FC Bayern:Und täglich kocht die Gerüchteküche

Poldi, Schweini und die Russen: kein Tag ohne Spekulation über den Bayern-Kader. Wer geht denn nun, wer kommt, wer wird verliehen?

Überblick (Stand: heute)

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Poldi, Schweini und die Russen: kein Tag ohne Spekulation über den Bayern-Kader. Wer geht denn nun, wer kommt, wer wird verliehen? Ein Überblick

Lukas Podolski

Das ist die einfachste Personalie, weil alle offen über sie reden. Auch die Personalie selbst. Podolski hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass er umziehen will. "Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich den Verein im Winter verlassen möchte", sagte der 23-Jährige. Das habe er den Verantwortlichen mitgeteilt. Seine Situation als dritter Stürmer hinter Klose und Toni möchte er verändern.

Die Verantwortlichen des FC Bayern haben wiederum unmissverständlich deutlich gemacht, dass der Verein im Winter keinen Spieler abgeben will. "Wir wollen mit Minimum vier Stürmern in die Rückrunde gehen - und einer davon ist Lukas Podolski", stellte Trainer Jürgen Klinsmann klar. Das war am Dienstag.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass der 1. FC Köln schon Gespräche mit den Bayern führt. Die ganze Rhein-Metropole scheint davon beseelt zu sein, den unglücklichen Sohn nach Hause holen zu wollen. Ob das klappt, ist wohl auch eine Frage des Preises. Unter 15 Millionen Euro sollte die Ablösesumme wohl nicht liegen.

Ob Podolski allerdings noch im Winter München verlassen wird, hängt auch davon ab, ob der FC Bayern guten Ersatz bekommt. Was wiederum mit dem Befinden des Vereins Zenit St. Petersburg zusammenhängen könnte. Doch dazu später.

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Bastian Schweinsteiger

Ablöse muss man für Schweinsteiger im Sommer nicht bezahlen. Und genau das macht den 24-Jährigen derzeit zum Spekulationsobjekt. Es heißt, der unter Trainer Klinsmann zum verlässlichen Leistungsträger aufgestiegene Schweinsteiger sortiert derzeit die Angebote. Eines davon kommt auf jeden Fall vom FC Bayern. Über die anderen weiß man nichts Genaues.

Seit Oktober sollen die Münchner mit ihrem selbst ausgebildeten Mittelfeldspieler verhandeln, zuletzt kündigte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an: "Wir gehen bis zur Schmerzgrenze:" Präsident Beckenbauer fordert, Schweinsteiger in München zu halten. Und der Spieler selbst sagt, der FC Bayern sei sein erster Ansprechpartner.

Doch es soll eben auch andere geben. In diesen Tagen sollte Real Madrid in München vorstellig werden, doch das Treffen wurde angeblich abgesagt, weil die Spanier sauer seien, dass diese Information aus Schweinsteigers Umfeld durchgesickert ist. Außerdem sollen Juventus Turin, der AC Mailand, Inter Mailand und der FC Liverpool interessiert sein. Laut Klinsmann macht Schweinsteiger durch seine Leistungen gerade "den nächsten Karriereschritt". Ob er den übernächsten in München oder einem anderen Klub macht, scheint derzeit völlig offen.

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Toni Kroos

Zur Erinnerung: Bei der U17-WM vor einem Jahr in Südkorea bekam Toni Kroos den Goldenen Ball als bester Spieler des Turniers. Danach wurde ihm bereits die Nummer 10 im Bayern-Kader in Aussicht gestellt, Uli Hoeneß ernannte die Causa Kroos zur Chefsache: "Wir müssen in der kommenden Saison unbedingt eine Position für Toni Kroos finden. Wenn uns das nicht gelingt, wäre das die größte Sünde, die wir bisher begangen haben. Das darf uns nicht passieren."

Eine Position hat der inzwischen 18-Jährige nun gefunden: auf der Ersatzbank. Nur am ersten Spieltag durfte er 90 Minuten auf den Platz, danach wechselte ihn Trainer Klinsmann fünfmal ein und einmal aus. Eine Nummer 10, eine Spielmacherrolle, für die Kroos geeignet wäre, gibt es im Bayern-System derzeit nicht. Und die erste Ausweichposition auf links gibt es für Kroos derzeit auch nicht, weil dort Franck Ribéry wirbelt.

