FC Bayern München:"Wir killen die Spieler"

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Warnt vor Überlastung: Pep Guardiola. (Foto: AP)

Bayern-Trainer Pep Guardiola warnt eindringlich vor einer Überbelastung seiner Spieler. Gegen den überraschenden Tabellenführer SC Paderborn muss er wieder auf viele verzichten.

Von Benedikt Warmbrunn, München

In München läuft das Oktoberfest mit seinen einfachen Tonfolgen und Texten, auch Pep Guardiola hat daran Gefallen gefunden. An diesem Dienstag (20 Uhr) empfängt der FC Bayern den SC Paderborn, den Tabellenführer, und dem Trainer fehlen so viele verletzte Spieler, dass diese fast einen Tisch im Festzelt füllen könnten. Ein Zustand, der sich in den nächsten Wochen kaum bessern wird, Guardiola sagt daher voraus: "Bis zur Winterpause wird es di-dada-dada."

Dieses di-dada-dada hat eine wesentliche Ursache, so sehen sie das zumindest beim FC Bayern: der Terminkalender mit Spielen am Wochenende und unter der Woche, den ganzen Herbst lang. Im Vorwort des aktuellen Stadion-Magazins klagte schon Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, dass die Spieler überlastet würden, vor allem von den internationalen Verbänden. Guardiola fügt der sachlichen Aufregung am Montag noch ein bisschen Pathos hinzu, er sagt: "Wir killen die Spieler."

FC Bayern
:Ribéry fällt aus, Robben hofft auf Einsatz

Der FC Bayern muss gegen den SC Paderborn auf Franck Ribéry verzichten, besser steht es um die Einsatzchancen von Arjen Robben. Obwohl Leverkusens Emir Spahic aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, nominiert ihn Bosniens Trainer für die EM-Qualifikation. Das spanische Davis-Cup-Team wird erstmals von einer Frau trainiert.

Guardiola kann seine Spieler jedoch ganz gut gebrauchen, beim 0:0 am Samstag hatte er daher versucht, ein paar Stammkräfte (Xabi Alonso, Mario Götze, Robert Lewandowski) zu schonen; "in der ersten Halbzeit wollten wir mehr gute Beine", die guten Köpfe wollte er erst in der letzten halben Stunde: "Manchmal kannst du ein Spiel in den letzten 30 Minuten gewinnen." Als er Trainer in Barcelona war, habe das "viele Mal geklappt". In Hamburg klappte es nicht, das Spiel war allenfalls di-dada-dada. Ob er, Guardiola, also etwas falsch gemacht habe? "Na, sicher", sagt der Trainer, "ich habe einen Fehler gemacht, weil wir nicht gewonnen haben."

Überhaupt zeigt sich Guardiola am Montag ungewohnt selbstkritisch, immer wieder deutet er an, sich gegen Hamburg verkalkuliert zu haben. Die Spieler selbst hatten nach dem Unentschieden von einer mangelhaften Einstellung gesprochen (Guardiola dagegen hatte am Samstag nur ein paar wenig sagende Sätze gesprochen). Guardiola jedoch wollte fehlende Motivation nicht unbedingt erkannt haben, die Ursache für die enttäuschende erste Halbzeit gegen den HSV sei "vielleicht der Kopf, vielleicht die Spielweise, vielleicht die Beine, vielleicht der Trainer" gewesen.

Der Kritiker Guardiola kennt jedoch auch die Schwankungen der Kritik am Trainer Guardiola, er sagt daher: "Wenn wir gewinnen, heißt es: Super-Trainer. Wenn wir verlieren, ist er arrogant."

Gegen Paderborn wird Guardiola neben den Langzeitverletzten Martínez, Thiago und Schweinsteiger auf Franck Ribéry verzichten; Arjen Robben, der gegen Hamburg kurzfristig geschont wurde, könne "vielleicht" spielen. Gleiches gilt für Lewandowski, trotz muskulärer Probleme an den Adduktoren. Doch obwohl so viele Spieler verletzt fehlen, obwohl der Terminkalender der nächsten Wochen so voll ist und obwohl Guardiola erstmals gegen einen Tabellenführer der Bundesliga spielt, bleibt er gelassen. Seine Mannschaft ist punktgleich mit Paderborn, der FC Bayern ist nach großen Turnieren schon viel schlechter gestartet. Und Guardiola sagt: "Wir sind oben, weil wir oben sind." Eine bestechende Logik.

© SZ vom 23.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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