FC Bayern:Die nächste Stammkraft fällt aus

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Noussair Mazraoui während Marokkos WM-Auftaktspiel gegen Kroatien. (Foto: Manu Fernandez/dpa)

Der FC Bayern fliegt ohne Noussair Mazraoui ins Trainingslager nach Katar, der Marokkaner leidet an einer Herzbeutelentzündung nach Corona-Infektion. Der Transfer von Daley Blind wirkt dadurch noch wichtiger.

Von Sebastian Fischer

Noussair Mazraoui wäre an den Ort der bislang größten Erfolge seiner Karriere zurückgekehrt. Fünfmal spielte der Verteidiger für Marokko bei der Weltmeisterschaft in Katar, er war ein wichtiger Teil der Überraschungsmannschaft des Turniers. Aber er war nicht an Bord des Flugzeugs, das die Mannschaft des FC Bayern am Freitagmorgen, rund drei Wochen nach der WM, zum Trainingslager nach Doha brachte.

Mazraoui erlebte nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine strapaziöse WM: Schon in der ersten Partie gegen Kroatien wurde der 25-Jährige verletzt ausgewechselt, in der zweiten stand er wieder auf dem Platz. Beim 1:0 im Viertelfinale gegen Portugal fehlte er dann - wegen eines positiven Corona-Tests, wie nun bekannt ist. Im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) lief er wieder auf, doch vollständig erholt hatte er sich offenbar nicht. Bei einer Untersuchung in München sei "eine milde Entzündung des Herzbeutels" festgestellt worden, teilte der FC Bayern am Freitag nach dem Abflug mit. Die soll Mazraoui nun auskurieren, für vorerst unbestimmte Zeit. Er stehe "zunächst" nicht zur Verfügung, hieß es in der Mitteilung.

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Der FC Bayern verpflichtet überraschend den vertragslosen Linksverteidiger Daley Blind. Damit reagieren die Münchner auf den Ausfall von Lucas Hernández - und profitieren von einem Zerwürfnis zwischen Blind und dessen Jugendklub.

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Aus Sicht des FC Bayern wirkt damit ein am Vortag verkündeter Transfer noch etwas dringlicher: Da hatten die Münchner den Niederländer Daley Blind für ein halbes Jahr verpflichtet, als Ergänzung für die linke Abwehrseite oder die Innenverteidigung. Der Franzose Lucas Hernández, der auf jenen beiden Positionen eingesetzt werden kann, hatte sich während der WM einen Kreuzbandriss zugezogen.

Mazraoui, im vergangenen Sommer wie nun Blind von Ajax Amsterdam nach München gewechselt, war beim FC Bayern bislang als Rechtsverteidiger zum Einsatz gekommen. Für Marokko spielte er allerdings links, weil rechts Achraf Hakimi von Paris Saint-Germain gesetzt war. Den Eindrücken aus Katar zufolge wäre also auch Mazraoui als mögliche Ergänzung für Linksverteidiger Alphonso Davies infrage gekommen. Das ist nun umso mehr der 32-jährige Blind, bei der WM Stamm-Linksverteidiger für die Niederlande. "Ein glücklicher Umstand. Wir haben eine gute Lösung gefunden", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei Sky.

Pavard ist nun wohl erst mal wieder Stamm-Rechtsverteidiger wider Willen

Allerdings bedeutet der Ausfall Mazraouis, dass dem FC Bayern vor dem Wiederbeginn der Saison der Stamm-Rechtsverteidiger fehlt. Der Marokkaner hatte nach ein paar Anpassungsschwierigkeiten zum Saisonstart kurz vor der WM in der Bundesliga oft von Beginn an gespielt. Und sein Konkurrent Benjamin Pavard gehört zu jenen Münchnern mit einer enttäuschenden WM-Erfahrung: Der Franzose spielte nur in der ersten Partie in Katar, wurde öffentlich von Trainer Didier Deschamps für seine Form kritisiert und saß in allen weiteren Spielen inklusive des verlorenen Finales nur noch auf der Bank.

Pavard flog am Freitag ebenfalls nicht mit der Mannschaft nach Doha, aber das hatte keine gesundheitlichen Gründe. Wie die französischen Nationalspieler Dayot Upamecano und Kingsley Coman, die so lange wie niemand sonst beim FC Bayern bei der WM im Einsatz waren, hatte der 26-Jährige noch etwas länger Urlaub und wird erst in Katar auf die Kollegen treffen. Außerdem flog Marcel Sabitzer wegen einer Grippe nicht mit.

Pavard hatte kurz vor der WM in mehreren Interviews über einen möglichen Vereinswechsel gesprochen. Sein Vertrag in München gilt nur noch bis Sommer 2024, er wäre gerne ein Innenverteidiger bei einem internationalen Spitzenklub. In München ist er nun vorerst weiter auf seiner ungeliebten Zweitposition rechts hinten der wichtigste Spieler im Kader.

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