Zudem kommt bisweilen das Gefühl auf, dass Klinsmann die Begeisterung von Uli Hoeneß nicht ganz teilt. Kroos ging jedenfalls schon in die Offensive und äußerte den Wunsch nach mehr Spielpraxis. Wenn nicht in München, dann eben woanders, ein Ausleihgeschäft nach Karlsruhe steht im Raum. In den kommenden Tagen soll Berater und Vater Roland Kroos in München mit Hoeneß, Klinsmann und Rummenigge zusammenkommen, um über die Zukunft des Sohnes zu beraten.

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José Ernesto Sosa

Auch hier eine Erinnerung: José Ernesto Sosa kam 2007 für zehn Millionen Euro Ablöse von Estudiantes de la Plata, das er gerade zur ersten argentinischen Meisterschaft seit 23 Jahren geführt hatte. Sosa sei "ein Guter", wie Bayern-Berater Paul Breitner damals bei Blickpunkt Sport ausführte. Doch Sosa konnte die Erwartungen in München nie bestätigen.

In dieser Saison spielte er einmal über 90 Minuten, beim 0:1 in Hannover. Nach seinen beiden Einwechslungen gegen Bochum und Mönchengladbach vergab die Mannschaft jeweils einen Zwei-Tore-Vorsprung. José Ernensto Sosa scheint in München nicht glücklich zu werden. Auf der anderen Seite wird er in Argentinien immer noch geschätzt: Maradona holte ihn in das Aufgebot für sein erstes Länderspiel als Nationaltrainer in Schottland.

Dabei hat Sosa ein ähnliches Problem wie Kroos. Seine Spielmacher-Position gibt es nicht, und auf den Seiten sind Schweinsteiger und Ribéry zu gut. Der 23-Jährige hat zwar noch Vertrag bis 2011, doch es ist anzunehmen, dass er seine junge Karriere nicht mit einem dauerhaften Stammplatz auf einer deutschen Ersatzbank gefährden will.

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Franck Ribéry

Der eigentlich sehr nüchterne DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ließ sich zuletzt zu einer euphorischen Aussage hinreißen: "Er ist perfekt ausgebildet, ich glaube, er ist im Moment der beste Spieler der Welt." Sammer sprach über Franck Ribéry, und zumindest in Deutschland wird ihm da momentan kaum jemand widersprechen.

Der Bundesliga beschleicht das Gefühl, der 25-jährige Franzose spielt in seiner zweiten Bayern-Saison noch besser als in der ersten. Und dabei hatten schon vor einem Jahr viele geglaubt, man könne gar nicht besser tricksen und dribbeln und sprinten als dieser Ribéry. Er ist der einzige Spieler aus der Bundesliga, der sowohl zur Wahl zum besten Spieler Europas wie zur Wahl zum Weltfußballer aufgenommen ist.

Jetzt stellt der Boulevard in München bereits zitternd die Frage: "Kann Bayern ihn halten?" (Abendzeitung) Karl-Heinz Rummenigge betont: "Es gibt keine Summe, bei der wir schwach werden. Er trägt das Prädikat unverkäuflich. Absolut." Alle Ölmagnaten könnten ihr Geld zusammenlegen, "Ribéry wird nicht hergegeben". Der Vertrag des Franzosen läuft bis 2011, und so dürfte er auf jeden Fall bis 2010 in München spielen. Dann entscheidet der Preis.

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Lucio

Wenn es kalt wird, steht auch der Verbleib des Brasilianers Lucio zur Debatte. Das ist fast jeden Winter so, seitdem er 2001 nach Leverkusen kam. Diesmal sagt der Verteidiger: Er habe sich an die Kälte gewöhnt, "das ist kein Problem mehr" (Kicker).

