FC Bayern in der Einzelkritik:Ohne riskante Investitionen

David Alaba agiert wie der Angestellte der örtlichen Kreissparkasse. Philipp Lahm gewinnt im Nürnberger Strafraum ein Kopfballduell. Arjen Robben ist darüber so überrascht, dass er die Vorlage verstolpert. Der FC Bayern beim 2:0 in Nürnberg in der Einzelkritik.

Von Johannes Knuth, Nürnberg

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

VfB Stuttgart v Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

David Alaba agiert wie der Angestellte der örtlichen Kreissparkasse. Philipp Lahm gewinnt im Nürnberger Strafraum ein Kopfballduell. Robben ist darüber so überrascht, dass er die Vorlage verstolpert. Der FC Bayern beim 2:0 in Nürnberg in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Ist, wie alle FCB-Profis, ein Mensch mit ganz natürlichen Bedürfnissen, das hatte Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek vor dem Spiel festgestellt: "Die Bayern gehen auch nur auf die Toilette." Neuer hatte für derartige Bedürfnisse während der Partie - anders als bei vorangegangenen Spielen - keine Zeit. Boxte nach zwei Minuten einen Schuss vom fahrlässig freistehenden Ginczek ins Seitenaus. War zwei Minuten später chancenlos bei Kiyotakes Seitfallzieher - der Ball plumpste allerdings auf die Latte, nicht ins Tor. Musste anschließend gegen den erneut fahrlässig unbeschatteten Ginczek retten. Hatte anschließend kaum noch zu tun: Ginczek war verletzt vom Platz gehumpelt.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

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Quelle: AFP

Rafinha: Erfuhr zuletzt öffentliche Anerkennung seines Trainers, als der bekundete, warum er Rafinha zur Stammkraft befördert hatte: "Er ist ein intelligenter Spieler", so Guardiola. Was sagt das eigentlich über den Intelligenzquotienten der FCB-Einwechselspieler aus? Rafinha jedenfalls hatte zunächst seine Probleme mit dem giftigen Hlousek, assistierte dafür Robben intelligent im Angriff. Spulte den zweiten Durchgang kraftsparend ab - Hlousek war nach einer Gelben Karte ausgewechselt worden.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

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Quelle: AFP

Jérôme Boateng: Dichtete die Zentrale während der schweren Turbulenzen in der Anfangsphase zuverlässig ab. Kümmerte sich zudem gewissenhaft um die Außenbahn, vor allem, wenn Rafinha ausgeflogen war. Eröffnete den Münchner Kleinkunstnachmittag im zweiten Durchgang, führte einen einwandfreien Doppelpass vor - mit Torwart Manuel Neuer, an der eigenen Torauslinie. Seit Wochen der zuverlässigere Innenverteidiger der Münchner. So auch gegen Nürnberg.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Dante: Seit Wochen der unzuverlässigere Innenverteidiger der Bayern. Ließ Drmic nach zehn Minuten enteilen, Neuer und Alaba retteten in großer Not. Bugsierte eine Nürnberger Flanke nach einer halben Stunde halbhoch in die Mitte, Kiyotake traf beinahe zum Ausgleich. Ersparte sich weitere Unannehmlichkeiten, indem er Pekhart und Co. im zweiten Durchgang verlässlich in die Abseitsfalle lockte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

Quelle: dpa

David Alaba: Unterschrieb vor kurzem einen neuen Vertrag. Allerdings nur für einen Nebenjob, als Werbegesicht einer österreichische Bank. "Eine erfolgsversprechende Einwechslung", teilte die Bank mit. Warf sich nach 17 Minuten in Ginczeks Schuss, während Neuer nach einer Rettungstat noch auf dem Boden krabbelte. Leitete Mandzukics Führungstor auf dem linken Flügel ein. Erledigte seine Aufgabe im weiteren Verlauf wie die Angestellten der örtlichen Kreissparkasse, zuverlässig, ohne allzu riskante Investitionen in die Offensive.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Philipp Lahm: Teilte vor der Begegnung mit, er halte den FC Bayern noch nicht für einen dominierenden Fußballklub. Die Begründung: nur ein Meistertitel in den vergangenen drei Jahren. Tat gegen Nürnberg sein Bestes, diese Statistik zu korrigieren. Gewann nach einer halben Stunde ein Kopfballduell. Im Nürnberger Strafraum. Robben war so überrascht, dass er die Vorlage verstolperte. Sah als erster Spieler in einer ruppigen ersten Hälfte die gelbe Karte, war dem wusligen Kiyotake beim Gegenstoß in die Hacken gelaufen. Gewann kurz zu Beginn der zweiten Hälfte seinen zweiten Zweikampf im Nürnberger Strafraum. Kurz darauf kullerte der Ball zum 2:0 ins Tor.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thiago

