FC Bayern München: Einzelkritik:Gegen den Druck

Demichelis sieht wenig, auf Ribéry lastet viel Druck und Robbens Ersatz Altintop hat die besten Ideen, kann sie aber nicht immer umsetzen. Die Bayern in der Einzelkritik.

Andreas Burkert, Fröttmaning

12 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 12

Jörg Butt: "Ein schöner Witz!", dachte sich Butt nach 64 Sekunden. Hatten nicht vor dem Spiel alle über diesen Wayne Rooney gesprochen, den mutmaßlich besten Stürmer, der derzeit auf dem Globus gegen den Ball tritt? Doch, so ist das gewesen, und trotzdem stand dieser Rooney nach gerade einmal einer Minute frei vor ihm - ein Kinderspiel für ihn, aus zweieinhalb Metern den Keeper zu überwinden, Rooney war so frei. Butt hielt später, was es zu halten gab. Viel war es nicht.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

2 / 12

Holger Badstuber: Dass Nani in der Anfangsphase die Richtung vorgab, hatte auch viel mit dem jungen Münchner Linksverteidiger zu tun. In der Rückwärtsbewegung suchte Badstuber immer wieder die rechte Distanz zum Gegenspieler. Und in der Vorwärtsbewegung war er nie ein geeigneter Partner für den Wirbel Ribéry, denn Badstubers Vorwärtsbewegung wurde regelmäßig durch einen Querpass zum Kollegen rechts nebenan beendet. Safety first! Man muss das natürlich verstehen, er ist 20 und eigentlich Innenverteidiger. Doch auf dem obersten Niveau sind nun mal wendige, mutige Spieleröffner in Mode. Ein solcher ist Badstuber nicht.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

3 / 12

Daniel Van Buyten: Wenn im Basketball ein schrankgroßer Flügelspieler mit einem kleingewachsenen Kontrahenten macht, was er will, er ihm sozusagen den Ball durch die Nase zieht, spricht man von einem "mismatch". In einem solch ungleichen Duell sah sich Bayerns schrankgroßer Abwehrchef immer wieder verstrickt, wenn Rooney, der aus einer Person bestehende Mannschaftsteil "Angriff" bei Manchester, auf ihn zulief. Van Buyten sah dann aus wie ein taumelnder Bär mit einer Überdosis Honig. Bemüht.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

4 / 12

Martin Demichelis: Sollte ManU vermutlich erschrecken mit seiner schwarzen Maske, welche die frisch verheilten Wunden in seinem Gesicht schützten. Dass der Argentinier, erst seit dieser Woche wieder im Mannschaftstraining, schon mitwirkte, hatte vorab den Doktor seiner Nationalelf erzürnt: "Ich bin überrascht, dass sie die Gesundheit des Spielers nicht an erster Stelle sehen", tadelte Senor Villani aus dem fernen Buenes Aires die Bayern. Überrascht und erschrocken ist dann allerdings nur Demichelis selbst gewesen: Nach zehn Sekunden foulte er Nani an der Eckfahne, eine überflüssige Aktion. Und nach Nanis Freistoß fühlte Demichelis zunächst zwar vorbildlich an Rooneys Waschbärbauch - um allerdings kurz danach auf der Nase zu liegen beim 0:1 durch den Superstar. Dessen vermeintlicher Gegenspieler war ausgerutscht. Als dann vor der Pause Fletcher flankte, Demichelis unter dem Ball durchtauchte und nur Butts Stiefel Rooneys 0:2 verhinderten, drängte sich eine Frage auf: Sieht Demichelis eigentlich etwas durch diese Maske? Die Antwort lautete: Manchmal schon.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

5 / 12

Philipp Lahm: Konnte sich häufig in den Angriff einschalten, doch auch ihm fehlte letztlich die zündende Idee, um Manchesters durchaus anfällige Abwehr in größere Verlegenheiten zu stürzen. Und auch Lahms Flanken segelten zu selten in den Brennpunkt. Trotzdem war er einer derjenigen, dem man den Ball guten Gewissens anvertrauen konnte.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