Derzeit sprechen die Bayern mit Lucios Berater, ob der bis 2010 laufende Vertrag verlängert werden könnte. Der 30-Jährige gab eine Antwort: "Ich gehe davon aus, dass ich meinen Vertrag erfülle. Danach möchte ich vielleicht noch mal woanders in Europa spielen."

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Mark van Bommel

Zur Erinnerung: Der Niederländer ist Kapitän. Auch wenn er nach seiner Ernennung durch Trainer Klinsmann von ebendiesem einige Male auf die Ersatzbank versetzt wurde. Die Binde gehört van Bommel, und jetzt spielt er ja auch wieder regelmäßig in der Münchner Zentrale.

Allerdings läuft sein Vertrag im kommenden Sommer aus, und vieles deutet darauf hin, dass Klinsmann lieber einen anderen Spielertyp als den 31-jährigen Niederländer im Zentrum sehen würde. Einen jüngeren, schnelleren, mit mehr Dynamik und Offensivdrang. Und so ist damit zu rechnen, dass die Bayern den Vertrag mit van Bommel nur verlängern, wenn sie keinen anderen finden oder finanzieren können.

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Zé Roberto

Zur Erinnerung: Zé Roberto ist 34. Der Brasilianer wieselt allerdings in dieser Saison wie ein A-Jugendlicher über den Platz. Erst gegen Bukarest zeigte er die spektakulärste Szene, als er an der eigenen Torauslinie den Ball ergrätschte und im ICE-Tempo den Gegenangriff zum 3:0 einleitete.

Noch vor einigen Wochen bekundete Zé Roberto kein Interesse, seinen auslaufenden Vertrag in München noch um ein Jahr zu verlängern. Doch der Brasilianer ist auch ein Gemütsmensch. Wenn es genug Spaß macht bei Bayern, dann könnte er zu einer erneuten Unterschrift bewegt werden.

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Willy Sagnol

Beim Franzosen sieht es nach Abschied aus, vielleicht sogar nach Karriereende. Nach einer Achillessehnen-Operation pausiert der 31-Jährige nun schon seit einigen Monaten. "Es dauert jetzt schon viel länger als ursprünglich gedacht", sagte Sagnol. Und: "Wenn es bis Mai nicht besser wird, steht mein Ausstieg fest." Das habe der Außenverteidiger dem Verein auch mitgeteilt.

Damit würde die Zahl der Außenverteidiger im Kader weiter abnehmen.

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Massimo Oddo

Weil die Zahl der Außenverteidiger im Kader (auch nach dem Verkauf von Marcell Jansen zum HSV) auf Kante genäht ist, haben die Bayern noch schnell den Italiener beim AC Mailand ausgeliehen. Seither schwankt sein Kurs wie die Aktie von VW: Zuerst mit großen Erwartungen empfangen, dann zum alternden Rumpelfußballer erklärt, inzwischen wieder eine feste Größe der ersten Elf.

Ob der 31-Jährige auch nach dieser Saison noch in München spielt, hängt wohl vom letzten Eindruck ab. Tendenz heute: Er bleibt.

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Anatolij Timoschtschuk

Nun zu dem Verein, der bis zum Jahr 2008 niemanden interessierte, dessen Weg nun aber mehrfach den des FC Bayern kreuzte - zu Zenit St. Petersburg. Erst schossen die Russen den FC Bayern in beeindruckender Manier aus dem Uefa-Pokal, und dabei waren sie sogar so beeindruckend, dass fortan ständig Namen von einigen Zenit-Spielern durch die Gerüchtelandschaft schwirrten.

Am sinnvollsten wäre vermutlich die Verpflichtung von Anatolij Timoschtschuk. Der Ukrainer ist ein moderner Sechser, der van Bommel auf der Position vor der Abwehr ablösen könnte.

Seine momentane Vertragssituation ist aber etwas verworren. Eigentlich hat er bei Zenit ein gültiges Arbeitspapier bis 2010. Doch es gibt offenbar eine Klausel in seinem Vertrag, nach der er den Klub schon früher für eine festgeschriebene Ablösesumme (man munkelt: 15 Millionen Euro) kann. Die Frage ist nur: Wann genau im Jahr 2009? Darüber gibt es verschiedene Versionen, die einen sprechen vom Beginn des Jahres, die anderen vom Sommer.