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Thiago: Hatte im Spiel gegen Frankfurt gefühlte 354 Mal den Ball berührt, Bundesliga-Rekord. Demonstrierte gegen Nürnberg, warum jeder einzelne Ballkontakt den Gegner vor Probleme stellt: Von 100 Pässen erreichen nach SZ-Recherchen mindestens 98 ihr Ziel, mehr noch, Thiago verschafft seinen Zielpersonen durch seine Anspiele fast immer Raum und Zeit. Vollbrachte es nach einer halben Stunde tatsächlich, einen Fehlpass zu produzieren. Brachte die verbleibenden 99 Pässe dann wieder ans Ziel.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

1. FC Nuernberg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Müller: Stellte zuletzt fest, dass in der Startaufstellung nur elf Spieler Platz finden, sogar beim FC Bayern. Stellte außerdem fest, dass er sauer sein werde, sollte er nicht zu einem dieser elf Spieler zählen. Bemannte gegen Nürnberg von Beginn an den rechten Flügel, ging also bestens gelaunt in die Partie. Wurde nach zehn Minuten als erster Bayern-Spieler von Guardiola zur Privataudienz an die Seitenlinie beordert. Bereitete handgestoppte zwölf Sekunden später die erste Chance der Bayern vor, kurz darauf die zweite. Verstolperte seine restlichen Gelegenheiten, ehe er für Martinez ausgetauscht wurde.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Götze

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Quelle: AFP

Mario Götze: Stellte zuletzt fest, dass in der Aufstellung des FC Bayern nur elf Spieler Platz finden. Stellte zudem fest, er sei nicht sauer, wenn er ab und zu nicht zu diesen Spielern zählt, anders als Kollege Müller. Begann zunächst, als könne er eine Pause vertragen. Trat selten in Erscheinung, und wenn doch, hatte er ihn bald an einen Nürnberger verloren. Knüpfte in der zweiten Hälfte mehr oder weniger fließend an seine Vorstellung aus Hälfte eins an.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

1. FC Nürnberg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Arjen Robben: Sorgte nach zehn Minuten Nürnberger Sturm und Drang für etwas Entlastung, tauchte frei vor Schäfer auf. Sein Schuss segelte allerdings Richtung Gäste-Fanblock. Traf bei seinem zweiten Versuch, einem Freistoß aus 18 Metern, immerhin den Innenpfosten. Hielt sich im zweiten Durchgang mit einer Handvoll (meist wirkungsloser) Sprints auf dem rechten Flügel warm. Durfte nach 80 Minuten unter die warme Decke auf der Ersatzbank schlüpfen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

1. FC Nuernberg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Mandzukic: War anfangs offenbar bemüht, Thiagos Seitfallzieher-Treffer gegen den VfB Stuttgart zu imitieren. Scheiterte mit seinem ersten Versuch nach 15 Minuten (zu hoch), war erfolgreicher mit seinem zweiten Anlauf (Ball im Tor, 1:0 Bayern). Tauchte oft auf die linke oder rechte Außenbahn ab, eroberte dort immer wieder Bälle, die Müller und Robben weiterverarbeiteten. Beteiligte sich an der Münchner Kleinkunstveranstaltung im zweiten Durchgang, indem er Nürnbergs Angha den Ball im einen Zweikampf per Hackentrick abluchste.

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Bayern Munich's Shaqiri tries to score against Nuremberg's goalkeeper Schaefer during German Bundesliga soccer match in Nuremberg

Quelle: REUTERS

Javi Martinez: War in der Saison bisher als Kurzarbeiter zum Einsatz gekommen, diverse Verletzungen sei Dank. Ersetzte Müller nach 70 Minuten, kümmerte sich um die defensive Zentrale. Dürfte in den kommenden Partien eher selten über eine Kurzarbeiterrolle hinauskommen.

Xherdan Shaqiri (Foto): Erlöste nach 80 Minuten den zusehends frierenden Robben. Nahm erfolgreich am 188. fränkisch-bayerischem Derby teil.

Claudio Pizarro: Kam nach 85 Minuten für den müden Mandzukic. Ging ebenfalls in die Derby-Annalen ein.

© SZ.de
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