Premier League:Schürrle brilliert als Teil des Londoner Dreizacks

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Neue Zeiten sollen Anbrechen im Craven Cottage. So will es der Klub - und sicher auch einige. Spieler wie Zugang André Schürrle (im Bild nach seinem Treffer im Premier-League-Spiel gegen Burnley am vergangenen Sonntag). (Foto: Marc Atkins/Getty Images)
  • Umgerechnet etwa 120 Millionen Euro hat der Aufsteiger FC Fulham investiert, höhere Ausgaben verzeichneten in England zuletzt nur Liverpool und Chelsea.
  • Besonders fallen auf: der deutsche Weltmeister André Schürrle, Offensivkraft Aleksandar Mitrovic, und Rekordtransfer Jean Seri (30 Millionen Euro).
  • Die Interaktion dieser Zugänge hat Fulham an den bisherigen vier Spieltagen vier Punkte eingebracht, damit liegt der Verein im Klassement in der angestrebten Mitt

Von Sven Haist, London

Die Verpflichtung des Griechen Konstantinos Mitroglou diente den Fans des FC Fulham als Beweis, dass die Klubführung nicht mehr wusste, was sie tat. Zum Abschluss des Transferfensters im Januar 2014 vermeldete Fulham mit der Anstellung des robusten Stoßstürmers für circa 15 Millionen Euro den zu diesem Zeitpunkt zweitteuersten Zugang in der Vereinshistorie. Im Angriff sollte Mitroglou beim Tabellenvorletzten der Premier League die Stelle des zu Monaco abgewanderten Dimitar Berbatov besetzen. Mit der Empfehlung von 17 Saisontoren in 19 Spielen für Olympiakos Piräus schien der Nationalspieler mit dem Spitznamen Mitrogoal der sportlichen Abteilung der richtige Mann zu sein, um die vielen Gegentore in der Rückrunde offensiv zu kompensieren. Über den Fakt, dass sich Mitroglou mit anhaltenden Knieproblemen herumplagte, die ihn für Piräus wochenlang zum Aussetzen zwangen, sah Fulham in der Verzweiflung einfach mal hinweg. Als Resultat standen am Saisonende für Mitroglou null Tore in 151 Einsatzminuten, verteilt auf drei Ligaspiele - und für Fulham folgte der Abstieg in die Championship.

Selbst der zweite Trainerwechsel innerhalb eines halben Jahres vom weltgewandten Martin Jol über den prinzipientreuen Rene Meulenstein bis hin zum im Februar 2014 verpflichteten Felix Magath brachte den negativen Verlauf der Spielzeit nicht zum Halt. Als hätte Magath mit Zynismus auf die Misswirtschaft des Klubs hinweisen wollen, setzte er am Tag des Abstiegs in der Endphase just Mitroglou ein. Der knallharte Führungsstil des Deutschen, der den Verein atmosphärisch sukzessive zugrunde richtete und die Mannschaft in der Folgesaison nach sieben Partien auf den letzten Rang in der Zweitligatabelle führte, hatte für Fulham nur einen positiven Aspekt: dass der Klub zukünftig kaum noch mehr falsch machen konnte.

Die Entscheidung, im Dezember 2015 auf den unbekannten serbischen Coach Slavisa Jokanovic zu setzen, passte dann auch. Wirklich. Seitdem hat sich der ehrwürdige Klub wieder schrittweise erholt.

Nur Chelsea und Liverpool investierten im Sommer noch mehr

An den kostspieligen Fauxpas um Mitroglou muss derzeit erinnert werden, weil Fulham aus der englischen Hauptstadt im Sommer nach der überraschenden Rückkehr in die Premier League direkt wieder auf dem Fußballmarkt für Wirbel gesorgt hat. Das Engagement der zwölf neu geholten Spieler war dem Aufsteiger umgerechnet etwa 120 Millionen Euro wert, höhere Ausgaben verzeichneten in England zuletzt nur Liverpool und Chelsea. Der amerikanische Eigentümer Shahid Khan, dessen Vermögen auf mehr als fünf Milliarden Euro geschätzt wird und der sich den Klub vor fünf Jahren in sein Geschäftsportfolio holte, kündigte dieses Vorgehen an mit der Aussage, Geld würde bei ihm keine Limitation darstellen, sofern es weise ausgegeben werde.

Die Investitionen sollen sicherstellen, dass das Team keine Berührung mit den Abstiegsplätzen zur zweiten Liga eingeht, aus der die Londoner eingangs nicht herauszukommen schienen. In der Vorsaison sorgte erst eine im Winter begonnene Serie mit 23 Partien hintereinander ohne Niederlage die Chance auf die Erstklassigkeit.

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Schürrle trifft erneut, aber sein Klub verspielt eine 2:0-Führung

Aus diesem Kader sind der Startelf beim 2:2 am Samstag in Brighton einzig drei Spieler erhalten geblieben: Torwart Marcus Bettinelli, Abwehrspieler Denis Odoi und Mittelfeldakteur Kevin McDonald. Gesprochen wird in Fulham aber vorrangig über den Rest der Formation, vor allem über den deutschen Weltmeister André Schürrle, 27, Offensivkraft Aleksandar Mitrovic, 23, dem bereits drei Tore gelangen, sowie Rekordtransfer Jean Seri (30 Millionen Euro), der aus Nizza kam. Die Interaktion dieser Zugänge hat Fulham an den bisherigen vier Spieltagen vier Punkte eingebracht, damit liegt der Verein im Klassement in der angestrebten Mitte.

Den ersten Erfolg gab es in der Vorwoche im heimischen Craven Cottage: Beim 4:2 über Burnley spielte der Dreizack groß auf, die Präsenz des wuchtigen Mitrovic im zentralen Angriff bietet Schürrle auf links die Möglichkeit, ihn als Anspielstation auf dem Weg zum Tor zu nutzen.

Die Klasse des in der Mitte agierenden Seri, 27, zeigte sich dann auch am Samstag, bei seinem Lupfer in den Lauf von Schürrle, der mit seinem zweiten Saisontor zur Führung gegen Brighton traf (43.). Zum nächsten Erfolg reichte es nur deshalb nicht, weil Mitrovic nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 (62.) kurz vor Abpfiff ein unnötiges Handspiel im Strafraum beging. Den fälligen Elfmeter nutzte Glenn Murray, der schon den Anschlusstreffer erzielt hatte (67.) zum Ausgleich für Brighton (84.). Dennoch könnte die gezeigte spielerische Finesse und Variabilität in der gegnerischen Spielhälfte Fulham zu einer Attraktion in der Premier League machen, fernab der englischen Spitzenklubs. Und den Fans das Vertrauen zurückgeben in die Vereinsführung.

© SZ vom 02.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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