6 / 12

Mark van Bommel: Dass Manchester zu Beginn regelrechte Panikattacken in der Münchner Hintermannschaft auslöste bei seinen wohl dosierten Vorstößen, vermochte auch der Kapitän nicht zu verhindern. Und als die Bayern begriffen hatten, dass sie ManU viel mehr unter Druck hätten setzen müssen, vermisste man seine Signale. Versuchte sich zu sehr als Kontrolleur, anstatt die erkennbaren Schwächen des Gegners im Mittelfeld auszunutzen. Doch ein Ballbeschleuniger ist der Holländer noch nie gewesen.

Foto: rtr

-

Quelle: SZ

7 / 12

Daniel Pranjic: Weil van Gaal mit dem Ukrainer Timoschtschuk offenbar so wenig anfangen kann wie mit Kritikern, spielte also der Kroate anstelle des gesperrten Bastian Schweinsteiger. Pranjic blieb über 90 Minuten so etwas wie das Symbol des nach Lösungen suchenden Bayernspiels. Eine unauffällige Anspielstation ist Pranjic gewesen, seine gewisse Ratlosigkeit drückte sich in einigen Distanzschüssen aus. Solide, eifrig, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

8 / 12

Franck Ribéry: Im Grunde lastete alles auf ihm: Würde er den alten Haudegen Gary Neville, 35, überlaufen können und gleich auch noch Nani, den ungemein fleißig nach hinten schuftenden Portugiesen? Den Ball zu Ribéry! Das schien lange die einzige Möglichkeit zu sein, um zum Torerfolg zu kommen, irgendwie. Das ist zunächst ein bisschen viel des Guten gewesen für den Franzosen, der ja immer noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, nicht sein kann. Versuchte viel, war dann besonders in der zweiten Halbzeit viel unterwegs. Wayne Rooneys Hacke brachte ihm dann den Lohn der Mühen, sein abgefälschter Freistoß zum Ausgleich sorgte für einen sagenhaften Donner des Jubels in der Arena.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

9 / 12

Hamit Altintop: Durfte in Abwesenheit des verletzten Arjen Robben etwas überraschend die rechte Außenseite besetzen - eine durchaus naheliegende Option, die Trainer Louis van Gaal jedoch zuletzt viel zu selten auf ihre Tauglichkeit überprüft hatte. Der Türke begann dementsprechend nervös, fand dann aber mit schnörkellosem Passspiel in die Begegnung. Spielwitz konnte niemand von ihm verlangen, dafür viel Einsatz und mannschaftsdienliche Arbeit. Altintop zeigte viel davon, und in der 58. Minute doubelte er sogar Robben vorzüglich: Haken rechts, Haken links, noch einer, Schuss - doch van der Sar parierte. Überhaupt hatte er fast die besten Gedanken, wie es gehen könnte. Allein, er konnte sie nicht immer umsetzen.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

10 / 12

Ivica Olic: Ein ständiger Unruhestifter in vorderster Linie. Wie immer permanent unterwegs, jedoch zunächst ein Dauerläufer ohne Fortune: Als ihn Altintop vor der Pause im Strafraum bediente, traf er den Ball einfach nicht mit der Schuhspitze. Klaute dann halt Evra die Kugel und fummelte sich durch zum 2:1.

Foto: getty

-

Quelle: SZ

11 / 12

Thomas Müller: Auch dieses Match war ein weiteres Ausbildungsspiel für den jungen Münchner. Ihm offenbarte sich erst nach der Pause, welche Möglichkeiten es geben kann gegen die bisweilen doch recht steif wirkende Deckung der Gäste. Und als er frei vor van der Sar bereit stand zum Duell Mann gegen Mann - pfiff der belgische Referee ab. Nach der Pause viel lebendiger, gewohnt fleißig und zweikampfstark.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

12 / 12

Mario Gomez: Kam für Müller, sein Comeback nach drei Wochen Pause. Eine echte Belebung, besaß zwei Chancen und bereite mit großem Einsatz das 2:1 vor.

Foto: getty

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: