Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Vorerst nicht aufzuhalten

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Fünf Spiele, fünf Siege, 24:1 Tore: Die Fußballerinnen des FC Bayern setzen ihren perfekten Saisonstart auch gegen die TSG Hoffenheim fort - die einzige Mannschaft, gegen die sie im vergangenen Jahr verloren.

Von Fabian Dilger

Sind wir jetzt noch besser als letztes Jahr oder einfach nur gleich gut? Das hätte eine Frage sein können, die den Fußballerinnen des FC Bayern im Kopf herumging. Zuvor waren sie geradezu durch den Saisonstart gepflügt: vier Siege in der Bundesliga, einer im DFB-Pokal, 21 Treffer, kein einziges Gegentor - aber die Gegner ließen eben auch keine eindeutige Standortbestimmung zu. Das erste Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon und das Bundesliga-Spitzenspiel gegen die TSG Hoffenheim versprachen bessere Erkenntnisse über den Leistungsstand als Werder Bremen, der SC Sand oder der Zweitligist SV Elversberg.

In Portugal gab es in der neuen Champions-League-Gruppenphase so etwas wie einen Mini-Rempler für das Selbstbewusstsein. Die Bayern waren Benfica Lissabon zwar durchgehend überlegen, schafften es aber nicht, trotz ihrer vielen Chancen zu treffen: 0:0. Selbst bei Torgarantin Lea Schüller, bis dato vier Saisontore, blieb es nur bei einem Lattentreffer. Hoffenheim dagegen, Bundesliga-Dritter der Vorsaison, hatte im ersten Champions League-Spiel immerhin fünf Tore gemacht und keines kassiert, in der Bundesliga ebenso vier Siege geholt. Und Hoffenheim war die einzige Mannschaft, die in der vergangenen Saison die Bayern besiegte.

Es war also ein größerer Prüfstein, der da am Samstagabend auf den deutschen Meister wartete. "In solchen Spielen wie gegen Hoffenheim dürfen wir auch keinen Punkt verlieren", hatte Schüller gesagt. Und Hannah Glas hatte gewarnt: "Wir müssen Top-Niveau erreichen, um Hoffenheim zu schlagen."

Genau wie gegen Lissabon hatten die Bayern schnell deutlich mehr vom Spiel als der Gegner. Die Spielfeldmitte beherrschte der FCB in Gestalt von Lina Magull und Linda Dallmann, auf den Flügeln konnten die Münchnerinnen fast nach Belieben in den TSG-Strafraum durchspielen. Die Chancenverwertung klemmte aber zuerst genau wie in Lissabon: Linda Dallmann legte im Strafraum quer auf Schüller, die gerade noch geblockt wurde (23.). In der 34. Minute zog Dallmann selbst aus fünf Metern ab, mit einer Fußabwehr verhinderte Hoffenheims Keeperin Martina Tufekovic noch das 0:1. Gegen Lea Schüller konnte Tufekovic dann aber überhaupt nichts mehr machen: Eine Flanke von Giulia Gwinn verwertete Schüller perfekt. Nach einem Antritt in Richtung Fünfmeterraum platzierte sie den Ball per Kopf technisch einwandfrei ins lange Eck (43.).

"Ich fühle mich wirklich sehr gut momentan und ich glaube, ich bin auch auf einem guten Fitnesslevel. Und wenn man dann so eine Mannschaft hat, die einem die Bälle einfach so vorlegt, dann ist es umso einfacher", sagte Schüller. Bei ihrem 2:0 in der 61. Minute hatte nämlich die starke Linda Dallmann die Hauptarbeit geleistet. Sie hatte im Spielaufbau der Hoffenheimerin Katharina Naschenweng den Ball vom Fuß genommen und Schüller zum Abstauben quergelegt.

Von Hoffenheim kam beständig wenig. Bayern musste zwar noch das erste Gegentor der Saison hinnehmen, Nicole Billa erzielte es mit einem Fernschuss. Ansonsten war die Torschützenkönigin der vergangenen Saison aber gut aufgehoben bei Saki Kumagai. Bayerns aufsehenerregender Zugang von Olympique Lyon verteidigte in der Innenverteidigung so routiniert, wie es sich für eine Weltmeisterin gehört. In der Nachspielzeit erhöhte Lineth Beerensteyn noch auf 3:1.

Es läuft also schon wieder ziemlich gut beim FC Bayern. Einzig die Ersatzbank könnte noch ein wenig besser besetzt sein, derzeit fehlen zum Beispiel Klara Bühl, Marina Hegering und Sidney Lohmann. "Ich glaube, wir kriegen das ganz gut hin mit der Regeneration. Momentan geht es noch", sagte Schüller. Sie sollte dann halt am Donnerstag wieder treffen, in der Champions League gegen BK Häcken.

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