FC Bayern siegt 2:0:"Ein sehr, sehr schönes Wochenende für uns"

FC Bayern siegt 2:0: Spätes Glück: Arturo Vidal traf in der 90. Minute zum 1:0.

Spätes Glück: Arturo Vidal traf in der 90. Minute zum 1:0.

(Foto: AP)

Der Tabellenführer siegt im Stile der Dusel-Bayern mit Toren in der Nachspielzeit. Auf die Frage, was sich gegen Arsenal ändern muss, hat Trainer Carlo Ancelotti eine erstaunliche Antwort.

Von Maik Rosner, Ingolstadt

Hinterher ließen sich sehr viele zufriedene Gesichter erblicken, jedenfalls galt das für jene beim FC Bayern. Philipp Lahm lächelte vergnügt, Uli Hoeneß verließ beschwingten Schrittes den Sportpark, und sogar Thomas Müller hatte ohne sein ersehntes Tor Anlass, die Mimik eines oberbayerischen Schelms aufzulegen.

Es waren sichtbare Gefühlsregungen, die auch davon erzählten, wie schwer erkämpft dieser 2:0 (0:0)-Sieg beim FC Ingolstadt gewesen war. Nebenbei gaben sie Einblick ins große Glück der Münchner, sich vor den wichtigsten Wochen der Saison wegen der überraschenden 0:3-Niederlage von RB Leipzig gegen den Hamburger SV schon zur Vorentscheidung im Titelrennen der Bundesliga gratulieren zu können. Sieben Punkte beträgt nun der Vorsprung auf den Aufsteiger. Dieses Polster eröffnet auch gute Perspektiven für die anderen Wettbewerbe, Trainer Carlo Ancelotti könnte künftig in der Liga verstärkt rotieren lassen.

"Ein sehr, sehr schönes Wochenende für uns. Alle Verfolger haben Punkte gelassen, und wir haben gewonnen", sagte Kapitän Lahm heiter, "das ist für die Moral und das Gefühl sehr, sehr wichtig." Gemeint war mit Letzterem vor allem die Verabredung mit dem FC Arsenal am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League.

Karl-Heinz Rummenigge ist "total zufrieden"

Zu verdanken hatten die Münchner ihre gute Laune und das bestärkende Gefühl allerdings in erster Linie den sehr spät erzwungenen Toren. Lange hatten die Ingolstädter ja gut dagegen gehalten und dem spielerisch nicht überzeugenden Meister nur selten gefährliche Torannäherungen erlaubt. Doch weil Arturo Vidal (90.) und Arjen Robben (90.+1) kurz vor dem Abpfiff noch trafen, gerieten die Einlassungen der Münchner durchweg positiv.

"Total zufrieden" sei er, sagte Karl-Heinz Rummenigge, und der Vorstandschef ergänzte wegen des erst spät errungenen Erfolgs vor der Herausforderung Arsenal, "es gibt keinen Anlass, das negativ zu sehen, im Gegenteil". Gezeigt habe sich ja, "dass wir im entscheidenden Moment zulegen können". Besonders bestimmt bündelte Ancelotti die Zufriedenheit über den Erfolg aus den letzten Minuten. Was im Spiel gegen Arsenal geändert werden müsse, wurde der Italiener gefragt. "Nichts", antwortete Ancelotti mit dem Nachdruck von gefühlt drei Ausrufezeichen, "wir haben es gut gemacht und müssen gegen Arsenal den selben Charakter zeigen."

Tatsächlich hatten die Bayern das eher lästige, enge und körperbetonte Vorspiel beim kleinen Nachbarn Ingolstadt gut angenommen. Zumal auf einem zerrupften Rasen, der es eher mit den Gastgebern hielt. Herauskam eine Begegnung, für die nach einer halben Stunde ungefähr die Ereignisdichte eines Testbilds konstatiert werden musste. Das bis dahin größte Raunen im Publikum war durch die Einblendungen der Rückstände von Leipzig und Dortmund entstanden.

Allein die Defensive berechtigt zum Optimismus

Womöglich lag die Mühsal der Bayern auch an Ancelottis verblüffender Aufstellung. Keinen hauptamtlichen Flügelspieler hatte der Trainer aufgeboten, dafür in Xabi Alonso, Arturo Vidal, Joshua Kimmich und Thiago Alcántara gleich vier zentrale Mittelfeldakteure. Herauskam eine 4-3-2-1-Anordnung in Form eines Tannenbaums, mit Müller und Thiago als Unterstützung für Angreifer Robert Lewandowski. Doch viele Chancen der Münchner durften die Zuschauer auch in der zweiten Halbzeit nicht bestaunen. Einmal vergab Müller knapp, später traf Lewandowski das Torgestänge. Da war allerdings schon die Schlussphase angebrochen.

Dass der Optimismus der Münchner dennoch zumindest in Teilen als berechtigt angesehen werden durfte, lag an der Konzentration in der Defensive, den engagiert geführten Zweikämpfen und der Kollektivarbeit. Sowie vor allem an jenem Druck, den sie in den Schlussminuten erzeugten. "Ich sehe uns schon auf dem richtigen Weg", sagte Lahm, jüngst noch einer der hauseigenen Chefkritiker, "wir haben in den letzten Spielen einen Schritt nach vorne gemacht." Zumindest für den angestrebten fünften Meistertitel in Serie galt das ganz sicher.

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