FC Bayern in der Einzelkritik:Wühlerbrust mit Sternchen

Robert Lewandowski liefert sich selbst die Torvorlage, Manuel Neuer packt die Pranke aus und Xabi Alonso taktiert mit Fehlpässen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Benedikt Warmbrunn, Dortmund

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Borussia Dortmund v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Manuel Neuer

Hat vor dem Spiel versichert, dass die Aufstellung "trotzdem noch 1a" sei, obwohl Robben, Ribéry und Alaba verletzt fehlen. Der FC Bayern, sagte Neuer, habe "keine 1b-Variante". Gab dann in der Sozusagen-weiterhin-1a-Variante den ersten Aufbauspieler. Gewohnt souverän. Als Torhüter lange nicht gefordert. Rettete in der zweiten Halbzeit einmal lässig mit einem Arm. Zwei Minuten vor Abpfiff mit einer reaktionsschnellen Glanztat nach einem Freistoß von Marco Reus. Mit ihm im Tor ist vermutlich wirklich jede taktische Variante eine 1a-Variante.

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Rafinha

Lebt ja unter dem ungerechten Vorwurf, eher ein 1b-Spieler zu sein. Blieb trotz der Rückkehr von Philipp Lahm in der Startelf. Bissig in den Zweikämpfen, seltene Ausflüge nach vorne. Bei den gelegentlichen Dortmunder Turboantritten etwas ungelenk. Dennoch immer rechtzeitig zur Stelle.

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Medhi Benatia

Rückenprobleme, Gelbsperre, es war bisher noch nicht das Jahr des 30-Millionen-Euro-Verteidigers. Durfte in der Riesenabwehr als Rechtsverteidiger spielen. Machte das sehr aufmerksam. Verlor fast keinen Zweikampf. Mit einem traumwandlerisch sicheren Timing. Rettete einige Mal in höchster Not. Hatte keine Probleme mit dem Rücken, holte sich keine gelbe Karte ab.

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Jérôme Boateng

Hatte zuletzt ein paar Tage frei bekommen, wegen eines hässlichen öffentlichen Streits mit der Mutter seiner Kinder. Demonstrierte nach wenigen Minuten mit einem Rückpass mit der Hacke, wie sehr ihn das auf dem Rasen beirrt: nullkommanull. Chef der drei Riesen in der Abwehr. Schraubenzieherkopfbälle, Grätschen, Bodychecks: An ihm kam keiner vorbei.

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Dante

Fühlte sich zuletzt eher wie ein 1c-Innenverteidiger. Weswegen er fast nur noch genannt wurde, wenn über einen Wechsel spekuliert wurde. Zuletzt über einen nach St. Petersburg. Nun als Linksverteidiger in der Riesenabwehr. Zweikampfstark, meistens passsicher. Dürfte die interessierten Scouts überzeugt haben.

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Juan Bernat

Hat zurzeit die schwierigste Aufgabe: Muss auf der linken Seite David Alaba ersetzen, obwohl der Österreicher kaum durch einen einzigen Spieler zu ersetzen ist. Sondern eher durch ein neues System. Der Spanier hatte sich gut auf die Partie vorbereitet, sprach vom "deutschen Clásico". Suchte in der Anfangsphase als einer der wenigen Bayern-Spieler das Einsgegeneins-Duell. Meist erfolglos. In der zweiten Halbzeit startete Dortmund die meisten Angriffe über seine Seite. Bernat wurde aber von den drei Riesen beschützt. Sicher kein gleichwertiger Alaba-Ersatz. Gab aber einen 1a-Rafinha für die linke Seite.

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Xabi Alonso

Mit der Ruhe des Meisters schon so vieler Clásicos. Sortierte als einziger Sechser den Spielaufbau, gleich nach Manuel Neuer. Wurde härter bedrängt, als er das in der Bundesliga gewohnt ist. Daher auch mit erstaunlich vielen unpräzisen Zuspielen. Aber manchmal wirkten die Fehlpässe fast schon wie ein taktisches Mittel. Wirkte nach einer knappen Stunde zunehmend müde. Sah nach 75 Minuten die gelbe Karte, um die er sich circa 74 1/2 Minuten lang beworben hatte. Am Ende vor allem ein wackerer Zweikämpfer.

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Quelle: AFP

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Philipp Lahm

Der wahrscheinlich einzige Spieler der Welt, der auf jeder Position eine 1a-Variante ist. Erstmals seit knapp fünf Monaten wieder in der Startelf. Dieses Mal etwas weiter vorne positioniert. In der Enge des Spielfeldes bediente er sich auch gelegentlich des taktischen Mittels des Fehlpasses. Schlüpfte aber auch wendig in Lücken, um von dort das Spiel zu beschleunigen. Oder um einen Passweg zu verstellen. Nach 68 Minuten ausgewechselt für Thiago.

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Bastian Schweinsteiger

Durfte in seiner Lieblingsrolle spielen: als Kämpfertyp. Warf sich an der Mittellinie lustvoll in jeden Zweikampf. Rustikal, unnachgiebig, auch sich selbst gegenüber: Deutete nach einer knappen halben Stunde Probleme am Sprunggelenk an. Spielte dennoch weiter. Holte sich die erste gelbe Karte der Partie, indem er sich lustvoll in die Beine von Sven Bender warf. Mit einigen gewagten Zuspielen hielt er das Team manchmal mehr in der Defensive als nötig. Schleppte sich nach einer knappen Stunde wie ein erschöpfter Kämpfer zur Seitenauslinie. Für ihn kam der junge Kämpfer Rode.

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Thomas Müller

Nach zuletzt einigen durchwachsenen Auftritten an diesem Abend wieder als 1a-Leichtathlet unterwegs. Rannte, rannte, rannte. Manchmal fiel er hin, aber dann rannte er dennoch einfach weiter. Nach wenigen Minuten scheiterte er mit einem so schwachen Lupfer noch. Nach 33 Minuten scheiterte er dann so gekonnt, dass Lewandowski abstauben konnte.

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Quelle: Lars Baron/Getty Images

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Robert Lewandowski

Spielte in der Rolle, die er schon so oft in Dortmund gespielt hat: als erster Konterstürmer. Dieses Mal eben im Trikot des FC Bayern. Blockte, schirmte ab, wühlte. Seine Annahmen mit der Brust waren ein technisches Highlight in dieser umkämpften Partie. Bereitete das Tor selbst vor, indem er den Ball behauptete, Müller scharf anspielte und dann den Abpraller verwertete. Bewies, dass er in dieser Rolle eine Eins mit Sternchen ist.

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Sebastian Rode

Kam mit dem Elan des jungen Kämpfers. Sollte die Defensive sichern. Ohne die lustvollen Tacklings des alten Kämpfers Schweinsteiger. Dennoch angemessen wuchtig.

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Quelle: AP

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Thiago

Kam nach 68 Minuten für Lahm. Erster Pflichtspieleinsatz seit einem Jahr und sechs Tagen. Zwischendurch eine der mysteriösesten Krankengeschichten, dreimal riss ihm das Innenband. Von den mitgereisten FCB-Fans begrüßt mit begeisterten Sprechchören ("Thiago-ohohooooo!"). Ein paar flinke Pässe, dann sofort mit einer Grätsche. Sein Einsatz war wohl das größte Versprechen für den Frühling des FC Bayern.

Borussia Dortmund - Bayern München

Quelle: dpa

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Mario Götze

Löste mit seiner Einwechslung in der 79. Minute ein 1a-Pfeifkonzert aus.

© Süddeutsche.de/ska
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