FC Bayern in der Einzelkritik:Wirkungslos im Pfeiforkan

Robert Lewandowski verliert vor der lauten Zuschauerkulisse sicherheitshalber den Ball, Gianluca Gaudino zeigt seine Philipp-Lahm-Imitation und Thomas Müller liegt gedanklich noch unter einer brasilianischen Palme. Der FC Bayern beim 0:2 gegen Dortmund in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Dortmund

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Borussia Dortmund v FC Bayern Muenchen - DFL Supercup 2014

Quelle: Bongarts/Getty Images

Robert Lewandowski verliert vor der lauten Zuschauerkulisse sicherheitshalber den Ball, Gianluca Gaudino zeigt seine Philipp-Lahm-Imitation und Thomas Müller liegt gedanklich noch unter einer brasilianischen Palme. Der FC Bayern beim 0:2 gegen Dortmund in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Weltmeister, Welttorhüter, Spieler des Jahres. Würde in 17 von 18 Bundesligastadien auch als solcher empfangen werden. Ist in Dortmund aber nur der Junge aus Gelsenkirchen-Buer, der bei Schalke in der Ultrakurve stand. Neuer ließ sich nichts anmerken, faustete deutlich mehr Bälle weg, als er sich erträumt hätte. Bei den Gegentreffern chancenlos. Die Dortmunder Pfiffe ertrug er stoisch. Kann er auch, als Weltmeister, Welttorhüter, Spieler des Jahres.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

2014 MLS All-Star Game

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jérôme Boateng: Pep Guardiola wollte ihm die Umstellung vom WM- zum Vereinsfußball so einfach wie möglich gestalten. Setzte ihn als Rechtsverteidiger ein, wie es Joachim Löw in Brasilien tat. Befand sich in manchen Aktionen vom Kopf her noch bei der Siegesfeier im Maracanã zu Rio de Janeiro. Oder im Urlaub danach. Jedenfalls weit weg.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javi Martínez

Bayern Munich's Javier Martinez is injured during the SuperCup 2014 soccer match against Borussia Dortmund in Dortmund

Quelle: Ina Fassbender/Reuters

Javi Martínez: Durfte 30 Minuten lang die Münchner Dreierkette anleiten - ein Modell, das Guardiola als ernsthafte Option für die kommende Saison sieht. Wagte dann jedoch einen verhängnisvollen Ausflug in den Dortmunder Strafraum, wo er mit Schmelzer kollidierte, zu Boden ging, liegen blieb. Böser Verdacht: Kreuzbandriss, mit "99-prozentiger Sicherheit", wie Martínez nach der Partie per Facebook-Videobotschaft mitteilte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

David Alaba: Und wieder war kein Platz auf seiner Wunschposition. David Alaba gehört auf die Sechs, finden viele, nicht zuletzt David Alaba. Doch Guardiola schickte Alaba nach hinten links in die Dreierkette, was der Österreicher zufriedenstellend erledigte. Doch so auffällig, wie Alaba eigentlich agieren könnte, wird man ihn auf dieser Position nie sehen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Pierre-Emile Höjbjerg

Borussia Dortmund v FC Bayern Muenchen - DFL Supercup 2014

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pierre-Emile Höjbjerg: Ein Gewinner des vorsaisonalen Testspieltreibens, durfte deshalb auch beim Supercup vorspielen. Hatte seine auffälligste Szene, als er sich mit Schiedsrichter Gagelmann anlegte, mit den Armen ruderte, wohl auch ein dänisches Flüchlein in die Dortmunder Luft entließ. Wurde mit Gelb belohnt. Hat Glück, dass Guardiola auch nach diesem Spiel Fan des Dänen bleiben wird.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Gianluca Gaudino

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Quelle: AFP

Gianluca Gaudino: Auch er hat sich bei den Gaudikicks vor dem Ligastart viele Pluspunkte erspielt. Zeigte seine Philipp-Lahm-Imitation, ließ sich in die Dreierkette zurückfallen, wenn Martínez nach vorne stieß. Sah sich vor dieser Kette vermehrt großen Löchern ausgesetzt, die er nicht zu stopfen vermochte. So fiel auch das 0:1 durch Mkhitaryan.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Sebastian Rode

