FC Bayern mit Remis:Kein Tor, kein Sieg, kein Problem

Bayern München - Hertha BSC

Trotz Unentschieden gegen Hertha: Alles gut bei David Alaba und dem FC Bayern.

(Foto: dpa)
  • Der FC Bayern spielt 0:0 gegen Hertha BSC und zeigt sich nicht sehr erschüttert von dem Ergebnis.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

Gut gelaunt ging es in den Feierabend, das galt sogar für Arjen Robben. Am Dienstagabend noch hatte der Flügelspieler des FC Bayern nach dem 5:0 in der Champions League gegen Besiktas Istanbul seinen Frust nicht verbergen können, weil er zum fast schon sicheren Einzug ins Viertelfinale nicht von Anfang an hatte beitragen dürfen. Am frühen Samstagabend konnte Robben nun auf 90 Minuten Einsatzzeit zurückblicken, und dass er und seine Kollegen gegen Hertha BSC nicht über ein 0:0 hinausgekommen waren, hatte auf seine Laune keinen nennenswerten Einfluss.

"Es gibt solche Tage, da geht der Ball nicht rein", sagte Robben lapidar und zuckte leicht mit den Schultern. Chancen seien zwar genug da gewesen, "da hat der letzte Schritt gefehlt", aber ein größeres Problem konnte der Niederländer nun wirklich nicht erkennen. Lieber widmete er sich noch einmal jenem Verdruss, der in den vergangenen Tagen die Themenagenda in München geprägt hatte, und dem er nun mit ein bisschen Abstand und nach seinen 90 Minuten die Schärfe nehmen wollte. "Ich habe großen Respekt vor unserem Trainer, das ist gegenseitig", sagte Robben.

Die Debatte um seine Startelfeinsätze scheint fürs Erste beruhigt, was aber nicht daran liegt, dass eine neue geführt wurde. Unter anderen Umständen hätte das torlose Unentschieden gegen die Berliner allerdings durchaus zu mittleren Aufgeregtheiten rund um den FC Bayern getaugt. Doch allein schon wegen des gewaltigen Vorsprungs von derzeit 20 Punkten auf den Zweiten besteht dazu kein Anlass.

Zumal die Münchner gegen die diszipliniert verteidigenden Herthaner durchaus ordentlich gespielt, aber eben nicht getroffen hatten. Vielleicht auch, weil sich die Bayern für die Mühen des Alltags in der eisigen Arena nicht mit letzter Hingabe begeistern konnten. Ein Problem, das sie in den kommenden Wochen vielleicht noch häufiger beschäftigen könnte. Erst Anfang April wird es mit dem quasi schon fixen Viertelfinale der Champions League wirklich wieder ernst für sie.

Diesmal hätten vielleicht "ein paar Prozent gefehlt", sagte Innenverteidiger Niklas Süle. Sein Kollege Mats Hummels hatte schon im Spiel recht bald bemerkt, dass der angestrebte 15. Pflichtspielsieg in Serie nicht so leicht vom Fuß gehen würde. "Es fühlte sich schon früh nach einem 0:0 an", sagte Hummels, aber man nehme das Remis hin, "das ist in Ordnung".

Heynckes klingt fast zufriedener als Dardai

Ähnlich gelassen wie seine Spieler bewertete Trainer Jupp Heynckes das Spiel seiner Belegschaft. "Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, nur, dass wir die Chancen in der zweiten Halbzeit nicht genutzt haben", sagte Heynckes milde. Mehr noch: "Sehr engagiert" sei seine Mannschaft aufgetreten, sie habe "eine sehr gute Einstellung" gezeigt. "Wir können mit dem einen Punkt leben", bilanzierte Heynckes.

Der Münchner Trainer klang beinahe zufriedener als sein Berliner Kollege Pal Dardai. Herthas Trainer sprach seiner Mannschaft für die erfolgreiche Verteidigungsleistung zwar ein Kompliment aus. Seine Mängelliste reichte allerdings von fehlender Konsequenz im Konterspiel bis hin zu Stellungsfehlern in der Defensive und fiel damit bei aller Freude über den unerwarteten Punktgewinn länger aus als die von Heynckes. Und das, obwohl die Berliner es in dieser Saison als erste Mannschaft geschafft hatten, in München ohne Gegentor zu bleiben. 0:0 zu Hause hatten die Münchner letztmals vor fast sechs Jahren gespielt, damals im April gegen Mainz, ebenfalls mit Heynckes als Trainer. "Mein erster Punkt in München nach zehn Jahren Berlin", rechnete gar Herthas Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger mit einiger Begeisterung vor.

Dabei hatten die Bayern eine ganze Reihe von Chancen angehäuft, diese häufig aber nicht mit dem letzten Tordrang abgeschlossen. Exemplarisch dafür stand ein sehr hübscher Spielzug über Robert Lewandowski und Robben, an dessen Ende Franck Ribéry seinen Abschluss völlig freistehend vor Torwart Rune Jarstein deutlich zu hoch ansetzte (36.). Vermutlich konnte sich Ribéry, der andere Bankangestellte in Altersteilzeit vom Dienstagabend, nun nach seinem Startelfeinsatz aber auch mit jener Erkenntnis trösten, die Robben später formulierte: "Spielen ist schöner als Training." Das gilt manchmal sogar bei einem 0:0.

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