FC Bayern in der Einzelkritik:Würziger als jedes Wiesnbier

Joshua Kimmichs Marktwert steigt rasant, Mats Hummels tanzt zu früh auf der Bank und Arturo Vidal fährt Autoscooter. Der FC Bayern beim 4:0 gegen Mainz in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Christopher Gerards

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Manuel Neuer

Bayern Muenchen v RSC Anderlecht - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bewachte Bayerns Strafraum, der ja ein bisschen ist wie die Oide Wiesn: traditionell ruhig. Erlebte aber anfangs ein überraschend hohes Besucheraufkommen. Musste nach sieben Minuten einen Schuss von Daniel Brosinski zur Ecke abwehren. Musste acht Minuten später eine Weltklasseparade anbringen, als er gerade noch eine Pranke an Quaisons harten Schuss brachte. Danach wieder mit ruhigem Arbeitstag. In der 67. noch einmal gefordert, als er spektakulär einen Versuch von Frei abwehrte.

(Archivbild)

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Joshua Kimmich

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bringt mehr Stammwürze mit als jedes Wiesnbier, musste gegen Mainz aber erstaunlich wenig Zweikämpfe führen. Machte sich stattdessen ums Offensivspiel verdient: Rannte die rechte Seite rauf und runter, leitete auch das 1:0 ein. Sah am rechten Strafraumrand den Ball auf sich zufliegen und hätte eigentlich schießen müssen, das wäre jedenfalls der naheliegende Reflex in so einer Situation. Entschied sich stattdessen für einen famos platzierten Pass auf Thomas Müller - schon führte der FC Bayern. Bei Robbens Tor kam der Pass von Kimmich, bei Vidals Kopfballchance kam die Flanke von Kimmich und bei Lewandowski zweitem Treffer ebenfalls. Spielte derart stark, dass sein Marktwert wahrscheinlich noch schneller steigt als der Preis des Wiesnbiers.

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Jérôme Boateng

Bayern München - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Erstes Bundesligaspiel nach seiner Verletzung am Oberschenkel. Hat die Reha-Zeit genutzt, um seine Frisur zu ändern, trägt jetzt eine Art Schaumkrone. Fiel ansonsten dadurch auf, dass er ein Laufduell mit Quaison verlor und Manuel Neuer zu einem Roten-Kreuz-Einsatz zwang. Noch nicht ganz so wuchtig wie gewohnt, auch seine langen Diagonalpässe versteckte er. Insgesamt aber ein okayes Comeback. Durfte nach einer Stunde vom Platz.

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Mats Hummels

-

Quelle: AFP

Gegen Anderlecht nur auf der Bank, diesmal als diensthabender Türsteher im Einsatz. Machte, mit Ausnahme der ersten Viertelstunde, eine strenge Tür, ließ nur wenige Mainzer durch. Machte sich zudem ums Münchner Aufbauspiel verdient. Ansonsten wie ein guter Schiedsrichter: Fiel nicht weiter auf, war also gut. Fing dann aber ein bisschen zu früh an, auf den Bänken zu tanzen: Vertändelte gegen Muto einen Ball, was fast das 1:4 bedeutet hätte.

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Rafinha

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Blockte in der achten Minute in höchster Not gegen Quaison. War deutlich unsichtbarer als Kimmich auf der anderen Seite. Auffälligste Szene: Kurz vor der Halbzeit grätschte er Giulio Donati in hohem Tempo um. Beschwerte sich anschließend noch über die Flugeinlage des Gegners, sah trotzdem die gelbe Karte.

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Thiago

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Brauchte einige Minuten, um zu seiner Kunst zu finden, sein Spiel sah zunächst mehr nach Flohzirkus aus. Verlor nach sieben Minuten den Ball in maximal ungünstiger Position: direkt vorm eigenen Strafraum - Neuer musste retten. Nahm trotzdem nicht das Risiko aus den Pässen, und das war für den Spielaufbau des FC Bayern keine schlechte Nachricht. Erreichte vermutlich gute Packing-Werte. Nach 28 Minuten setzte er selbst einen Direktschuss an, der aber Richtung Oide Wiesn flog.

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Arturo Vidal

Bundesliga - FC Bayern Munich vs 1. FSV Mainz 05

Quelle: REUTERS

Angetreten, um dem Münchner Spiel mehr Stabilität zu verleihen. Schaute sich aber zunächst von Thiago ab, wie man den Ball am eigenen Strafraum verliert, folgenlos. Bei der Doppelchance in der 18. Minute scheiterte er wahrscheinlich noch tragischer als Arjen Robben zuvor: Aus kurzer Distanz schoss er zu lasch, sodass Mainz' Torwart Rene Adler parieren konnte. Nicht alle seiner Pässe waren gewinnbringend. Vidal zeigte allerdings, dass er auch beim Autoscooter antreten könnte. Warf sich in jeden Zweikampf und war derart präsent, dass auf dem Platz keine Löcher von Anderlechtsem Ausmaß entstanden. Scheiterte nach 70 Minuten mit einem Kopfball nur an der Latte und durfte kurz darauf in den Feierabend.

