FC Bayern holt den Supercup:Und jetzt rüber zum Transfermarkt

Supercup 2020: Joshua Kimmich bejubelt sein Tor gegen Borussia Dortmund

Joshua Kimmich (rechts) brüllt seine Freude über den Siegtreffer heraus, Robert Lewandowski macht mit.

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Dank Joshua Kimmichs Energieleistung gewinnen die Bayern den Supercup gegen Dortmund. Und sind gespannt, ob wirklich noch die drei neuen Spieler kommen, die sich Trainer Flick wünscht.

Aus dem Stadion von Sebastian Fischer

Ein wenig war es wie vor rund vier Monaten. Joshua Kimmich erzielte mit einem Lupfer das entscheidende Tor, dann schrie er mit weit aufgerissenem Mund, man konnte ihm dabei im fast menschenleeren Stadion auch wieder zuhören. Und doch erzählte der Treffer zum 3:2-Endstand im Supercup in München natürlich eine andere Geschichte als jener zum 1:0 in Dortmund Ende Mai, das damals den Weg zur Meisterschaft ebnete.

Damals, zur Erinnerung, chippte Kimmich von jenseits der Strafraumgrenze in Bedrängnis den Ball Richtung lange Ecke. Es war ein Stück Fußballkunst, es war außerdem das Ergebnis eines präzise ausgeführten Plans: Dass Torhüter Roman Bürki immer ein bisschen weit vor seinem Tor zu stehen pflegt, hatte das Scouting ergeben. Kimmich nutze das clever aus.

Diesmal, es lief beim Stand von 2:2 die 82. Minute, konnte man eher nicht von Kunst und Plan sprechen, als Kimmich den Ball im Mittelfeld eroberte und nach Vorlage von Robert Lewandowski zunächst an Dortmunds Torwart Marwin Hitz scheiterte. Was folgte war wieder ein Chip, mit dem nach hinten ausgestreckten linken Fuß, beim Nachsetzen im Fallen nach vorn auf den Bauch. "Eine wahnsinnige Energieleistung", so beschrieb es Trainer Hansi Flick.

Als Haaland ausgewechselt wird, lässt der BVB nach

Wer den Münchnern später beim Feiern zusah, dem fiel diese stolze Geste auf. Alphonso Davies zum Beispiel zeigte sie fürs Foto mit Pokal, er streckte alle Finger seiner Hand aus: Titel Nummer fünf. Der Supercup gehört noch zur Sammlung an Trophäen der Vorsaison. Doch genauso gehört der Supercup auch schon zur neuen Saison, in der es gerade mit Energieleistungen verbunden ist, die Voraussetzungen für neues Titelsammeln zu schaffen. Ein paar Anzeichen dafür waren auch beim Sieg am Mittwoch sichtbar.

Nun gehört zur Interpretation zunächst mal die recht unmissverständliche Mahnung von Dortmunds Trainer Lucien Favre, das Geschehen nicht zu überbewerten - ganz abseits davon, dass es das letzte Spiel der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus war, die zuvor ihr Karriereende bekanntgegeben hatte und sich mit einer fehlerlosen Vorstellung verabschiedete. "Vor einem Jahr haben wir dieses Spiel gewonnen", sagte Favre also zum Stellenwert des Supercups, damals schlugen die Dortmunder die noch von Niko Kovac trainierten Münchner mit 2:0, aber: "Niemand hat darüber gesprochen." Jedenfalls nicht mehr, als die wichtigeren Titel vergeben wurden. Da hatte der Schweizer natürlich recht.

Dass er der Begegnung nicht die höchste Bedeutung beimaß, zeigte er schon währenddessen. Dortmund glich zwischenzeitlich einen 0:2-Rückstand durch Tore von Julian Brandt (39.) und Erling Haaland (55.) aus und spielte Chancen zur Führung heraus. "Es war nicht ganz so einfach, gerade in der zweiten Halbzeit. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", sagte Flick. Doch nach 68 Minuten wechselte Favre Haaland zur Schonung aus - und die Dortmunder ließen wieder nach.

Auch Flick schonte einige Spieler, und das war keine große Überraschung. Schließlich war schon vorher über den besonderen Charakter dieses Supercups gesprochen worden, der nicht wie sonst vor, sondern dem Corona-Terminkalender geschuldet während der Saison stattfand. Doch aus Münchner Sicht ist das Schonen wichtiger Spieler gerade immer auch der Hinweis darauf, dass der Kader vor dem Ende der Transferperiode am 5. Oktober noch ziemlich knapp bemessen ist.

Was läuft mit dem Hoffenheimer Kramaric?

Javi Martinez, zum Beispiel, steht dem Vernehmen nach eigentlich schon seit Tagen vor einem Wechsel zu Athletic Bilbao - am Mittwoch aber stand er als defensiver Mittelfeldspieler in der Startelf, weil Nationalspieler Leon Goretzka wegen Rückenbeschwerden ausfiel.

Ein Mittelfeldspieler, das ist eine der Verstärkungen, die sich Trainer Flick noch wünscht - man muss dazusagen, sein Vertrauen in Sportvorstand Hasan Salihamidzic betont er in der Sache stets öffentlich. Auch auf eine mögliche Verstärkung im Angriff wurde Flick am Abend angesprochen, nach einem Bild-Bericht soll sich der FC Bayern um Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim bemühen, der am Sonntag zur Münchner 1:4-Niederlage drei Tore beitrug. "Ich kenne ihn sehr gut, er ist einer der besten Spieler in der Bundesliga", sagte Flick im ZDF. Und im Dazn-Interview ergänzte er: "Warten wir einfach ab. Ich lasse mich auch überraschen."

Dass im Angriff noch Bedarf besteht, auch darauf hatte die Aufstellung hingewiesen. Denn in Vertretung des wohl doch nicht ganz so leicht wie gehofft verletzten Leroy Sané und des zunächst geschonten Serge Gnabry lief Thomas Müller als Flügelstürmer auf - eine Position, die dem früheren Nationalspieler eher nicht so gefällt. Im Spiel merkte man ihm das aber kaum an, am 1:0 durch Corentin Tolisso (18.) war er beteiligt, das 2:0 (32.) erzielte er gar mit einem für ihn untypischen Kopfballtor selbst - allerdings gegen den um 16 Zentimeter kleineren Dortmunder Felix Passlack.

Ein dritter Zugang, der dem Vernehmen nach noch kommen sollte, ist ein Rechtsverteidiger als Ersatz für Benjamin Pavard. Diesen Ersatz gibt es zwar schon, aber er spielt eine Hauptrolle im zentralen Mittelfeld. Ansonsten hätte Joshua Kimmich am Abend wohl nicht das Siegtor erzielt. Wie beispielhaft der Nationalspieler für den FC Bayern sein soll, das hätte Flick am Mittwoch übrigens deutlicher kaum sagen können: "Er ist auf dem Weg einer dieser Spieler zu sein, die diesen Verein prägen."

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