FC Bayern - Werder Bremen:Von der Bank zum Motor

Lesezeit: 2 min

Lag es nur an Klinsmann, lag es noch an etwas anderem? Tim Borowski hat ein schwaches Münchner Jahr hinter sich. Er ist froh, nun wieder in Bremen zu sein.

Jörg Marwedel

Gewiss gibt es auch in Bremen ein paar Fans, die mit der Rückkehr von Tim Borowski vom FC Bayern zum SV Werder ein Problem haben. Wie etwa "Moreno" im Internetforum der Bremer, der den Transfer als "größten Witz" bezeichnet und hinterherschiebt, der 29-jährige Nationalspieler sei ein "lauffauler, nichtschmutzigwerdenwollender Boro".

Tim Borowski will auch gegen Bayern wieder für seinen Klub Werder Bremen jubeln. (Foto: Foto: dpa)

Die meisten sehen das zwar anders, doch auch Borowski hat festgestellt, dass in Bremen nach dem einen Jahr, in dem er weg war, ein anderes Klima herrscht als vorher: "Alles wird schlecht geredet." Was einerseits mit dem zehnten Tabellenplatz der vergangenen Saison zu tun hat und andererseits damit, dass sich Werder-Boss Klaus Allofs weit schwerer tut als früher, echte Verstärkungen zu einem guten Preis aufzutreiben.

Und doch ist Borowski froh, wieder für die Bremer zu spielen. Sogar auf einige Euro Gehalt hat er verzichtet. "Auch wenn man das im Fußball nicht sagen sollte, weil es keiner glaubt", sagt er, würde er Werder als große Liebe bezeichnen. Und im Prinzip lieben ihn auch die Bremer weit mehr als die Münchner. Die meisten sind trotz des mäßigen Saisonbeginns gegen Eintracht Frankfurt (2:3) froh, dass er wieder da ist. Obwohl auch er am vergangenen Wochenende einen Start hatte auf seiner neuen Position als "Sechser", der an einen stotterigen Motor erinnerte.

Vor diesem Wochenende aber wird noch einmal jenes Spiel hervorgeholt, dass gewiss das ungewöhnlichste in seiner Karriere war - das 5:2 von Werder beim FC Bayern vor einem Jahr. Die Bremer hatten die Münchner teilweise "vorgeführt", wie der damalige Bayern-Profi Borowski sagt. Dass er später eingewechselt wurde und die beiden Tore gegen die alten Kollegen schoss, war nur ein schwacher Trost.

Gejubelt hat er damals nicht - nicht nur, weil seine Treffer an die Niederlage eh nichts änderten, sondern auch, "weil das der Ehrenkodex verbietet gegen den Ex-Verein". So würde er es auch jetzt machen, weil er "Respekt" habe vor Bayern. Nur zu Jürgen Klinsmann, den damaligen Trainer, wolle er lieber "keinen Kommentar" abgeben.

Ob Klinsmann der einzige Grund war, weshalb der Mittelfeldspieler in München scheiterte, wird sich nicht mehr herausfinden lassen. Obwohl Borowski sich nach 26 Einsätzen mit fünf Toren nicht als "gescheiterten Fußballer" sieht. Gleichwohl war er froh, als er während der Ferien plötzlich den alten Trainer Thomas Schaaf am Handy hatte.

In diesem Gespräch wurde schnell klar, dass Schaaf mehr vom Fußballprofi Borowski hält als die meisten Menschen in München. Über Manager Uli Hoeneß würde Borowski wie über die meisten Bayern-Angestellten aber nie etwas Schlechtes sagen. Schon deshalb, weil Hoeneß dafür sorgte, dass der Rücktransfer "relativ geschmeidig" von statten ging.

Dennoch hat Werder Bremen vor dem Spiel beim FC Bayern noch immer nicht das komplette Team, das sich Schaaf wünscht. Wunschstürmer Claudio Pizarro (vergangene Saison ausgeliehen) hängt weiter bei seinem Arbeitgeber FCChelsea fest. Sollte sich eine weitere Ausleihe nicht realisieren lassen, gelten der Argentinier Maxi Lopez, 25, der schon mal beim FC Barcelona spielte und derzeit bei Gremio Porto Alegre aktiv ist, sowie der Kroate Mario Mandzukic von Dinamo Zagreb angeblich als namhafte Ersatzlösungen. Dass Werder auch in diesem Jahr keinen Außenverteidiger von Format fand, ist dagegen schon ein Dauerbrenner. Jörg Marwedel

© SZ vom 14.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Fußball-Bundesliga
:Schlaf gut, Bayern-Azubi

Ein Poldi macht noch keine Party, Timoschtschuk dafür sein erstes Bundesliga-Spiel und Mainz wieder sehr viel Spaß. Das Bundesliga-Vorspiel zum zweiten Spieltag.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: