Süddeutsche Zeitung

Schalkes Handspiel-Ärger:"Ich würde es gerne verstehen"

  • Schalke 04 hätte gegen den FC Bayern zwei Elfmeter bekommen können.
  • Erst springt Pavard der Ball an die Hand, dann Perisic.
  • "Ich bin auf die Erklärung gespannt, weil ich es gerne verstehen würde", sagt Trainer David Wagner.

Allen Präzisierungen zum Trotz sorgt die Handregel in der Fußball-Bundesliga weiter für Diskussionen. Nach zwei umstrittenen Entscheidungen beim Topspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Bayern München (0:3) am Samstagabend bleibt beim ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer "ein ungutes Gefühl". "Hier hatte Schalke Pech", schrieb Kinhöfer in seiner Bild-Kolumne und gab zu: "Es hätte auch durchaus Argumente für ein strafbares Handspiel gegeben. Was mich stört: Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Angreifer- und Verteidiger-Handspiel - und das bringt wieder Diskussionen ohne Ende."

Schalkes Trainer David Wagner äußerte totales Unverständnis: "Ich bin auf die Erklärung gespannt, weil ich es gerne verstehen würde (...). Aus meiner Sicht hätten wir zwei Handelfmeter bekommen müssen." Auch Stürmer Guido Burgstaller klagte: "Wir hätten zwei Handelfmeter bekommen müssen. Der Schiedsrichter hat gesagt, er hat mit dem Videoschiedsrichter kommuniziert und da sei überhaupt nichts gewesen. Und wenn wir nochmal zu ihm laufen, bekommen wir Gelb."

Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich bezeichnete beide Situationen im "Doppelpass" bei Sport1 ebenfalls als "sehr kritisch". Dass das Handspiel von Pavard nicht geahndet wurde, konnte Fröhlich verstehen, da der Franzose "aus einer Drehbewegung kommt und keine klare Orientierung besitzt". Im Fall von Perisic erkannte Fröhlich jedoch "eine Orientierung des Spielers zum Ball". Er wollte in der Nachberarbeitung der Szene deshalb vor allem der Kommunkation zwischen Fritz und seinen Videoassistenten Aufmerksamkeit schenken.

Schiedsrichter Fritz sieht sich die Wiederholung nicht an

In der Partie bekam erst Bayerns Abwehrspieler Benjamin Pavard - mit dem Rücken zum Spielfeld - einen Kopfball von Matija Nastasic (58.) an den abgespreizten Arm, fünf Minuten später lenkte Ivan Perisic in der Mauer stehend mit dem Unterarm einen Freistoß von Daniel Caligiuri ins Toraus. Beide Male gab es keinen Elfmeter, Schiedsrichter Marco Fritz sah sich die Szenen trotz Rücksprache mit dem Video-Assistenten Bastian Dankert nicht noch einmal selbst in der Wiederholung am Spielfeldrand an.

Fritz gestand seinen Fehler später ein. Nach eigenen Angaben hatte er Kontakt zum Videoassistenten. "Ich würde wahrscheinlich anders entscheiden", sagte Fritz dem ZDF, "kann aber nachvollziehen, dass ich nicht rausgeschickt worden bin, weil es keine 100-prozentig falsche Entscheidung von mir war."

Richtig machte es Referee Sascha Stegemann bei der Partie der TSG 1899 Hoffenheim gegen Werder Bremen. Weil Werder-Torjäger Niklas Füllkrug vor seinem vermeintlichen zweiten Tor zum 2:2 in Sinsheim den Ball mit der Hand berührt hatte, nahm Stegemann den zunächst gegebenen Treffer nach Aufforderung aus Köln und eigener Ansicht der TV-Bilder wieder zurück. "Korrekt - und im Prinzip auch eine gute Sache", wertete Kinhöfer. "Die neue Regel schafft klare Voraussetzungen. Alle wissen nun, woran sie sind."

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