FC Bayern:Niklas Süle wechselt zu Borussia Dortmund

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"Ich hätte ihn gerne behalten", sagt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann über Niklas Süle. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Nationalspieler vom FC Bayern ist sich mit dem BVB über einen ablösefreien Wechsel im Sommer einig - das finden in München längst nicht alle gut.

Von Sebastian Fischer

Wenn ein Fußballer vom FC Bayern zu Borussia Dortmund wechselt und nicht umgekehrt, dann ist das meistens eine ziemliche Überraschung. So war es zum Beispiel auch 2019, als Mats Hummels aus München ins Ruhrgebiet ging. Allerdings war die Geschichte damals die einer Rückkehr, sie kostete den BVB außerdem eine stattliche Ablösesumme. Insofern ist der Transfer, der am Montagnachmittag bestätigt wurde, noch etwas überraschender.

Nationalspieler Niklas Süle, dessen im Sommer auslaufender Vertrag beim FC Bayern nicht verlängert wird, hat sich zu einem ablösefreien Wechsel nach Dortmund entschlossen, das bestätigte der BVB am Nachmittag. Er erhält einen Vierjahresvertrag. Süles Berater Volker Struth hatte schon am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" gesagt: "Niklas hat vor kurzer Zeit eine Entscheidung getroffen und ich würde mich wundern, wenn er diese Entscheidung nochmal umwirft." Und der Verdruss von so manchem Münchner Protagonisten über diese Entscheidung dürfte nun noch einmal etwas größer werden.

Manuel Neuer (Mitte) findet den Wechsel von Niklas Süle (rechts) nicht wirklich gut. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

"Uns alle nervt, dass der Niklas geht, er wird uns fehlen", das hatte nach dem 3:2 des FC Bayern gegen RB Leipzig am Samstag Nationaltorhüter Manuel Neuer gesagt, nachdem in der vorangegangenen Bundesligapause bekannt geworden war, dass sich der Klub und Süle, 26, nicht auf einen neuen Kontrakt hatten einigen können. Bei den gescheiterten Verhandlungen sei es - nicht ganz überraschend - "auch ums Geld" gegangen, sagte Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn. Und die naheliegende Interpretation war nun, dass demnächst ein reicher Klub Süle das Gehalt bezahlen würde, das ihm in München verwehrt bleiben sollte. Dortmund hatte dabei jedoch wohl kaum jemand im Sinn.

Die Abwehr des BVB funktioniert aktuell nicht wirklich gut

Auslöser für die Aussage Neuers war ein Interview des früheren Münchner Klubchefs Karl-Heinz Rummenigge gewesen, Süle sei ein "brauchbarer" Spieler, der sich allerdings beim FC Bayern "nie wirklich durchgesetzt" habe. Dem entgegen steht die wichtige Rolle, die der Verteidiger derzeit unter Trainer Julian Nagelsmann einnimmt. Nach einem Kreuzbandriss 2019 hatte er in der Vorsaison mit Formschwankungen zu kämpfen, stabilisierte sich jedoch in dieser Spielzeit.

Niklas Süle beim FC Bayern
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Torwart Manuel Neuer ist rund um das 3:2 im Topspiel gegen Leipzig die Hauptfigur des FC Bayern: Erst stellt er zwei Rekorde auf, dann muss er sich einer Knie-OP unterziehen, wegen der er nun einige Wochen ausfällt. Und in einem ungewöhnlichen Vortrag ergreift er Partei für Verteidiger Niklas Süle.

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Allerdings wäre seine Position in München fraglos umstritten geblieben. Schließlich kam schon im vergangenen Sommer Dayot Upamecano als neuer, mehr als 40 Millionen Euro teurer Innenverteidiger - der übrigens genau wie Nagelsmann ebenfalls von Struth beraten wird. Lucas Hernández, ebenfalls Innenverteidiger, war doppelt so teuer.

In Dortmund wurde dagegen ein Innenverteidiger gesucht. Zwar läuft der Vertrag von Hummels noch bis 2023, aber länger ist auch Manuel Akanji nicht an den Klub gebunden. Der Vertrag mit Dan-Axel Zagadou läuft im Sommer aus, Marin Pongracic ist nur vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Und dass die Abwehr des BVB aktuell nicht so gut funktioniert, dafür war das 2:5 am Sonntag gegen Leverkusen nur der jüngste Beleg. "Niklas hat uns in den persönlichen Gesprächen gezeigt, dass er große Lust auf Borussia Dortmund hat. Er verfügt über viel Erfahrung, Ruhe im Aufbauspiel und über die nötige Physis, um ab dem Sommer gemeinsam mit uns den nächsten Schritt zu gehen", sagte laut Mitteilung des Klubs Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.

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