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Arjen Robben

Bundesliga - FC Bayern Munich vs 1. FSV Mainz 05

Quelle: Michael Dalder/REUTERS

War aufrichtig bemüht, das Betriebsklima zu verbessern. Klatschte betont lange bei missglückten Szenen, selbst wenn Robert Lewandowski derjenige war, dem eine Szene missglückte. Jubelte beim 1:0 energisch, obwohl er mehr angeschossen wurde, als dass er selbst traf. Passte in der 18. Minute sogar wunderbar mit Robert Lewandowski (!) hin und her. Traf kurz darauf erneut, diesmal ohne größere fremde Mithilfe. War im Grunde an jedem Angriff beteiligt. Bekam nach einer Stunde Feierabend.

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Thomas Müller

Bundesliga - FC Bayern Munich vs 1. FSV Mainz 05

Quelle: REUTERS

Durfte von Anfang an spielen. Schoss nach elf Minuten ein Tor - oder war es ein halbes? Arjen Robben brachte noch eine Haxe dran und wurde von der Stadionregie als offizieller Torschütze verkündet, später bekam aber Müller das Tor zugesprochen. Die Fans sangen dennoch sofort freundlich: "Thoooo-mas Müll-er, du bist der beste Mann". War sehr gut, womöglich aber nicht ganz der beste Mann. Bereitete das 3:0 vor. Und traf kurz darauf fast per Fallrückzieher.

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Kingsley Coman

-

Quelle: AFP

Wurde unter der Woche wegen häuslicher Gewalt zu einer Geldstrafe über 5000 Euro verurteilt. Ancelotti ließ ihn von Anfang an spielen. Hat die Gabe, vermutlich besser zu dribbeln als alle seine Mitspieler. Hat allerdings auch die Gabe, bei vielen dieser Dribblings vollkommen ineffektiv zu sein. In der 21. Minute gelang ihm eine Szene für den Jahresrückblick: Torwart Adler war schon geschlagen, Coman konnte sich aussuchen, wohin er schießen wollte. Er entschied sich für die Latte. Kurz vor der Pause rannte er dann die gesamte Seitenlinie entlang, seine Gegenspieler fielen der Reihe nach um. Er erreichte den Strafraum, passte in die Mitte - aber halt genau in die Arme von Adler. Stand kurz vor Schluss wieder frei vor Adler. Scheiterte aber satzungsgemäß.

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Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schaffte es schon vor dem Anpfiff, die Schlagzeilen zu bestimmen. Will laut der spanischen Sportzeitung AS 2018 angeblich unbedingt zu Real Madrid wechseln. Schaffte es nach dem Anpfiff, zunächst nicht, weitere Schlagzeilen zu produzieren: Erlebte eine insgesamt unglückliche erste Hälfte. Warf sich zwar in Zweikämpfe, wurde auch dabei gesichtet, wie er einen Ball auf Robben ablegte. Vergab aber regelmäßig seine Chancen. Wurde später bei einer Brustannahme von Bell böse getreten, als wäre er in eine Wiesnrauferei geraten. Durfte nach der Halbzeit dann aber feiern, traf aus kurzer Distanz. Traf später erneut, diesmal per Kopf. Traf nach dem Spiel noch einmal, als er mit Worten zu den spanischen Neuigkeiten sagte: "Ich muss nicht zu jedem Quatsch etwas sagen."

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Einwechselspieler: Niklas Süle

Bayern München - RSC Anderlecht

Quelle: dpa

Hat einen Körper, mit dem er bei jedem Hau-den-Lukas Rekorde schlagen könnte. Kam nach einer Stunde für Boateng. Erlebte einen Arbeitstag so entspannt wie ein Besuch auf der Oiden Wiesn.

(Archivbild)

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Einwechselspieler: Franck Ribéry

Bundesliga - FC Bayern Munich vs 1. FSV Mainz 05

Quelle: REUTERS

Musste diesmal noch länger auf der Bank sitzen als gegen Anderlecht: 61 Minuten. Wurde trotzdem nicht dabei gesichtet, sein Trikot auf die Bank zu pfeffern. Zog sich vor der Einwechslung nur ein blaues Leibchen aus. Auf dem Platz dann mit feinen Dribblings und Doppelpässen, seinen guten Schuss nach 74 Minuten wehrte Adler ab.

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Einwechselspieler: Sebastian Rudy

Abschlusstraining FC Bayern München

Quelle: dpa

Kam in der 71. Minute für Arturo Vidal. Schoss kurz darauf noch härter ans Lattenkreuz, als Niklas Süle je beim Hau-den-Lukas zuschlagen wird.

(Archivbilder)

© SZ.de/ska
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