Ten Hag, Pochettino, Flick?:Wer Bayern-Trainer werden könnte

Der Trainermarkt sei leer gefegt, heißt es. Ein paar Kandidaten für das Traineramt in München gibt es aber doch. Der Überblick.

Von Carsten Scheele und Martin Schneider

Hansi Flick

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty)

Aktuell sind die Bayern unglaublich froh, einen Mann von seinem Kaliber auf der Trainerbank zu haben. Dem langjährigen Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw und späterem DFB-Sportdirektor können sie die Mannschaft nach der Trennung von Niko Kovac guten Gewissens eine Zeit lang anvertrauen, bis ein neuer Chefcoach verpflichtet gefunden ist. Interimscoach Flick ist aktuell sogar dabei, seine Vorgesetzten von einer Weiterbeschäftigung mindestens bis Sommer zu überzeugen, denn unter ihm gewinnen die Münchner plötzlich ihre Spiele und zeigen dabei auch noch schönen Fußball. Falls die Bosse jedoch zur Erkenntnis kommen, dass ein anderer die Mannschaft in die Zukunft führen soll, hier kommen die Kandidaten.

Erik ten Hag

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(Foto: AFP)

Er wäre der logischste Kandidat. Gerade hat er eine sehr erfolgreiche Champions-League-Saison mit Ajax Amsterdam gespielt und dabei mit der Mannschaft auch noch Fußball auf gehobenem Niveau zelebriert. Allein das empfiehlt ihn für größere Aufgaben. Dazu hat er noch den in München so wichtigen "Stallgeruch". Von 2013 bis 2015 trainierte er die zweite Mannschaft der Bayern. Ajax-Sportdirektor Marc Overmars deutete bereits an, dass man den Trainer nicht ewig in der niederländischen Eredivise halten könne. Einziger, aber großer Nachteil: Ten Hag ist erst nach Saisonende zu haben, das machte er umgehend klar: "Ich kann bestätigen, dass ich in dieser Saison bei Ajax bleiben werde."

Thomas Tuchel

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(Foto: REUTERS)

Ist aktuell Trainer von Paris Saint-Germain, aber auch ein Stückweit unglücklicher Trainer von Paris Saint-Germain. Musste sich den Sommer über mit dem absurden Neymar-Theater auseinandersetzen, hätte aber gerne einfach ein paar solide Defensiv-Spieler gehabt. Aber er wusste vermutlich, auf was er sich einlässt. Es ist bekannt, dass Klubboss Karl-Heinz Rummenige ihn gerne als Nachfolger von Jupp Heynckes verpflichtet hätte, dass Bayern aber so lange zögerte, bis Tuchel lieber nach Paris ging. Ist dort unter Vertrag und aktuell deutet nichts darauf hin, dass er so unzufrieden wäre, dass er Hals über Kopf nach München flüchtet. Im Gegenteil: "Ich bin nicht interessiert, weil ich Trainer von Paris Saint-Germain bin. Ich habe einen Vertrag und denke nicht an einen anderen Klub", sagte Tuchel.

Ralf Rangnick

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(Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Ralf Rangnick, 61, hat zwei sehr große Vorteile. Er hat Trainer-Erfahrung auf höchstem Niveau, kennt die Champions League nicht nur vom Fernseher - und er wäre verfügbar. Nach seinem Abschied von RB Leipzig hat er zwar aktuell eine Aufgabe im Red-Bull-Kosmos, aber sich die sportliche Entwicklung von New York, Rio und Liefering anzuschauen, ist für ihn bestimmt nicht so attraktiv wie Bayern-Trainer zu sein. Rangnick hat aber auch Nachteile: Sein Gegen-den-Ball-Fußball ist eher nicht die Hausphilosophie des FC Bayern und in der Vergangenheit hat er sich eher als Gegner der Münchner positioniert. Als er noch bei Hoffenheim war, sagte er: "Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München gehen. Wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, sind Sie hier richtig." Laut seinem Berater steht Rangnick für den Job bei den Bayern aktuell "nicht zur Verfügung".

Mauricio Pochettino

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(Foto: dpa)

Unverhofft auf dem Markt ist Mauricio Pochettino, der in Tottenham nach fünf Jahren überraschend gehen musste - und durch José Mourinho ersetzt wurde. Der Italiener spricht wenig Deutsch, gilt aber als junger Coach mit klarer Spielidee. Bayern-Boss Rummenigge bezeichnete Pochettino kürzlich als "Farbfleck in dieser Fußballwelt". Rummenigge führte aus: "Pochettino ist ein Mann, der ähnlich wie wir auf Ballbesitz, auf Offensivgeist spielt und sich nicht defensiv groß um den Gegner kümmert. Das ist bei uns eigentlich auch der Fall." Manche Branchenkenner vermuten jedoch, dass Pochettino nach Spanien zurückkehren könnte, wo er zuvor Espanyol Barcelona trainierte.

Miroslav Klose

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(Foto: Matthias Balk/dpa)

Seine Beförderung zum Chefcoach würde dem Rekordmeister wohl den größten Sympathieschub bringen. Klose ist Weltmeister, WM-Rekordtorschütze, ein überall beliebter, weil stets bescheidener Fußballer, dem es jedoch vermutlich an der nötigen Erfahrung fehlt. Klose trainiert aktuell nur die U17 der Bayern, eine Beförderung zum U-20-Coach lehnte er zuletzt ab. Zuvor hatte er beim DFB ein individuelles Ausbildungsprogramm absolviert, bei der er auch unter Bundestrainer Joachim Löw hospitierte. Gilt fraglos als kommender Mann in München, die aktuelle Stellenausschreibung kommt aber ein paar Jahre zu früh.

Arsène Wenger

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(Foto: dpa)

Er wird es nicht: Der Name des Elsässers geisterte bereits in der vergangenen Saison rund um die Säbener Straße. Arsène Wenger spricht sehr gut Deutsch, ist international erfahren - aber in seinen letzten Jahren beim FC Arsenal (er trainierte die Londoner von 1996 bis 2018) wirkte er mehr wie sein eigenes Denkmal als wie ein ambitionierter Trainer. In München fiel er vor allem dadurch auf, dass ihn der FC Bayern meist im Achtelfinale der Champions League mit einer Packung aus dem Wettbewerb schmiss. Vielleicht bestätigten die Bayern auch deshalb ein Gespräch mit Wenger, in dem sie ihm allerdings freundlich absagten.

Xabi Alonso

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Im Frühjahr sprach Rummenigge bereits über einen potentiellen neuen Bayern-Trainer: "Meiner Meinung nach müssen wir uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehrt", sagte der Klubboss über Xabi Alonso, der 2017 seine Karriere beim FC Bayern beendet hatte. Als Mittelfeldspieler galt der Spanier als einer der besten Strategen auf dem Platz, inzwischen trainiert er Real Sociedad B. Und das erfolgreich: In der zweiten spanischen Liga steht er auf dem vierten Platz. Es wäre eine durchaus charmante Lösung, allerdings wohl noch nicht jetzt.

Jupp Heynckes

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(Foto: dpa)

Nein, nein, nein! Nein! Nein, nein! Jupp Heynckes wird nicht noch einmal aus dem Ruhestand treten, um seinen Freunden Uli und Kalle aus der Patsche zu helfen. Auch wenn Hoeneß nach dem Frankfurt-Debakel vermutlich am liebsten sofort mit dem Auto auf den Bauernhof am Niederrhein gefahren wäre und seinen langjährigen Weggefährten bekniet hätte: Nein, nein, nein! Diesmal wirklich nicht.

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