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Andrej Arschawin

Der FC Bayern lässt Podolski nur dann gehen, wenn er neben Toni, Klose und Donovan noch einen vierten Stürmer verpflichten kann. Der Name von Russlands Dribbelkünstler Andrej Arschawin fällt dabei immer wieder als möglicher Neuer.

Doch eine Verpflichtung des launischen Angreifers würde einige Probleme mit sich ziehen. Zum einen wäre Arschawin von seinem Charakter her noch weniger als Podolski bereit, sich auf die Bank zu setzen. Und ob Klose oder Toni bereit wären, die Rolle als Stürmer Nummer drei zu schlucken, darf wohl mächtig bezweifelt werden. Zum anderen ist es fraglich, ob der in St. Petersburg stets gehätschelte und getätschelte Artschawin ohne das gewohnte Umfeld auch im Ausland in der Lage ist, sein zweifellos vorhandenes Potential abzurufen. Und zum dritten ist Arschawin nominell zwar ein Stürmer, aber eigentlich ein Spielertyp, den Bayern schon besitzt: nämlich eine Diva und ein Freigeist wie Mittelfeldspieler Franck Ribéry.

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Pawel Pogrebnjak

Diese Argumente gelten zwar auch, aber nicht so stark für Zenits zweiten interessanten Angreifer, den 25-jährigen Pawel Pogrebnjak. Bei ihm wäre eher als bei Arschawin vorstellbar, dass er tatsächlich einen Stürmer-Dreikampf aufnimmt und sich auch mal ohne zu murren auf die Bank setzt.

Doch wie eng sind die Kontakte zwischen dem als schweigsam und introvertiert geltenden Pogrebnjak und dem FC Bayern tatsächlich? Sein Berater Oleg Artjomow erklärte auf Nachfrage von sueddeutsche.de: "Bis jetzt gab es noch keine Verhandlungen."

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Mario Gomez

Da erscheint es durchaus vorstellbar, dass die russischen Stürmerstars letztlich bei ihrem Klub in St. Petersburg bleiben oder sonst wohin wechseln und sich der FC Bayern wieder an eines seiner ältesten Einkaufsmuster erinnert: Wenn ein Bundesliga-Konkurrent einen starken Spieler in seinen Reihen hat, dann kaufen wir ihn einfach ab.

Wenn die Bayern also nicht international, sondern nur national shoppen gehen wollen, ist Stuttgarts Mario Gomez ein heißer Kandidat - trotz Vertrages bis 2010. Denn 2009 könnten die Schwaben noch einmal gut an ihm verdienen.

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Chinedu Obasi

Nationales Shoppingangebot, Abteilung zwei: Es wäre ja schlicht unvorstellbar, wenn da vorne an der Tabellenspitze der Bundesliga die TSG Hoffenheim ihre Kreise ziehen würde und der FC Bayern sich nicht für mindestens einen ihrer Spieler interessieren würde.

Nach Mittelfeldspieler Sejad Salihovic sollen die Bayern schon ihre Fühler ausgestreckt haben - ehe Hoffenheim mit dem Freistoßkünstler rasch bis 2012 verlängerte. Aber der TSG-Spielermarkt bietet in der Offensive noch die ein oder andere Möglichkeit mehr. Wie wäre es zum Beispiel mit Chinedu Obasi, dem 22-jährigen Nigerianer?

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Rafinha

Über die Qualitäten von Franck Ribéry wurden weiter oben schon genügend lobende Worte verloren. Von daher wendet Schalkes Rechtsverteidiger Rafinha in diesem Bild wohl das richtige Mittel an, um auf sich aufmerksam zu machen: Wenn du Bayern beeindrucken willst, leg dich mit ihrem stärksten Mann an.

In der Tat müssen die Bayern auf den Außenverteidigerpositionen noch etwas tun - erst recht, wenn Sagnol seine Karriere beenden und Oddo doch zurück nach Italien gehen sollte. Und für diesen Fall gilt Schalkes Rafinha als einer der interessantesten Kandidaten.

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