Der FC Bayern München hat die Trennung von Trainer Julian Nagelsmann bestätigt. Wie der deutsche Rekordmeister weiter bekannt gab, wird Thomas Tuchel die Nachfolge antreten.
Tuchel trainierte zuletzt den FC Chelsea und gewann mit dem Premier-League-Klub 2021 die Champions League. Zuvor war er bei Paris St. Germain und in der Bundesliga bei Borussia Dortmund und Mainz 05 im Amt. Tuchel erhält bei den Bayern nun einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 und soll nach Vereinsangaben am Montag erstmals das Training leiten. Mit Nagelsmann werden auch die Assistenztrainer Dino Toppmöller, Benjamin Glück und Xaver Zembrod freigestellt.
Man sei zu der Erkenntnis gekommen, "dass sich die Qualität unseres Kaders - trotz der deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr - zunehmend seltener gezeigt hat", sagte Vorstandschef Oliver Kahn: "Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert."
Sportvorstand Hasan Salihamidžić sagte in einem Statement des Klubs: "Das ist die schwierigste Entscheidung in meiner Zeit als sportlich Verantwortlicher des FC Bayern gewesen. Ich habe zu Julian vom ersten Tag an ein offenes, vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis gehabt." Er bedauere die Trennung. "Aber nach gründlicher Analyse der sportlichen Entwicklung unserer Mannschaft speziell seit Januar und mit den Erfahrungswerten der Rückrunde in der Vorsaison haben wir jetzt gemeinsam entschieden, Julian freizustellen." Er sei "Julian sehr dankbar für das, was er für den FC Bayern getan hat", und wünsche ihm alles Gute.
Schon am Donnerstagabend war durchgesickert, dass sich die Bayern von Nagelsmann trennen und Thomas Tuchel als Nachfolger holen würden. 2018 war der gebürtige Krumbacher bereits heißer Kandidat bei den Bayern auf den Trainerposten. Doch die Münchner zögerten für Tuchel zu lange. Er ging zu Paris Saint-Germain, Bayern engagierte letztlich Niko Kovač.
Nagelsmann kam 2021 als Trainer zu den Bayern und holte die zehnte Meisterschaft in Folge. Dennoch galt die Saison nicht unbedingt als Erfolg: Im Pokal schied man früh aus und blamierte sich mit einem 0:5 gegen Gladbach, in der Champions League scheiterten die Bayern am vermeintlichen Glückslos Villarreal.
Zuletzt war ihm von Vereinsseite immer wieder der Rücken gestärkt worden. Präsident Herbert Hainer lobte ihn zuletzt in einem Interview. Er sei "unheimlich weit", sagte er. "Julian macht es sehr gut. Die Trainer-Diskussion zwischendurch kam von außen, die haben nicht wir vom Zaun gebrochen." Ehrenpräsident Uli Hoeneß sprach von einer Kampagne gegen den Trainer. "Er hat sich meiner Meinung nach nichts zuschulden kommen lassen", sagte er vor dem Champions -League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain.
Zuvor trainierte Nagelsmann RB Leipzig und TSG Hoffenheim. In Hoffenheim wurde er im Jahr 2016 mit 28 Jahren der bisher jüngste Cheftrainer der Bundesligageschichte.