Es ist ja nicht allzu weit von Pilsen nach München. Das wird sicher ein Grund dafür gewesen sein, weshalb quasi alle in Tschechien verfügbaren Reporter über die Grenze gereist waren. Ein anderer war wohl, dass der FC Bayern als Gegner von Viktoria Pilsen zur Leistungsschau einlud - und wenn die beste Mannschaft Europas eine Party schmeißt, dann will man natürlich nicht fehlen.
So drängelten sich im Bauch der Fröttmaninger Arena diesmal haufenweise staunende Gäste aus dem Nachbarland. Was sie gesehen hatten, war ein chancenloses Team aus ihrer Heimat, das von Pep Guardiolas Elite-Ensemble mit 5:0 (2:0) vom Feld gewatscht wurde.
Fünf Bayern-Tore, mal wieder. Und keines für den Gegner. Mitterweile ist das vom Nachrichtenwert in etwa so wie: Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen. Trotzdem gibt es einiges zu erzählen von diesem Vorrundenspiel in der Champions League. Zum Beispiel aus der Rubrik Statistiken.
Sagenhafte 35 Torschüsse standen bei den Münchnern zu Buche, ein einziger bei den Pilsenern. Mit fast 77 Prozent Ballbesitz erdrückten die Gastgeber ihre Gegner dermaßen, dass denen teilweise nur noch mitleiderregendes Zeitspiel einfiel. Dazu dreimal so viele Pässe der Bayern, x-mal mehr Gefahrsituationen und was sonst noch alles dazugehört.
"Wir waren haushoch überlegen. Man muss klar sagen: Pilsen war heute nicht auf Augenhöhe mit uns," stellte der wirkungsvolle Organisator Toni Kroos fest, "wir haben das sehr souverän runtergespielt."
Ähnlich sah das Kapitän Philipp Lahm, der sich freute, "dass hier schnell alles durch war. Wenn man früh führt, geht es leichter." Interessant war, wie diese Führung zustande kam. Ein tschechisches Abwehrbein hatte Arjen Robben beim Slalomlauf zu Fall gebracht, es gab Elfmeter und es entspann sich eine kleines Stück gelebter Diskurs zum Thema: Wer schießt?
Weil der etatmäßige Schütze Thomas Müller auf der Bank saß, meldeten David Alaba (leichte) und Franck Ribéry (mittlere) Ambitionen auf die Ausführung an - während Guardiola von der Bank aufgeregt "Arjen, Arjen" plärrte. Es schoss und verwandelte dann doch der Franzose (25. Minute), weil Robben offenbar kein Interesse hatte.