Süddeutsche Zeitung

Internationaler Fußball:Sanktionen gegen Abramowitsch: FC Chelsea "eingefroren"

Die britische Regierung setzt den russischen Oligarchen auf eine Sanktionsliste, Vermögenswerte werden eingefroren. Der Spielbetrieb des Klubs soll unter einer "special license" erst mal weitergehen.

Großbritannien hat Sanktionen gegen Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch und weitere russische Oligarchen verhängt. Das gab die britische Regierung am Donnerstag bekannt. Demnach wurde Abramowitschs Vermögenswerte eingefroren, Transaktionen mit britischen Privatpersonen und Unternehmen sind ihm verboten. Außerdem wurde er mit einem Reise- und Transportverbot belegt. Unter den eingefrorenen Werten ist auch der Fußballklub FC Chelsea, den Abramowitsch seit 2003 besitzt.

Abramowitsch hatte angekündigt, den Klub verkaufen zu wollen. Ob das nun noch möglich ist, ist unklar. Der Spielbetrieb soll erst einmal unter einer Spezial-Lizenz ("special license") weitergehen. Damit wolle man verhindern, dass die Sanktionen dem Fußballverein schaden, teilte die Regierung mit. Damit, dass Chelsea weiterhin seine Spiele bestreiten darf, schütze man die Premier League, den gesamten Fußballbetrieb, loyale Fans und andere Clubs. Die Lizenz werde regelmäßig überprüft. Allerdings darf Chelsea aktuell keine neuen Tickets oder Fan-Artikel verkaufen, auch Transfers oder Vertragsverlängerungen sind vorerst nicht mehr möglich. Gehälter dürfen gezahlt werden, Reisen zu Auswärtsspielen für das Team aber nicht mehr als 20 000 Pfund kosten.

Die Verantwortlichen des FC Chelsea wollen wegen der Folgen der Strafmaßnahmen das Gespräch mit der Regierung suchen. Ziel sei eine Lockerung der Sanktionen, teilte der Klub mit. "Wir beabsichtigen, Gespräche mit der britischen Regierung über den Umfang der Lizenz zu führen", teilte der FC Chelsea am Donnerstag mit. "Das beinhaltet die Einholung einer Genehmigung, die Lizenz zu ändern, damit der Club so normal wie möglich weiterarbeiten kann." Das für Donnerstag angesetzte Spiel bei Norwich City kann stattfinden, ebenso die Partie der Chelsea-Fußballerinnen gegen West Ham.

Großbritannien reagiert damit auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. "Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben", wurde Premierminister Boris Johnson zitiert. Abramowitsch wird eine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin nachgesagt, was er allerdings bestreitet.

Unter Abramowitsch, der neben der russischen sowohl die portugiesische als auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt und als einer der reichsten Menschen der Welt gilt, erlebten die Blues, die derzeit vom deutschen Trainer Thomas Tuchel trainiert werden, die erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte und gewannen national und international alle möglichen Titel, zuletzt die Champions League und die Klub-WM.

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SZ/schm/fhas
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