Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Rummenigge verteidigt Thomas Müller

  • Der Bayern-Boss findet, der Nationalspieler habe mit seiner Kritik am Länderspiel gegen San Marino völlig Recht.
  • Rummenigge sagt: "Jetzt spielen wir gegen San Marino, Gibraltar, Kosovo. Da frage ich mich: Wieso gibt es für solche kleinen Länder keine Qualifikation?"
  • Philipp Lahm sieht das etwas anders: "Ich glaube für San Marino war es das größte Spiel in diesem Jahr, wenn nicht in den letzten Jahren."

Die Debatte um die Sinnhaftigkeit von Länderspielen gegen chancenlose Mini-Fußballnationen wie San Marino spaltet auch den FC Bayern. Während sich Mannschaftskapitän Philipp Lahm am Dienstag für eine Beibehaltung der bisherigen Praxis einsetzte, kritisierte der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den WM-Qualifikationsmodus.

"Jetzt spielen wir gegen San Marino, Gibraltar, Kosovo. Da frage ich mich: Wieso gibt es für solche kleinen Länder keine Qualifikation?", sagte Rummenigge in einem Interview der Sport Bild und urteilte verärgert: "Wir haben heute rund 40 Prozent mehr Länderspiele als früher." Rummenigge zeigte Unverständnis dafür, dass kleine Fußballverbände im Grundsatz nach wie vor ebenso große Rechte hätten wie die Top-Nationen. Grund dafür sei, dass die Stimme eines Fußballzwergs im Weltverband Fifa und in der europäischen Fußball-Union Uefa "genauso schwer wiegt wie die deutsche". Es gehe "immer weniger um Sport, sondern immer mehr um Politik und Finanzen", kommentierte Rummenigge.

Lahm argumentiert pro San Marino

Lahm, der nach dem absehbaren Ende seiner Karriere selbst als kommender Bayern-Funktionär im Gespräch ist, sieht dagegen einen Anreiz in Spielen mit großem Klassenunterschied. "Ich hab' das schon vor langem gesagt: Es ist immer so, dass kleine Vereine und auch kleine Länder sich auf solche Spiele freuen. Ich glaube für San Marino war es das größte Spiel in diesem Jahr, wenn nicht in den letzten Jahren", sagte Lahm bei einer Veranstaltung der Deutschen Sportlotterie. "Sie haben sich sehr darauf gefreut. Fußball ist Freude, Sport ist Freude - und der sollte im Vordergrund stehen."

Bereits am Montag hatte ein Social-Media-Beitrag von San Marinos Ex-Funktionär Alan Gasperoni für einigen Wirbel gesorgt. Er kritisierte Bayern-Profi Thomas Müller für dessen Kommentare in der Frage nach dem Sinn solcher Spiele harsch und ging den WM-Torschützenkönig von 2010 teils persönlich an.

Müller hatte nach dem 8:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen San Marino gesagt: "Der Romantiker sagt, solche Fußballspiele gehören auch dazu. Andererseits ist es als Spieler sehr mühsam. Sie haben alles getan, was in ihren Mitteln möglich war. Aber mit professionellem Fußball hatte das nichts zu tun."

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