Es ist an der Zeit, mit einem Mythos aufzuräumen: Das wichtigste Utensil eines Torwarts sind nicht die Torwarthandschuhe. Das Wichtigste ist das Handtuch, ohne das Münchens Keeper Manuel Neuer nie den Platz betritt. Vordergründig mag der Frotteelappen dazu dienen, feuchte Handschuhe abzuwischen. Aber die Einsatzmöglichkeiten sind in Wahrheit unermesslich.
Nicht ohne Grund rät Douglas Adams in seinem Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis" dringend dazu, stets ein Handtuch mitzuführen. Man könnte es zum Beispiel vors Gesicht binden, um sich "vor schädlichen Gasen zu schützen", schlägt Adams fast prophetisch vor.
Neuer hat sein Handtuch dagegen am Samstag vor der Partie gegen RB Leipzig genutzt, um ein Loch im Tornetz zu flicken. Der Knoten, mit dem er das Geflecht zusammenband, war tipptopp. Aber so ein Handtuch hat laut Adams darüber hinaus noch einen "psychologischen Wert". Denn wenn jemand ohne Handtuch, zum Beispiel ein Schiedsrichter, einen Menschen mit Handtuch sieht, wird er automatisch glauben, dass dieser auch sonst perfekt ausgerüstet ist. Er wird ihm deshalb alles leihen, was ihm nützen kann.
Der Schiedsrichter der Partie hat am Samstag in Leipzig ordentliche weiße Kabelbinder besorgen lassen. Damit wurde Neuers notdürftig zusammengehaltenes Netz dann vorbildlich repariert. Ein Handtuch-Trick - von dem Keeper, der als galaktisch gilt.