FC Bayern in Katar:Müller positiv auf Corona getestet - Rest des Bayern-Teams negativ

Wenige Stunden vor dem Finale der Klub-WM bestätigen die Münchnern den Corona-Fall bei Thomas Müller. Tests der Mannschafts-Kollegen fallen laut Klub negativ aus, das Spiel gegen die UANL Tigres findet statt.

Auf dem Twitter-Kanal des FC Bayern herrschte für einige Stunden auffallende Ruhe am Tag des Endspiels bei der Klub-WM. Morgens wurde der Appell abgesetzt, die Mannschaft möge im Nachgang der Alles-Gewinner-Saison auch noch den sechsten Titel holen. Doch danach gab es stundenlang keine weiteren Nachrichten zum Finale. Unberührt blieb damit lange auch ein anderes großes Thema des Tages: Sky Sport und andere Medien hatten früh berichtet, dass Thomas Müller positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Am späten Nachmittag dann, rund zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff um 19 Uhr bestätigten der Klub und der Fußball-Weltverband Fifa das positive Testergebnis.

Müller soll laut Medienberichten am Mittwoch nach dem Training beim Test aufgefallen sein. Sein Klub teilte mit, der Spieler sei umgehend isoliert worden. Die restliche Mannschaft sei dann am Donnerstag erneut getestet worden - ohne, dass sich ein weiteres positives Ergebnis ergab. Das Finale kann damit offenkundig wie geplant stattfinden.

"Das zeigt, dass die Blase offensichtlich nicht unverwundbar ist. Sie ist eben doch verwundbar", sagte die SPD-Sportpolitikerin Dagmar Freitag bei Sky Sport News HD zu dem neuerlichen Corona-Fall beim FC Bayern. Wie genau Müller sich infiziert haben könnte, blieb unklar - genau wie die Frage, was der Positiv-Test für seine Rückreise bedeutet. In der Mitteilung des FC Bayern hieß es: "Nach seiner Rückkehr nach München wird er sich umgehend in Quarantäne begeben. Der FC Bayern hat sich mit den zuständigen Behörden abgestimmt." Die Mannschaft sollte noch nach dem Spiel in Katar Richtung Heimat aufbrechen und am Freitagmorgen wieder in München ankommen. Am Montagabend steht die Bundesligapartie gegen Arminia Bielefeld auf dem Plan.

Bei dem Turnier im Emirat werde der FC Bayern indes "wie in einer 'Blase' leben und lediglich zwischen Hotel, Trainingsplatz und den Spielorten pendeln", hieß es zuletzt auf der Klub-Homepage. Die Sportschau berichtete vor der Klub-WM, dass die Spieler bei der Ankunft, 48 Stunden vor jedem Spiel und vor dem Rückflug getestet würden.

Die Reise nach Katar hatte schon mit Problemen begonnen. Die Münchner mussten die Nacht von Freitag auf Samstag im Flugzeug verbringen, weil ihr Flieger wegen eines Nachtflugverbots am Berliner Flughafen BER keine Starterlaubnis erhalten hatte - die Vereinsbosse hatten sich darüber mächtig echauffiert, im Anschluss an den 1:0-Sieg bei Hertha BSC Berlin am Rande des Rollfeldes nächtigen zu müssen.

Zuletzt hatte es Ende Januar beim FC Bayern Corona-Fälle gegeben. Wie Trainer Hansi Flick damals eher beiläufig auf einer Pressekonferenz erwähnte, waren die Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Javi Martínez positiv getestet worden. Zur Klub-WM waren beide Spieler nicht mitgereist.

Bremens Oberbürgermeister macht einen Vorschlag nach Rummenigges Impf-Äußerung

Derweil waren am Donnerstag die Debatten zu einem anderen Thema rund um die Pandemie noch nicht verklungen. Es ging um die Äußerungen von Karl-Heinz Rummenigge zu Impfungen für Fußballer. Der Bayern-Vorstandschef hatte in einem Interview erklärt, dass der PR-Effekt des Fußballs genutzt werden könnte, um das Vertrauen der Bevölkerung in den Impfprozess zu erhöhen: "Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten", sagte er dem Internetportal Sport1.

Die Aussagen führten zu deutlicher Kritik. Sportpolitikerin Freitag sagte RTL/n-tv: "Nehmen wir mal wohlwollend an, dass es ihm darum geht, die Impfbereitschaft zu erhöhen, dann wäre es geradezu vorbildlich, wenn Bayern München einen Bruchteil seiner beträchtlichen Einnahmen eingesetzt hätte, um in Anzeigen und TV-Spots mit der Mannschaft für das Impfen zu werben." Freitag vermutete aber mit Blick auf die Corona-bedingten Ausfälle von Martínez und Goretzka vor allem Eigennutz bei Rummenigge. Es gehe ihm vermutlich darum, "gesunde Spieler zu haben". Auch Fortuna Düsseldorfs Vorstandsmitglied Klaus Allofs sprach sich gegen eine Sonderrolle für Fußballer aus: "Nein, unsere Gesellschaft ist schon gespalten genug. Dafür gibt es auch überhaupt keinen Anlass", sagte er der Rheinischen Post.

Und Bremens Oberbürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) wunderte sich, "wie man simples Vordrängeln (...) dann noch versucht, als Realisierung einer gesellschaftlichen Vorbildfunktion zu verkaufen". Zudem sagte er: "Mir fällt einiges ein, wie Fußballprofis ihrer gesellschaftlichen Vorbildrolle in der Pandemie gerecht werden könnten. Sie könnten zum Beispiel darauf verzichten, an sportlich wertlosen Turnieren teilzunehmen und dafür um die halbe Welt zu reisen."

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