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Sebastian Rode: Einen Spieler wie ihn gibt es sonst beim FC Bayern nicht. Rode kommt über seine Kampfkraft, über sein Stellungsspiel, nicht über einen feinen Fuß. Dieses Alleinstellungsmerkmal könnte ihm in dieser Saison diverse Pflichtspielminuten bescheren. Gegen Dortmund mal ansprechend, mal überfordert. Irgendwie war alles dabei.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Juan Bernat

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Quelle: AFP

Juan Bernat: Ist aus gutem Grund Fußballer und nicht Handballer geworden. Da warf ihm Guardiola in der ersten Halbzeit das Spielgerät zu, aus drei Metern, vielleicht aus vier, kein sonderlich harter Wurf. Und Bernat? Ließ das Bällchen durch die Finger rutschen, jeglicher Vorteil dahin. Zurück zum Fußball: Hatte deutliche Probleme, wenn Aubameyang über links seinen Turbo einsetzte. Nicht nur körperlich, sondern auch in Sachen Schnelligkeit.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

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Quelle: AFP

Thomas Müller: Wem sollte man ein misslungenes Spiel verzeihen, wenn nicht Thomas Müller? Allein für das Beenden der leidigen deutschen Mittelstürmer-Diskussion sollte ihm ein mit Edelsteinen besetzter Riesenpokal überreicht werden. Da darf ihm eine Halbzeit lang auch überhaupt nichts gelingen. Wie gegen Dortmund. Wünschte sich neben Boateng zurück zum Siegesbankett in Rio. Oder unter eine brasilianischen Palme. Jedenfalls weit weg.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Xherdan Shaqiri: Hat auf einigen Kanälen kundgetan, dass er sich mit seiner Reservistenrolle künftig nicht mehr arrangieren will. Wirbelte in der ersten Halbzeit den Dortmunder Defensivriegel durcheinander, wie es Franck Ribéry in besten Zeiten tut. Das Problem jedoch: Beim Franzosen entspringt daraus oft das ein oder andere Tor. Bei Shaqiri an diesem Abend nicht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Robert Lewandowski: Wer ernsthaft daran gezweifelt hatte: Es war nur ein trügerischer Frieden, der in den vergangenen anderthalb Jahren zwischen Lewandowski und den Dortmunder Fans herrschte. Sein erstes Pflichtspiel als Münchner führte den Polen ausgerechnet in die alte Heimat - über Lewandowski entlud sich ein Pfeiforkan, sobald er an den Ball kam. Doch er fand ein Gegenmittel gegen so viel Antipathie: Lewandowski verlor den Ball einfach wieder. Schon herrschte Ruhe.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

Borussia Dortmund v FC Bayern Muenchen - DFL Supercup 2014

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Kam nach einer halben Stunde für den verletzten Martínez. Stand sicherer als beim 1:7 im WM-Halbfinale gegen Deutschland. Immerhin.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Philipp Lahm

Quelle: dpa

Philipp Lahm: Kam zur Pause für Müller. Ein ungewohntes Gefühl, ist schließlich nur noch ein gewöhnlicher Bundesliga-Kapitän, nachdem er sich seines Amtes als Klassensprecher der Nationalelf entledigt hat. Nutzte die neu gewonnene Freiheit für ein plumpes Trikotgrabscher-Foul gegen Durm, für das er sich Gelb einhandelte. Wäre ihm als Nationalelf-Kapitän nie passiert.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Götze

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Mario Götze: Kam nach einer Stunde für Höjbjerg. Hat im Juli ein ziemlich schönes Tor in einem ganz und gar nicht unwichtigen Finale geschossen, was manchen Dortmunder, der es mit der Nationalelf hält, in Gewissensbisse stürzte. Geht das, mit Mario Götze jubeln, obwohl der doch zum Verräter erster Güte mutiert ist? Geht nicht. Der Pfeiforkan, der sich nach Götzes Einwechslung entlud, war um ein vielfaches lauter als bei Lewandowski. Was die Dortmunder Fans zur Begrüßung sangen, bleibt an dieser Stelle besser unerwähnt.

© Süddeutsche.de/ebc/jom
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