FC Bayern:Wen wir alles noch nicht haben!

Trends der Saison

Deutete schon im Frühjahr Verstärkung an: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Noch acht Wochen hat der FC Bayern Zeit für seine Fußball-Sommertransfers. Es ist erkennbar, wie schwer sich die Münchner auf dem zügellosen Markt tun - auch im Vergleich zum BVB.

Kommentar von Christof Kneer

Wenn man möchte, kann man das so sehen: Der FC Bayern wird in der neuen Saison immer noch die Rückennummer von Mats Hummels ("5") und wieder die Rückennummer von Philipp Lahm ("21") im Kader haben. Rückennummern darf man nicht unterschätzen, gerade bei einem Verein wie dem FC Bayern, der viel Wert auf Tradition legt. So war die Hummels-Nummer ja auch deshalb so heilig, weil sie einst auch den großen Franz Beckenbauer kleidete.

Man kann es - wenn man ebenfalls möchte - aber auch anders sehen. Man könnte auch hergehen und sagen, dass die "5" künftig von einem Spieler getragen wird, der abgestiegen ist (Benjamin Pavard) und die "21" von einem Verteidiger, der verletzt gekauft wurde und immer noch verletzt ist (Lucas Hernández).

"Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben ...": Das sagte Uli Hoeneß im Frühjahr, eine Aussage, vor der man hohen Respekt haben muss. Hoeneß muss ja gewusst haben, dass die Medien nach dieser Ankündigung keine Ruhe geben würden, aber Hoeneß war sich wohl sicher, dass nichts rauskommen würde. Und bisher ist es den Bayern tatsächlich gelungen, ihre "Kracher", wie man in der Fachsprache sagt, geheim zu halten.

Der BVB sucht Spieler aus der 1b-Kategorie

Gut, man könnte jetzt natürlich auch sagen, dass man die neuen Bayern-Kracher unter anderem auch deswegen noch nicht kennt, weil es sie gar nicht gibt.

Wenn die Bayern am Montag mit dem Auftakttraining in die neue Saison starten, wird kein einziger Leroy Sané auf dem Platz stehen, auch kein Timo Werner oder Ousmane Dembélé, und an diesem Mittwoch kam auch noch die Nachricht, dass sich der von Bayern umworbene Sechser Rodrigo wohl Manchester City anschließt. Der deutsche Transfermarkt besteht unterdessen aus Nürnbergern, die zum HSV wechseln, aus Talenten von Paris St. Germain, die in die Bundesliga wechseln - und aus Borussia Dortmund. Nach den Verpflichtungen von Nico Schulz, Thorgan Hazard, Julian Brandt und Mats Hummels wirbt der BVB - auch diese Nachricht gab's am Mittwoch - jetzt offenbar auch noch um den tschechischen Stürmer Patrik Schick (AS Rom).

Zur Entlastung der Bayern sei gesagt, dass sie für ihre Transfers noch acht Wochen Zeit haben und auch, dass nicht jeder Korb, den sie angeblich kassieren, auch wirklich ein Korb ist (Dembélé etwa ist eher kein Thema bei ihnen). Dennoch ist erkennbar, wie schwer sich die Bayern auf dem zügellosen neuen Markt tun, wie sie ihre Haltung zu dem ganzen Irrsinn erst definieren müssen.

Den Dortmundern fällt das leichter, sie suchen Spieler aus der 1b-Kategorie, Spieler, mit denen man auch mal Deutscher Meister werden kann; die Bayern dagegen brauchen Spieler, mit denen man im Champions-League-Halbfinale Real Madrid besiegt, und diese Spieler sind so teuer, dass sie nicht nach München kommen. So bräuchten die Bayern nicht Thorgan Hazard, sondern dessen Bruder Eden - der ist aber gerade vom FC Chelsea zu Real Madrid gewechselt.

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