Süddeutsche Zeitung

Jamal Musiala beim FC Bayern:Der Austänzer

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In einer B-Elf der Bayern überzeugt beim 1:1 gegen Union Berlin unter vielen jungen Spielern einmal mehr der Torschütze Jamal Musiala - bei Tiago Dantas ist die Sache etwas komplizierter.

Von Sebastian Fischer, München

Vor dem Spiel des FC Bayern gegen Union Berlin begegneten sich zwei junge Münchner Fußballer im Mittelkreis, aber es handelte sich eher nicht um eine Begegnung auf Augenhöhe. Jamal Musiala, 18 Jahre alt, 1,80 Meter groß, nahm Tiago Dantas, 20, 1,68 groß, noch mal kurz in den Arm. Alles wird gut, diese Botschaft schien der Jüngere dem Älteren vor dem Anpfiff mitzugeben. Er war ja der erfahrenere der beiden.

Beim 1:1 gegen Berlin ging es drei Tage vor dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain vor allem darum, dass nicht noch weitere Ausfälle unter den Stammspielern hinzukamen. Der Plan ging auch deshalb auf, weil Trainer Hansi Flick neben den neun bereits gesperrt oder verletzt fehlenden Profis in der Startelf weitere Stammkräfte schonte. Es lief eine B-Elf auf, mit drei Spielern aus der zweiten Mannschaft und insgesamt drei 18-Jährigen.

Flick lobte hinterher alle: Josip Stanisic, 21, in der Drittliga-Mannschaft eigentlich Innenverteidiger, der links in der Viererkette mehr oder weniger unauffällig durchspielte, Christopher Scott, 18, als zweiter Debütant eingewechselt, Tanguy Nianzou, 18, auch wenn er vor dem 1:1 in der 85. Minute den Torvorbereiter Robert Andrich davonlaufen ließ - und Dantas, der nach zuvor nur drei Bundesligaminuten erstmals von Beginn an auflief. Den von Benfica Lissabon ausgeliehenen Portugiesen hatte Flick im März "ein Projekt von meiner Seite, das ich angehen wollte" genannt.

Die Personalie gilt als eine derjenigen, über die zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic offenbar Uneinigkeit besteht; in der Drittliga-Mannschaft war er nach sieben Einsätzen nicht mehr aufgestellt worden. Gegen Berlin gelangen dem zierlich wirkenden Mittelfeldspieler bis zu seiner Auswechslung nach 66 Minuten immerhin einige technisch einwandfreie Pässe.

Der 18-Jährige, der den besten Eindruck hinterließ, war allerdings einmal mehr jener, der sein Talent in dieser Saison schon oft bewiesen hat: Mittelfeldspieler Musiala, seit März deutscher Nationalspieler, der diesmal auf dem Flügel zum Einsatz kam und nach einem für ihn typischen geschmeidigen Haken mit wie an den Fuß geklebter Ballführung den Führungstreffer erzielt hatte, sein viertes Saisontor.

Da die Bayern am Dienstag in Paris zwei Tore mehr brauchen als der Gegner, könnte er auch dort schon wieder benötigt werden. Dass Musiala mit Wadenkrämpfen ausgewechselt werden musste, beunruhigte Flick nicht. Nach so einer Leistung sei das "legitim", fand er.

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