FC Bayern in der Einzelkritik:Der Verbannte schießt scharf

Thomas Müller sammelt zwei Scorer-Punkte, James Rodríguez bekommt kräftigen Applaus und Franck Ribéry ist in Geberlaune. Der FC Bayern beim 6:0 gegen Wolfsburg in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Tim Brack

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Manuel Neuer

Bundesliga - Bayern Munich v VfL Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Hatte im Gegensatz zu seinen Mitspielern Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng keinen unangekündigten Besuch von Bundestrainer Joachim Löw bekommen. Spricht dafür, dass er - Stand jetzt - die Nummer eins im deutschen Tor ist. Legte in der Anfangsphase dem Wolfsburger Yannick Gerhardt den Ball mit einem Neuer-untypischen Fehlpass auf. Gerhardt vertändelte zum Glück von Neuer. Musste sich dann selten darüber beklagen, dass die Wolfsburger Stürmer seinen Strafraum besuchten. Wartete geduldig bis zum Abpfiff auf einen Besucher, der niemals so richtig kommen sollte.

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Joshua Kimmich

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Besuchte die Wolfsburger Hälfte gewohnt oft, ist vom Typ Rechtsverteidiger ja mehr stürmender Dani Alves als braver Sebastian Rudy. War auf die Wolfsburger Besucher eingestellt wie ein vorbildlicher Gastgeber, der mit Kaffee, Kuchen, Tee und Torte aufwartet. Hatte deswegen wenig Probleme und konnte seinem inneren Alves freien Lauf lassen. Leitete das 1:0 mit einem Übersteiger ein, der auch dem brasilianischen Sturmverteidiger gefallen hätte. Köpfelte in der 82. Minute sogar noch das 5:0. Alves hätte applaudiert.

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Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Stand erstmals seit dem 21. Spieltag wieder neben seinem langjährigen Nationalmannschaftsgefährten Mats Hummels von Beginn an in der Bayern-Startelf. Bekam schon früh den Daumen hoch von Hummels für einen Seitenwechsel auf Gnabry. In schweren Zeiten hält man zusammen. Hatte dann wenig Gelegenheiten, um sich weitere Daumen nach oben zu verdienen. Kaum gefordert von den Wolfsburgern.

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Mats Hummels

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War sich mit Boateng vielleicht noch nie so grün wie nach der Entscheidung von Löw. "Das lässt mich alles andere als kalt", hatte er nach dem Aus verlauten lassen. Von Wut im Bauch oder einer Schockstarre war ihm gegen Wolfsburg nichts anzumerken. Grätschte einmal sehenswert gegen VfL-Kapitän Guilavogui, passte über weite Strecken sicher. War in der Defensive nicht immer gefordert. Tauchte kurz vor der Pause vor VfL-Schlussmann Casteels auf, bekam durch Zufall den Ball auf den Fuß. Versuchte einen Drehschuss wie ein Spitzenstürmer. Ist Abwehrmann.

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Rafinha

Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Vertrat David Alaba, den eine Sehnenreizung plagt. Der Österreicher attestierte Hummels, Boateng und Müller zuletzt, sie seien im besten Fußballalter. Rafinha ist mit 33 Jahren höchstens in Italien im besten Fußballalter. Alter spielte gegen Wolfsburg aber keine Rolle, zeigte dem jungen Serge Gnabry, wie man die Wolfsburger ausdribbelt. Lief sich sehr solide mit ein paar Zweikämpfen für das Achtelfinal-Rückspiel gegen Liverpool warm, in dem er dann den gelbgesperrten Joshua Kimmich ersetzen muss.

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Javi Martínez

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist vom gelegentlichen Besucher der Startelf zum Stammgast geworden. Musste im Mittelfeld aber nicht allzu viel aufräumen, dabei ist das seine Lieblingsarbeit. Trottete einmal mit dem Ball am Fuß über den halben Platz und wunderte sich, warum er nicht angegriffen wurde. Wunderte sich dann, ob das gegen Liverpool auch so entspannt sein würde, vergaß bei all seiner Verwunderung, den Konter zu forcieren. Machte Niko Kovac kurz vor der Halbzeit Sorgen, als er nach einem Schlag auf den Knöchel liegen blieb. Konnte aber weitermachen und hielt in der zweiten Hälfte noch zehn Minuten durch. Ging nach seiner Auswechslung direkt in die Kabine. Ein Aufräumer darf gegen Liverpool nicht fehlen.

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Thiago

Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Wurde vermutlich noch nie von Joachim Löw besucht, weder angekündigt noch unangekündigt. Musste sich auch gegen Wolfsburg selten mit ungebetenem Besuch auseinandersetzen. Hatte viel Zeit im Mittelfeld, nutzte diese aber nicht immer ideal, um das Angriffsspiel der Bayern zu ordnen. In der zweiten Hälfte dann energischer. Legte James das 3:0 ziemlich unbedrängt auf.

