FC Bayern:Und wieder droht die Quarantäne

FC Bayern München v Sport-Club Freiburg - Bundesliga

Joshua Kimmich.

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Weil Joshua Kimmich Kontakt mit einer möglicherweise mit Corona infizierten Person hatte, könnte er erneut für den FC Bayern ausfallen. Trainer Julian Nagelsmann äußert sich zu der Thematik so deutlich, wie er kann.

Von Martin Schneider

Er habe "keine Funkverbindung zu der Zentrifuge", sagte Julian Nagelsmann. Deswegen könne er nicht prognostizieren, wann das Testergebnis vorliege. Er habe nur gehört, dass diese Zentrifugen voll sein müssten, die Gewichtsverteilung muss passen, sonst "eiern" sie. Und ob sie voll sind, das hänge natürlich davon ab, wie viele Tests gerade im Labor seien.

Die Tatsache, dass der Trainer des FC Bayern in der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen den FC Augsburg über Details der PCR-Testauswertung sprechen muss, ist ein untrügliches Indiz dafür, welches Thema gerade wieder an der Säbener Straße dominiert. "Es nervt und beschäftigt einen. Keiner fragt etwas zu Augsburg, wir reden nur über die Pandemie", sagte Nagelsmann. Ob es ihn speziell nervt, über die Pandemie und über Joshua Kimmich zu reden, sagte Nagelsmann so natürlich nicht.

Der noch nicht geimpfte Nationalspieler musste dem Bayern-Training fernbleiben, weil er in seinem privaten Umfeld Kontakt mit einem Corona-Verdachtsfall hatte. Die PCR-Auswertung dieses Verdachtsfalls lief noch, als Nagelsmann die Situation erklären musste, darum sein Kurzreferat. Am Donnerstagabend lag das Ergebnis des Tests noch nicht vor.

"Ich bin als Trainer angestellt und nicht als Pandemie-Beauftragter", sagt Nagelsmann

Die Situation bei Kimmich ist klar: Wer nicht geimpft ist, muss als Kontaktperson ersten Grades in Quarantäne. Mindestens sieben Tage. Bei jedem neuen Kontakt wieder. Das passierte Kimmich bei der Nationalmannschaft, als Niklas Süle positiv getestet wurde, und angesichts der Inzidenzen in München ist es rein mathematisch wahrscheinlich, dass es wieder passieren wird.

Da stellt sich natürlich die Frage, wie ein Verantwortlicher das findet, wenn wichtige Spieler vermeidbar ständig ausfallen. "Ich bin als Trainer angestellt und nicht als Pandemie-Beauftragter", sagte Nagelsmann auf der einen Seite. Er gehe mit den ungeimpften Spielern auch ganz normal um. Auf die Nachfrage, ob den Spielern klar sei, dass ihre Entscheidung gegen die Impfung das Risiko erhöhe, ein wichtiges Spiel zu verpassen - und dass Trainer und der Verein dann die Leidtragenden wären? Nagelsmanns Antwort: "Das ist Fakt. Und ich habe schon den Anspruch, dass die Spieler, die nicht geimpft sind - auch ohne dass ich ihnen das klarmache -, das verstehen. Es ist auch nicht so schwer zu verstehen." Vermutlich kann man als Trainer kaum deutlicher werden.

Immerhin dürfen alle Spieler vor dem Augsburg-Spiel ins Hotel, das war einige Zeit lang auch nicht klar, aber eine Ausnahme für Berufstätige erlaubt es. Jedenfalls Stand jetzt, die Regeln ändern sich ja sehr schnell. Niklas Süle, dessen Vertrag ausläuft und über dessen Zukunft am Donnerstagmorgen wieder in mehreren Medien spekuliert wurde, wird noch ausfallen. Er hatte trotz doppelter Impfung eine symptomatische Corona-Infektion, auch Josip Stanisic wurde positiv getestet. Kingsley Coman fehlt leicht angeschlagen, aber wegen muskulärer Beschwerden, nicht wegen Corona.

Und dann gab es noch die Meldung, dass das Vereinsmitglied Michael Ott, der vor der Jahreshauptversammlung einen Antrag stellte, den Sponsorenvertrag mit Qatar Airways bitte zu beenden, den Verein per einstweiliger Verfügung zwingen will, den Antrag zuzulassen. Julian Nagelsmann hat schon recht. Keiner fragt gerade nach Augsburg.

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