FC Bayern im DFB-Pokal:Weckruf vor dem Leipzig-Spiel

FC Bayern: Trainer Hansi Flick beim Pokal-Spiel gegen 1899 Hoffenheim 2020

Über diese Schlussphase will und muss Trainer Hansi Flick mit den Bayern-Spielern noch mal reden.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern gewinnt 4:3 gegen Hoffenheim und zieht als einziger echter Favorit ins Viertelfinale ein.
  • Über die hektische Schlussphase, in der München zittern musste, will Trainer Flick nochmal reden. Denn am Sonntag kommt es in der Bundesliga zum Gipfeltreffen mit RB Leipzig.
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Aus dem Stadion von Christopher Gerards

Dass ein Spieler des FC Bayern hinterher einen solchen Satz sagen würde, danach hatte es sehr lange an diesem Mittwochabend nicht ausgesehen. "Wenn das in die Verlängerung geht", sagte also Joshua Kimmich, nachdem dieses Spiel vorbei war, "dann wird das sicher eng, weil die Hoffenheimer dann natürlich den psychologischen Vorteil gehabt hätten."

Das Spiel des FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim wird sicher nicht zum Pokal-Achtelfinale werden, von dem man sich noch in zehn Jahren erzählen wird. Aber ein bisschen merkwürdig war es schon. Da spielen die Münchner eine Halbzeit lang so dominant, dass sie fortwährend am Ball sind, dass sie Chancen kreieren, dass sie selbst ein früher Rückstand nicht groß beschäftigt. Da führen sie lange 3:1, erhöhen in der 80. Minute sogar auf 4:1. Doch dann: Müssen sie tatsächlich noch mal aufpassen, die in der Nachspielzeit vorgetragenen Reisepläne ("Berlin, Berlin, wir fahren nach ...") ihres Anhangs nicht zu gefährden.

Es sollte dann übrigens keine Verlängerung geben, es sollte nicht um irgendwelche psychologischen Vorteile gehen, weil dieses Spiel mit 4:3 endete. Das bedeutete, dass die Bayern die nächste Runde erreichten, was in dieser Woche für Favoriten ja keineswegs selbstverständlich war. Wenn am Sonntag um 18 Uhr der Gegner fürs Viertelfinale gelost wird, dann wird dieser jedenfalls weder Leipzig noch Dortmund heißen. "Wohlwollend" habe man das Aus zweier großer Gegner zur Kenntnis genommen, berichtete Thomas Müller am Mittwoch.

Statt des möglichen 5:1 steht es plötzlich 4:3

Doch die Bayern schauten natürlich auch auf sich selbst. "Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden", sagte Trainer Hansi Flick. Dass die Münchner nach einem Eigentor von Jérôme Boateng auf der einen und einem Eigentor von Benjamin Hübner auf der anderen, nach einem Thomas-Müller- und einem Robert-Lewandowski-Tor zur Halbzeit rechtmäßig 3:1 führten - daran bestand kein Zweifel. In der zweiten Hälfte sei die Intensität im Münchner Spiel "nicht mehr so da" gewesen, hatte Flick beobachtet, man habe zu viele Fehler gemacht, sagte Kimmich. Er fand aber auch: "Ich hatte nicht so das Gefühl, als ich auf dem Platz stand, dass Hoffenheim unbedingt das Ding drehen möchte." Man habe den Gegner selbst "mehr oder weniger ins Spiel gebracht".

Schon vor Lewandowskis Kopfball-Treffer zum 4:1 hatte die TSG Chancen gehabt. Während der eingewechselte Joshua Zirkzee dann sogar eine Chance zum 5:1 ausließ und ein erneutes Joker-Tor verpasste, näherte sich die TSG dank eines Doppelpacks des ebenfalls eingewechselten Munas Dabbur den Münchnern bis auf einen Treffer. Flick sagte: "Dass wir dann noch mal so ins Schwimmen kommen, darüber müssen wir reden, das werden wir noch mal analysieren."

Das bietet sich auch insofern an, als die Bayern am Sonntag auf Verfolger RB Leipzig treffen. Was dieses Pokalspiel nun für das Duell in der Bundesliga bedeutet? "Auf der einen Seite wäre es natürlich ein super Zeichen gewesen, wenn wir wieder 4:1, 5:1 gewonnen hätten. Das wäre heute möglich gewesen", sagte Kimmich: "Auf der anderen Seite zeigt uns das auch: Wenn wir nicht am Limit spielen, dass es dann schnell in die andere Richtung geht und dass wir gegen jeden Gegner 90 Minuten konzentriert bleiben müssen." Deshalb sei es "vielleicht ganz gut vor dem Leipzig-Spiel, dass wir merken, dass es nicht von alleine geht, sondern dass wir harte Arbeit auf den Platz bringen müssen, um erfolgreich zu sein".

Wen stellt Flick gegen Leipzig im Mittelfeld auf?

Auch Müller konnte Positives daraus ziehen, dass sein Team am Ende schwächelte. "Wenn wir uns zu selbstsicher sind, wenn wir es nicht mehr schaffen, diese Meter zu machen, weil wir natürlich gespürt haben, wir sind 3:1 vorne, Hoffenheim macht es uns eigentlich relativ einfach - dann kann so was passieren", sagte er. Es sei derweil "schön zu sehen, dass so was passieren kann, weil dann ist man immer wieder angehalten, sich darauf zurückzubesinnen, was einen eigentlich stark macht. Und das werden wir umsetzen. Und deswegen gehe ich positiv Richtung Sonntag."

Auf die Frage, ob die Schlussphase eher die Vorfreude auf den Sonntag trübe oder Weckruf sei, entschied Trainer Flick sich für letztere Variante: "Ich sehe es immer positiv und sage: Es ist ein Weckruf für uns." Wenn es nach ihm geht, dann sollen am "Sonntag über 90 Minuten alle im Team gegen Leipzig das bringen, was wir gegen Schalke auf den Platz gebracht haben" - da gewannen die Bayern 5:0. In Sachen Aufstellung machte er bereits eine kleine Andeutung.

Mit Leon Goretzka und Thiago schauten am Mittwoch zwei der stärksten Spieler der vergangenen Wochen zu, stattdessen starteten Philippe Coutinho und Corentin Tolisso. Coutinho war der deutlich auffälligere von beiden, allerdings auch der deutlich volatiler spielende: Einerseits kamen von ihm Pässe, die sogleich Gefahr erzeugten - wie vor dem Ausgleich. Andererseits war er es gewesen, der vor dem 0:1 bei einem Dribbling in der eigenen Hälfte den Ball verlor. Auch später trennte er sich teils zu spät vom Ball.

Flick sagte in der Pressekonferenz allgemein, dass er nicht wisse, was er am Sonntag mache. Mit Blick auf Goretzka und Thiago aber sagte er: "Klar ist, dass beide frisch sind."

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