Es gibt in vielen Filmen diesen lustigen Moment, wenn der Bösewicht mit der Pistole in der Hand feststellt, dass er all seine Patronen verschossen hat und es nur noch "Klick" macht statt "Bumm", wenn er den Abzug betätigt. Wie er dann mit verdutztem Gesicht auf den Helden blickt und merkt, dass er verloren hat. Wie er die Pistole fallen lässt und aufgibt.
Wer in der Bundesliga nicht Anhänger des FC Bayern ist, der wartet derzeit auch sehnsüchtig auf diesen "Klick"-Moment. Wie die Münchner merken, dass ihnen langsam die Patronen ausgehen und sie verdutzt feststellen, dass sie doch Gegentore kassieren und dass sie tatsächlich eine Partie mal nicht gewinnen können. Am Samstag gab es diesen Moment freilich nicht, der FC Bayern gewann souverän mit 6:1 gegen Werder Bremen.
Dabei hatte Jupp Heynckes den Bremern ja tatsächlich den Gefallen getan, sechs Patronen auszutauschen gegenüber der herausragenden Vorstellung beim FC Arsenal - wobei das Wort "nachladen" angebrachter wäre angesichts der Akteure, die er statt dessen aufs Spielfeld schickte und es geradezu verwunderte, dass die Bremer überhaupt auftauchten zu diesem Duell in der Nachmittagskälte.
Auf der Bank sitzen 125 Millionen Euro
Es waren keine Nachwuchstalente, die Heynckes da beginnen ließ, es waren vielmehr: Mario Gomez. Jérôme Boateng. Arjen Robben. Xherdan Shaqiri. Luiz Gustavo. Diego Contento. Das Portal transfermarkt.de weist für diese sechs Spieler einen kumulierten Marktwert von 125 Millionen Euro aus - das sind exakt 40 Millionen Euro mehr als der Wert des kompletten Kaders von Werder Bremen.
"Es hat viel Rotieren des Trainers gegeben, aber die, die reingekommen sind, waren sehr konzentriert und motiviert - und es war eigentlich kein Unterschied zu London festzustellen", sagte Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie, bei der Mario Gomez zwei Mal traf, Arjen Robben, Franck Ribéry und Javi Martínez jeweils ein Mal und der Bremer Theodore Gebre Selassi noch ein Eigentor beisteuerte. Der Gegentreffer durch Kevin de Bruyne mag ein Ärgernis für Torwart Manuel Neuer gewesen sein, wirklich schmerzhaft war er nicht.
Das Vermaledeite für die Gegner des FC Bayern ist derzeit, dass diejenigen, die spielen dürfen, keine lustlosen und beleidigten Bankdrücker sind, sondern sich unbedingt präsentieren wollen - weil sie gerne dabei sein möchten in jenen Momenten dieser Spielzeit, von denen es gemeinhin heißt, dass dann die dicke Frau in der Oper singen würde.