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James Rodríguez

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War zusammen mit Lewandowski erster Verteidiger und lief die Abwehr des VfL an, was ja nicht unbedingt zu den Lieblingsaufgaben von James gehört. Aber gut, am Mittwoch kommt ja Liverpool. Zeigte dann, dass er vor allem in der Offensive wichtig für Kovac sein kann. Sein Steckpass auf Gnabry leitete das 2:0 ein. Das 3:0 besorgte er mit einem gezielten Hoppel-Linksschuss ins untere Eck selbst. So ein Offensiv-Output würde den Bayern gegen Liverpool helfen - oder auch energisches Verteidigen. Bekam bei seiner Auswechslung den kräftigsten Applaus.

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Serge Gnabry

-

Quelle: AP

Der Ball war zunächst nicht Gnabrys Freund, sprang bei der Annahme weit weg oder spielte lieber mit Wolfsburgs William. Gnabry konzentrierte sich dann darauf in gefährliche Räume zu sprinten. Kreuzte einmal mit Lewandowski wie mit einem Handballer. Der Stürmer vergab aber aus der Distanz. Dass Gnabry das 1:0 schoss, kam so unerwartet wie die Verkündung von Löw am Dienstag. Gnabrys Treffer war der 900. in der Münchner Arena, eines Jubiläums aber eher nicht würdig. Er stolperte den Ball irgendwie rein. Widerlegte nur drei Minuten später seinen Ruf als Alleinikow und legte Lewandowski das 2:0 auf. Holte sich nach 55. Minuten den Applaus der Zuschauer ab und durfte sich für Liverpool ausruhen.

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Thomas Müller

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Schaufelte als erste Amtshandlung nach seiner Verbannung den Ball zu Lewandowski (2.), der sich aber nicht erkenntlich zeigte. Eroberte einmal in der eigenen Hälfte den Ball, sprintete über den halben Platz, aber das sind nicht die Wege, die ein Thomas Müller geht - verlor folgerichtig den Ball. Beschritt vor dem 1:0 einen vertrauteren Weg, schlich sich hinter die Wolfsburger Abwehr und legte für Gnabry auf. Danach weniger sicher in der Wahl seiner Wege, wurde von seinen Mitspielern im Vergleich mit Gnabry aber auch etwas vernachlässigt. Führte in der 67. Minute erfolgreich eine Körpertäuschung aus und tauchte alleine vor Casteels auf, der Müllers Schuss glanzvoll parierte. War dann dankbar, dass sein langjähriger Mitstreiter Ribéry ihn eine Viertelstunde vor Schluss am zweiten Pfosten sah. Schoss routiniert, scharf und präzise mit der Innenseite das 4:0.

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Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Am 44. Geburtstag von Roy Makaay zunächst so phantomhaftig unterwegs wie der ehemalige Bayern-Stürmer. War aber weniger geduldig als der Niederländer zu Glanzzeiten, schlich sich immer auf die Flügel, um mal einen Ball zu kommen. War in der 37. Minute dann da, wo ein Stürmer sein muss und schob zum 2:0 ein (sein 196. Bundesliga-Treffer, der Lewandowski zum alleinigen Spitzenreiter in der Liste der erfolgreichsten ausländischen Bundesliga-Torschützen machte, vor Claudio Pizarro). Den Pass von Gnabry hätte aber auch der 44-jährige Makaay noch verwandelt. Lewandowski erzielte in der 85. Minute dann das 6:0 (folglich sein 197. Bundesliga-Tor). War zu auffällig, um als Phantom durchzugehen. Dürfte gegen Liverpool auf eine ähnliche Torausbeute hoffen.

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Leon Goretzka

Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Übernahm für Martínez als Stabilisator. Musste nicht all zu viel aufräumen, schaltete sich deswegen verstärkt in die Offensive ein, was er im Gegensatz zum Spanier (abgesehen von Ecken) sehr gerne macht. Schoss zweimal aus der Distanz, beide Male war Casteels zur Stelle.

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Franck Ribéry

Bundesliga - Bayern Munich v VfL Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Kam für den Torschützen Gnabry in der 55. Minute. Fiel wenige Sekunden nach seiner Einwechslung im Strafraum, bekam aber keinen Elfmeter. Fiel dann in der 76. Minute mit einem Pass auf den zweiten Pfosten auf, was sich Müller sehnlichst gewünscht hatte, und bereitete so das 4:0 vor. War dann in Geberlaune und bereitete noch das Tor von Kimmich und Lewandowski vor.

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Renato Sanches

FC Bayern Muenchen v AEK Athens - UEFA Champions League Group E

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schaute sich drei Bayern-Tore von der Bank aus an. Durfte dann für James Rodriguez ins Mittelfeld. Sah von dort aus noch drei Tore. War am 4:0 mit dem Pass auf Ribéry beteiligt.

© SZ.de/chge
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