FC Ingolstadt 04:Beworben im Dezember 2018

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"Ich kenne den Klub mittlerweile aus dem Effeff." - Trainer Roberto Pätzold.

(Foto: Lackovic/imago)

Der FCI präsentiert den Nachfolger des Aufstiegstrainers Tomas Oral. Roberto Pätzolds Beförderung von der U19 zur ersten Mannschaft belegt die neue Strategie des Klubs.

Von Johannes Kirchmeier

Der 1. Dezember 2018 war auf den ersten Blick nicht unbedingt ein schöner Tag für den FC Ingolstadt 04. 1:2 verloren die Oberbayern damals daheim gegen den Hamburger SV und richteten sich damit schon in der gefährlichen Zone der zweiten Fußball-Bundesliga ein. Am Saisonende stiegen sie nach zehn Jahren wieder in die dritte Liga ab. Und doch war jener Samstag im Dezember 2018 ein Tag, der den Verein auch im positiven Sinne nachhaltig geprägt hat, im Umfeld des Klubs schwärmten die Menschen lange von dem Fußballnachmittag. Im Grunde war der Tag so prägend, dass er die jüngste Personalentscheidung des FCI zumindest beeinflusst hat: Roberto Pätzold, 41, einst für jenes HSV-Spiel Interimstrainer der Ingolstädter, übernahm am vergangenen Sonntag die Cheftrainer-Position für die anstehende Zweitliga-Spielzeit. Der Aufstiegstrainer Tomas Oral verabschiedete sich bereits in der vergangenen Woche im Einvernehmen mit dem Klub.

2018 unterlag Pätzold als Interims-Trainer mit jungen Talenten nur knapp dem HSV, das blieb in Erinnerung

Dem gebürtigen Berliner Pätzold, seit 2015 im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Klubs Trainer, blieb damals nur die eine Gelegenheit, sich nachhaltig in Erinnerung zu bringen. Er erschuf dank einer gewagten Aufstellung mit Fußballern seiner U19 und der zweiten Mannschaft ein prächtiges Bewerbungsschreiben. Das Team scheiterte nur knapp daran, ein Remis gegen den HSV zu erreichen. "Der Trainer kommt mit großen Eiern, bringt drei, vier junge Spieler", sagte der Kapitän Almog Cohen nach der Partie - Torwart Fabijan Buntic, Giorgios Pintidis, Fatih Kaya und Jonatan Kotzke debütierten für den FCI in Liga zwei.

Im Anschluss an den Einsatz verschwand der Coach, der seit 2019 die Fußballlehrer-Lizenz besitzt, vermeintlich wieder im NLZ. Sein Name aber war seither bei allen Trainerwechseln eine Option, die als Lösung mitgedacht wurde. Nun darf Pätzold ran: "Ich kenne den Klub mittlerweile aus dem Effeff und freue mich sehr auf die neue Herausforderung, in der kommenden Saison diese hochkarätige zweite Bundesliga anzugehen."

Dieses Wochenende war somit ein wichtiges für die Jugendfußballer in Ingolstadt. Denn Pätzolds Beförderung von der U19 zur ersten Mannschaft ist nun auch der offizielle Beweis für die neue Strategie des Klubs. Die Ingolstädter wollen sich vom internationalen Einkäuferverein zurück zum regionalen Ausbildungsverein entwickeln. Es soll bestenfalls genau so weitergehen, wie Pätzold es 2018 angeschoben und der Verein in Liga drei weiterbetrieben hat: Neben einem Gerüst aus erfahrenen Spielern wie Kapitän Stefan Kutschke oder Marc Stendera sollen Kicker aus dem eigenen NLZ zum Einsatz kommen und zu neuen Stützen reifen.

Der neue Trainer hat sich im Klub einen Namen als Spielerentwickler gemacht

Pätzold hat sich dabei im Klub einen Namen gemacht als Spielerentwickler, trainierte unter anderem die Aufstiegshelden Bilbija, 21, Merlin Röhl, 18, oder Kaya, 21, der im Dezember 2018 übrigens auch sein erstes Zweitligator schoss. Zudem waren auch die Profis Thomas Keller, 21, Justin Butler, 20, Jalen Hawkins, 20 oder Patrick Sussek, 21, Teil seiner Teams. Weitere Teenager aus Pätzolds U19 der vergangenen Saison dürften bald dazukommen. Am Samstag schaffte auch die U17 nach einem Relegationserfolg gegen den SSV Jahn Regensburg die Rückkehr in die Bundesliga. Die Saison 2018/19, in der das Interimstrainer-Intermezzo stattfand, beendeten Pätzolds damalige A-Junioren übrigens sogar als Bundesliga-Dritter vor dem FC Bayern München.

Der Trainer ist nicht der einzige neue Verantwortliche für die anstehende Zweitliga-Saison. Die Ingolstädter schufen am Sonntag auch eine neue Stelle: den "Manager Profifußball". Malte Metzelder, von 2007 bis 2014 schon Spieler und bis 2017 Assistent der Geschäftsführung des FCI, soll als solcher die Schnittstelle zwischen Profiteam und Sportlicher Leitung besetzen. Im Grunde dürfte er künftig vor allem für die tägliche Arbeit zuständig sein und so Sportdirektor Michael Henke sowie den Technischen Direktor Florian Zehe entlasten, die künftig noch langfristiger planen können. Auf dass der Klassenverbleib nach Pätzolds Wiedersehen mit dem HSV gelingt.

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