Am 19. Oktober 2019 saß Uli Hoeneß in Augsburg auf der Tribüne und als er Niklas Süle humpeln sah, ahnte er das Schlimmste. "Das ist ein Kreuzbandriss", raunte er seinem Nebensitzer Karl-Heinz Rummenigge zu. Die Szene hatte gar nicht böse ausgesehen, aber Hoeneß und Rummenigge waren lang genug Fußballprofis, um zu wissen, dass es kein Gewaltverbrechen braucht, um dieses berüchtigte Band zu demolieren. Am Tag darauf bestätigte sich die Diagnose von Dr. Hoeneß, Kreuzbandriss, Süle war erst mal raus. Und verpasste damit jene Monate, von denen bis heute nicht ganz klar ist, ob sie in ein Fußball-, ein Geschichts- oder ein Märchenbuch gehören. Es waren die Monate, als ein auf wundersame Weise emporgewachsener Hansi die Bayern zum sogenannten Triple führte. Im Champions-League-Finale durfte Süle sogar noch eine Weile mitmachen, er wurde für den verletzten Jérôme Boateng eingewechselt und spielte erstaunlich lässig für einen Mann, der so lange so schwer verletzt war.
Niklas Süle und der FC Bayern:Gut für die Kabine, schlecht fürs Gehaltsgefüge
Nur bis Sommer beim FC Bayern: Innenverteidiger Niklas Süle.
(Foto: Sven Hoppe/dpa)Dass Nationalspieler Niklas Süle den FC Bayern im Sommer verlassen wird, erzählt viel über die Regeln in der Umkleide - und die Logik des Corona-Transfermarktes.
Von Christof Kneer
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