FC-Bayern: Louis van Gaal:"Sehr enttäuscht"

Louis van Gaal reagiert auf die Kritik von Uli Hoeneß - auch Rummenigge und Beckenbauer melden sich zu Wort. Vor dem Spiel gegen CFR Cluj bekommt der Bayern-Trainer sogar Rückendeckung aus der Mannschaft.

Die Antwort des Gescholtenen ließ nicht lange auf sich warten. Louis van Gaal zeigte sich "sehr enttäuscht" über die Kritik seines Präsidenten Uli Hoeneß. "Ich bin sehr erstaunt, dass ein Präsident von einem Verein wie dem FC Bayern München in dieser schwierigen Phase mit neun verletzten Spielern das sagt in diesem Moment", sagte der Trainer des FC Bayern nach der Ankunft seines Verins in Cluj.

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Louis van Gaal: "Ich bin auch sehr enttäuscht, dass mein Präsident so etwas sagt über mich."

(Foto: dpa)

Er sei seit etwas über einem Jahr Trainer des FC Bayern und stolz und froh darüber. Daher wolle er einem Mann wie Hoeneß, der so lange im Club sei, "nicht widersprechen". "Das kann ich eigentlich nicht, weil ich nur ein Jahr und drei Monate hier beschäftigt bin. Aber ich finde, dass so ein Mann mit so viel Bedeutung für Bayern München auch die Konsequenzen von seinen Aussagen wissen muss", sagte van Gaal mit Blick auf das mediale Echo der Hoeneß'schen Schelte.

Vor der Abschlusspressekonferenz vor dem Spiel an diesem Mittwoch bei CFR Cluj wandte sich der Niederländer mit seinem Statement an die Journalisten. Nach seiner Erklärung zu Beginn der Pressekonferenz beantwortete van Gaal keine weiteren Fragen zu diesem Thema. "Ich bin auch sehr enttäuscht, dass mein Präsident so etwas sagt über mich, weil ich denke dass eine meiner besten Qualitäten Kommunikation ist."

Hoeneß hatte kritisiert, van Gaal nehme keine fremden Meinungen an. Van Gaal ließ durchblicken, dass sich in seinem Buch Vereinspräsidenten, darunter auch Hoeneß, in dieser Hinsicht positiver über des Trainers Qualitäten geäußert hätten. Konkret erwiderte der Bayern-Coach, der erst kürzlich seinen Vertrag bis 2012 verlängert hat, die Kritik, falsch mit den Spielern aus der zweiten Reihe umgegangen zu sein. "Zweite-Reihe- Spieler sind nicht meine Worte. Ich habe die Perspektiven offen gehalten für diese Spieler", sagte er und wies auf die erfolgreiche Bilanz hin. "Ich denke, dass es jetzt vernünftiger ist, über Cluj zu sprechen als über meinen Präsidenten."

Vor dem Abflug nach Transsilvanien hatte sich bereits Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge um Vermittlung bemüht, wenngleich er seinem alten Fahrensmann Hoeneß einen Rüffel erteilte. "Wichtig ist, dass wir miteinander und nicht übereinander reden", kritisierte Rummenigge den Bayern-Präsidenten und meinte: "Wir wollen das nicht aussitzen, sondern die Dinge ansprechen. Wir haben uns zeitnah verabredet." Nachdem Rummenigge an Allerheiligen schon getrennte Gespräche mit beiden Streithähnen geführt hatte, dürfte es wohl schon in Rumänien zu einem Gipfeltreffen mit dem Vorstand und Sportdirektor Christian Nerlinger kommen.

Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer zeigt dagegen Verständnis für Hoeneß' Attacke. "Er will aufrütteln und ein bisschen Feuer in den Laden bringen", sagte Beckenbauer: "So gut waren die Spiele in den letzten Wochen nicht. Bevor sich alle gegenseitig auf die Schultern klopfen vor Begeisterung, geht der Uli dazwischen." Einen Bruch zwischen van Gaal und dem FC Bayern befürchtet Beckenbauer nicht.

Im Bayern-Team kam die Hoeneß-Attacke offenbar mehrheitlich nicht besonders gut an. "Das große Plus des FC Bayern in der Vergangenheit war immer, dass in allen Reihen Harmonie geherrscht hat", sagte Philipp Lahm. Die Aufgabe der Mannschaft sei es nun, mit einer guten Leistung in Rumänien zur Beruhigung der Situation beizutragen und einen neuen Bayern-Startrekord in der Königsklasse zu holen. Das wäre mit dem vierten Sieg geschafft, bereits ein Remis reicht zum Einzug ins Achtelfinale.

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