Ribéry beim FC Bayern:"Franck ist gestern 22 geworden"

Eintracht Frankfurt - Bayern München

Zunge raus: Bayerns Franck Ribéry.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)
  • Der FC Bayern besiegt Frankfurt mit 3:0, zwei Tore gelingen dabei Franck Ribéry.
  • Die Fans feiern ihn, doch es ist unklar, ob der 35-jährige Franzose einen Vertrag für die kommende Saison erhält.
  • Wobei Ribéry sehr gerne noch ein weiteres Jahr in München spielen würde.

Von Matthias Schmid, Frankfurt

Als die Bayern-Spieler am Samstagabend schon wieder Richtung Kabine schlurften, drehte sich Franck Ribéry noch einmal um. Ganz allein, eingepackt in eine Winterjacke, stand er nun vor der Kurve, wo die Münchner Fans ihm entgegen riefen. "Ribéry, Ribéry" tönte es von der Tribüne. Der Franzose klatschte in die Hände und verbeugte sich. Er nahm die Rufe der Fans dankend an. "Ich genieße diese Momente", sagte Ribéry nach dem Spiel. Er weiß ja nicht, wie oft er sie noch erleben darf. Seine Karriere neigt sich dem Ende entgegen, er blickt schon mehr darauf zurück als noch voraus. Im April wird er 36 Jahre alt, auch wenn Thomas Müller die Zahl anzweifelte, nach dem 3:0-Sieg in Frankfurt teilte er süffisant mit, dass "Franck gestern 22 geworden ist".

Wenn man den Flügelstürmer am Samstag beim Fußballspielen zuschaute, konnte man wirklich den Eindruck gewinnen, dass Ribéry noch die eine oder andere Spielzeit dranhängen könnte. Er schoss nicht nur zwei Tore, sondern trat auch sonst so frisch und unbekümmert auf, als wäre er gerade der Junioren-Auswahl des Klubs entwachsen. "Ich habe gerade sehr viel Spaß", gab Ribéry zu.

Es liegen ja schwierige Zeiten hinter ihm. Schwierige Zeiten, das zur Erklärung, sind für ihn, wenn er nicht spielen darf, sondern die Spiele von der Bank aus anschauen muss. "Ich will immer dem Klub und der Mannschaft helfen", sagte er. Aber er musste im zwölften Jahr beim FC Bayern akzeptieren, dass Trainer Niko Kovac ihm andere Spieler in der Anfangself vorzieht. Deshalb war es für ihn schon ein Festtag, dass er zuletzt im Heimspiel gegen Leipzig mit einem genialen Moment das Siegtor erzielte. Auch in Frankfurt war er neben Abwehrspieler Niklas Süle der auffälligste Bayern-Spieler, nicht nur wegen seiner beiden Tore.

"Natürlisch" wolle er weitermachen beim FC Bayern

Beim Führungstreffer zum 1:0 (35.) musste er nur noch seinen Fuß hinhalten, das zweite Tor (79.) zum 2:0 war schon feinerer Bauart, er hatte es selbst mit einem Doppelpass mit Joshua Kimmich eingeleitet. "Er wollte aber wohl im langen Eck statt im kurzen abschließen", merkte Süle trocken an. Den Nationalspieler imponierte vor allem Ribérys Laufleistung. "Es ist nicht selbstverständlich, wenn man mit 35 Jahren noch so rennen kann", lobte Süle, "ich wäre froh, wenn ich das in dem Alter auch noch so könnte."

Ribéry wird das gerne hören. Der Franzose ist auf einer Bewerbungstour in eigener Sache, er will nicht wahrhaben, dass die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß ernsthaft darüber nachdenken, ihm im Sommer keinen neuen Vertrag mehr anzubieten. Er will unbedingt noch ein Jahr weiterspielen in München. "Natürlisch", entgegnete er auf diese Frage. Er fühlt sich noch nicht zu alt für höchste Ansprüche. Das sieht auch Müller so, der ihn ausdrücklich anpries, "nicht nur als Aktivposten, sondern auch als Torschütze".

Wie lange Ribéry schon das Bayern-Trikot trägt wird deutlich, wenn man sieht, wie viele Spiele er schon mitgemacht hat. Eine Partie fehlt ihm noch, um mit Lothar Matthäus gleichzuziehen, der 410 Mal das Münchner Jersey in seiner Karriere übergestreift hat. "Ich hoffe, dass ich das noch überbieten kann", sagte Ribéry zurückhaltend, als ihn Matthäus im Fernsehinterview darauf ansprach.

Rummenigge kann sich einen FC Bayern ohne Ribéry vorstellen

Rummenigge selbst wollte sich zu einer Vertragsverlängerung nicht äußern oder sogar darauf festlegen. Der Vorstandsvorsitzende verspürte zwei Tage vor Heiligabend wenig Lust, voreilig Geschenke zu verteilen. Ribéry hatte ihn in der Kabine schon im Scherz darauf angesprochen. "Da ist nichts vorbereitet", sagte Rummenigge fast kühl. Das Alter sei aber kein Ausschlusskriterium, fügte er hinzu. "Es gibt nur gute und weniger gute Spieler und Franck ist im Moment ein sehr guter Spieler."

Rummenigge gefiel natürlich, wie der Franzose rannte und kämpfte, wie er verteidigte und nach vorne stürmte und das Spiel entschied. Er kann sich einen FC Bayern aber ohne Ribéry vorstellen, Ribéry und die Bayern-Fans vermutlich eher nicht.

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