FC Ingolstadt 04:"Kräftiger Impuls"

Neuer Trainer FC Ingolstadt

Gut gelaunt ans Werk: André Schubert bei seinem ersten Auftritt als Trainer in Ingolstadt.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Schanzer erhoffen sich vom neuen Trainer André Schubert, dass er der verunsicherten und dezimierten Mannschaft schnell dabei helfen kann, sich zu finden.

Von Christoph Leischwitz

Ganz im Gegensatz zu Roberto Pätzold scheint Florian Zehe zunächst nicht geahnt zu haben, dass auch seine Zukunft besprochen wurde. Nach der 1:2-Niederlage des FC Ingolstadt am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf hatte der Sportchef noch gesagt, dass man gemeinsam mit dem Trainer in das Spiel auf Schalke am kommenden Wochenende gehen werde, denn die Leistung sei ja "ordentlich" gewesen. Gleich nach dem Schlusspfiff war allerdings schon zu sehen gewesen, dass sich die Verantwortlichen beim Fußball-Zweitligisten auf der Haupttribüne viel zu sagen hatten. Und die Aussagen von Vorstandschef Peter Jackwerth wenige Tage zuvor im Donaukurier hätte man durchaus schon so interpretieren können, dass im Falle anhaltender Erfolglosigkeit eine tiefere Zäsur ansteht als nur die Beurlaubung eines Trainers.

So kam es dann auch. In den Diskussionen zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung soll man es sich dem Vernehmen nach nicht leicht gemacht haben - ein Grund, warum die Freistellung von Trainer Pätzold und Sportchef Zehe offiziell erst 27 Stunden nach dem Spiel erfolgte. Zehe und Pätzold waren beide schon seit vielen Jahren im Verein tätig, mit ihrem Weggang scheiterte der Versuch, mit dem eigenen Trainer- und Management-Nachwuchs in der zweiten Liga mitzuhalten. "Wir haben sehr genau beobachtet und abgewägt, welche Reize wir wann setzen müssen, um in dieser unheimlich starken zweiten Bundesliga zu bestehen", sagte Jackwerth.

Der zweite Grund, warum die Nachricht am Sonntag auf sich warten ließ: Ein neuer Trainer sollte gleich mit präsentiert werden. Und der nahm am Montag seine Arbeit auf. André Schubert, 50, bringt zweifelsfrei viel Erfahrung mit, um eine verunsicherte Mannschaft erfolgreich auf ein neues Gleis zu setzen. Karl Meier, der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Ingolstadt, sprach von einem "kräftigen Impuls auf der Schlüsselposition des Cheftrainers". Nach seinem ersten Training erklärte Schubert, es gehe für ihn erst einmal darum herauszufinden, "wie der eine oder andere drauf" sei: "Wieviel Potenzial habe ich, und wieviel Potenzial habe ich unter Druck? Das ist nicht das Gleiche", sagte Schubert und dürfte damit vor allem junge Spieler meinen, auf die der Tabellenvorletzte wegen der andauernden Verletztenmisere zurzeit zurückgreifen muss.

Das Hauptproblem der vielen verletzten Leistungsträger bleibt vorerst bestehen

Viel war im Umfeld der Schanzer darüber diskutiert worden, ob die vielen Zugänge nicht zu spät geholt worden seien; inwieweit sich die Mannschaft eigentlich schon gefunden habe und auf dem Platz überhaupt funktionieren könne - letztlich war die langsame Reaktion auf die Verletztenmisere der Hauptgrund, warum Zehe gehen musste. Gut möglich, dass einem Trainer, der über Bundesliga- und sogar ein wenig Champions-League-Erfahrung mit Borussia Mönchengladbach verfügt, eine schnellere Entwicklung zugetraut wird als einem Jungcoach bei seiner ersten Profistation.

Das Hauptproblem bleibt aber vorerst bestehen: Zahlreiche verletzte Leistungsträger und die Frage, ob die zur Verfügung stehenden ausreichend Qualität mitbringen für eine erfolgreiche Wende; ja, sagt Schubert, er hoffe natürlich auch, dass in der Länderspielpause nach dem Schalke-Spiel der eine oder andere Verletzte zurückkomme. Mitgebracht hat Schubert übrigens Asif Saric als Co-Trainer, den er aus der gemeinsamen Zeit beim FC Paderborn vor rund 15 Jahren kennt.

Noch keinen Nachfolger gibt es für Zehe. Dessen Position ist vakant und wird interimsmäßig durch Jackwerth besetzt, zumal Manager Malte Metzelder sich zurzeit nach einer Blinddarm-OP im Krankenstand befindet. Mit welchem Sportlichen Leiter er künftig zusammenarbeiten wird, weiß Schubert also noch nicht.

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