FC Ingolstadt 04:Lichte Momente in der Düsternis

2.BL; FC Ingolstadt 04 - Karlsruher SC; Zweikampf Kampf um den Ball Nico Antonitsch (5, FCI) Hofmann Philipp (33 KSC) 2

Aufgeben? Ist nicht! Ingolstadts Nico Antonitsch (links) im unerbittlichen Zweikampf mit dem Karlsruher Philipp Hofmann.

(Foto: Stefan Bösl/imago)

Der FC Ingolstadt schafft gegen den Karlsruher SC nur ein 1:1 und verliert als Tabellenletzter der zweiten Fußball-Bundesliga den Anschluss. Trotzdem kann der Nachmittag den Oberbayern auch Zuversicht für die restliche Spielzeit geben.

Von Johannes Kirchmeier, Ingolstadt

Wenn der Stadionsprecher am Sonntag schon vor dem Spiel in die Runde ruft: "Hochachtung, wer heute da ist, ist ein richtiger Schanzer!", dann kann es nicht ganz so gut um den FC Ingolstadt 04 stehen. In der Tat sind die Oberbayern Tabellenletzter der zweiten Fußball-Bundesliga und sie verlieren immer mehr den Anschluss an den Rest. Daran änderte auch die keineswegs schlechte Partie gegen den Karlsruher SC nichts: Nach dem 1:1 (1:1) am 14. Spieltag beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz bereits acht Punkte. Schon jetzt deutet sich an, dass es eine bittere Rest-Spielzeit werden könnte. "Sollen wir uns abmelden?", fragte Trainer André Schubert, ehe er selbst antwortete: "Wir werden uns nicht abmelden, sondern geben weiter Gas und versuchen, das bestmögliche Ergebnis herauszuholen."

Schubert, der anders als der impulsiver coachende Gegner Christian Eichner lange stoisch auf der Bank saß und sein Team erst kurz vor dem Abpfiff noch einmal kräftig anfeuerte, hat mittlerweile sein sechstes Ligaspiel als Ingolstädter Coach absolviert, er erwirtschaftete bislang jedoch noch keinen Sieg, sondern nur zwei Punkte zu den vier seines Vorgängers Roberto Pätzold hinzu.

Es ist jedoch wahrlich noch nicht alles so düster wie das Wetter an diesem kühlen Novembernachmittag in Ingolstadt, die 4300 Zuschauer erlebten durchaus lichte Momente, die ihnen Zuversicht geben könnten. Da war zum Beispiel die erste Chance: Der von Schubert wiedererweckte Angreifer Maximilian Beister stand schon in der ersten Minute einschussbereit im KSC-Strafraum, er drosch den Ball mit seinem eigentlich so feinen linken Füßchen aber weit daneben. Später sollte er aus 16 Metern freistehend und im Konter das linke Toreck von Marius Gersbeck verfehlen (34.). Die Abschlussqualität und vielleicht auch ein wenig Glück fehlten ihm, doch insgesamt machte er als stärkster FCI-Angreifer Eindruck. "Wir haben glasklare Chancen. Da machen wir momentan einfach zu wenig draus, das ist leider so", beobachtete auch Schubert.

Das 1:0 für Ingolstadt erzielte sinnigerweise ein Karlsruher: Eigentlich wäre der Weitschuss von Thomas Keller weit danebengegangen, doch Christoph Kobald stand in der Schussbahn und fälschte den Ball unhaltbar für Gersbeck in dessen entferntes linkes Toreck ab (27.). Im Anschluss an den Treffer zeigte sich, in welchem Mannschaftsteil Schubert bislang am meisten bewirkt hat: Die mit 31 Gegentoren schwächste Abwehr der Liga aus der Festungsstadt steht endlich wieder einigermaßen sicher. Mit einer Fünferkette und dem defensiven Mittelfeldspieler Keller davor ließ der Aufsteiger gegen das erprobte Zweitliga-Team, das zuletzt dem HSV einen Punkt abtrotzte, lange keine Chancen zu. Den einzigen Abschluss von Kyoung-Rok Choi hielt Torwart Fabijan Buntic fest (20.).

KSC-Trainer Eichner schickt dann noch "liebe Grüße nach Regensburg" und erinnert an ein Selimbegovic-Zitat

"Es wird ein Spiel, das durch eine Standardsituation entschieden wird", hatte der KSC-Coach Eichner vielleicht auch ob der neuen Robustheit des Gegners vor dem Spiel vermutet. Wie gut, dass er diese Situationen daher wohl auch geprobt hatte im Training: Kurz vor der Halbzeit schickte Marvin Wanitzek eine Ecke in den FCI-Strafraum, der frühere Ingolstädter Angreifer Philipp Hofmann köpfte an den Pfosten, den Abpraller spitzelte Dominik Kother zum 1:1 ins Tor.

In der zweiten Halbzeit hatten dann sowohl Hofmann (56. ) auf der einen, als auch Marc Stendera (76.) auf der anderen Seite jeweils große Chancen zum Sieg, doch es blieb beim 1:1, das den FCI am Tabellenende letztlich umso mehr ärgert. Eichner schickte mit einem Lächeln "liebe Grüße nach Regensburg. Mersad" an Jahn-Trainer Selimbegovic: "Du hast mir einen Satz mitgegeben: Wenn man ein Spiel nicht gewinnen kann, darf man es zumindest nicht verlieren. So war es heute."

Die Fans auf der Ingolstädter Südtribüne sangen in den Schlussminuten in trauter Eintracht: "Kämpfen bis zum Ende. Für die zweite Liga. FCI." Vom Stadionsprecher kam noch der Hinweis: "Weiter geht's nächste Woche in Hamburg." Ein wenig schwang die anfangs ausgesprochene "Hochachtung" wieder mit in seiner Stimme. Es schien an diesem Sonntag so, als seien sich in Ingolstadt alle Beteiligten einig: Aufgeben? Ist nicht. Aber es warten schwierige 20 Spieltage auf den Tabellenletzten.

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