Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Lewandowski hätte gerne kürzer gespielt

  • Robert Lewandowski ist in der Länderspielpause bei der polnischen Mannschaft in Warschau.
  • Dort hat er der Nachrichtenagentur Reuters ein Interview gegeben, in dem er über die Belastung beim FC Bayern und die Transferpolitik des Klubs spricht.
  • "Vielleicht war ich nur verletzt, weil ich keine Zeit zur Regeneration hatte", sagte Lewandowski.

Das Gute an der Länderspielpause ist der Umstand, dass Fußballer außerhalb ihrer Kreise agieren. So trainiert Robert Lewandowski derzeit nicht mit dem FC Bayern an der Säbener Straße, sondern mit der polnischen Nationalmannschaft in Warschau. Dort ist der Wirkungsbereich der Münchner Führungsetage begrenzt, was wiederum neue Erkenntnisse hervorbringen kann.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters äußerte sich Lewandowski am Dienstag nicht nur zur polnischen Nationalmannschaft, sondern auch zum FC Bayern. Nachdem er im Sommer dem Spiegel gesagt hatte, der Verein müsse sich in seiner Transferphilosophie "etwas einfallen lassen und kreativer werden", wählte der 29-Jährige nun erneut kritische Worte - auch im Zusammenhang mit seiner letzten Verletzung, wegen der er die Champions-League-Partie in Glasgow verpasste.

"Ich hatte eine kleine Verletzung. Ich hatte aber nicht die Gelegenheit, zu pausieren oder kürzer zu spielen, weil andere Spieler verletzt waren", sagte Lewandowski, "manchmal hilft es, 20 oder 30 Minuten kürzer zu spielen oder mal ein Spiel auszusetzen, damit alles wieder okay ist. Vielleicht war ich nur verletzt, weil ich keine Zeit zur Regeneration hatte."

"Es ist bekannt, dass Spieler älter werden"

Lewandowski hatte gegen Celtic Glasgow mit muskulären Problemen pausieren müssen. Weil auch Thomas Müller an einer Verletzung laboriert, absolvierte der FC Bayern ohne erfahrenen Stürmer die Partie. "Es ist eine Vorsichtsmaßnahme vom Trainer. Wenn wir gegen Real Madrid gespielt hätten, dann wäre er möglicherweise mitgefahren. Der Trainer will nichts riskieren", sagte damals Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Trotz des 2:1-Erfolgs leuchtete da aber auch der Bayern-Führung ein, dass die Mannschaft dringend einen weiteren Stürmer braucht, sollen die Saisonziele erreicht werden.

Womit man wieder bei der Transferphilosophie angelangt wäre, auf die Lewandowski auch in Warschau zu sprechen kam. "Momentan haben wir ein wirklich gutes Team, aber es ist bekannt, dass Spieler älter werden", sagte Lewandowski, der zugleich auch Joshua Kimmich lobte: "Er ist wirklich gut auf seiner neuen Position und zeigt, dass junge Spieler ein Ersatz sein können für so erfahrene und wundervolle wie Philipp Lahm."

Nach dem Lob für den Kimmich-Transfer folgte aber auch eine Mahnung. "Wir sollten uns nicht blenden lassen. Jeder Klub muss alle zwei oder drei Jahre Topspieler verpflichten, um das Team zu verjüngen, frisches Blut und Qualität reinzubringen", sagte Lewandowski. Ein klarer Wink für die Bayern-Bosse, auf dem Transfermarkt doch bitte nicht zu zögerlich zu agieren.

Rummenigge hat zumindest für das akute Stürmerproblem wenig Hoffnungen auf einen Superersatz gemacht. "Wer einen guten Spieler hat, der wird ihn nicht abgeben oder nur für horrendes Geld", hatte er am vergangenen Samstag dem Fernsehsender Sky gesagt, "wir werden aber nicht bereit und nicht in der Lage sein, horrendes Geld für einen Transfer auszugeben." Sportdirektor Hasan Salihamidzic hingegen wollte sich zumindest einen Vorschlag von Lothar Matthäus durch den Kopf gehen lassen. Der hatte Vedad Ibisevic von Hertha BSC als Backup ins Spiel gebracht.

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