FC Bayern in der Einzelkritik:Wenn Alaba den Führungsspieler mimt

Der junge Österreicher dirigiert seine Defensivkollegen und darf den entscheidenden Elfmeter verwandeln. Philipp Lahm wird von einem ehemaligen Löwen unsanft auf den Boden befördert. Und Toni Kroos zeigt, warum die Verantwortlichen des FC Bayern ihn nicht verkaufen sollten. Die Münchner beim 2:0 gegen Eintracht Frankfurt in der Einzelkritik.

Martin Mühlfenzl

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der junge Österreicher David Alaba dirigiert seine Defensivkollegen und darf den entscheidenden Elfmeter verwandeln. Philipp Lahm wird von einem ehemaligen Löwen unsanft auf den Boden befördert. Und Toni Kroos zeigt, warum die Verantwortlichen des FC Bayern ihn nicht verkaufen sollten. Die Münchner beim 2:0 gegen Eintracht Frankfurt in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Martin Mühlfenzl Manuel Neuer: Ist es eigentlich kaum mehr gewohnt, aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen. Aber am Samstag war ja nicht irgendwer zu Gast, sondern der Tabellendritte aus Frankfurt. Für einen Nationaltorhüter ist es aber angenehm, sein Können präsentieren zu können. War vor allem bei hohen Bällen der Frankfurter unumstrittener Herr der Lüfte. Glänzte gegen Aigner und Inui. Ein schöner Nachmittag für den sonst an Langeweile leidenden Neuer.

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Philipp Lahm

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(Foto: dapd)

Philipp Lahm: Machte in der 4. Minute Bekanntschaft mit einem ehemaligen Löwen: Stefan Aigner rauschte Lahm in die Beine und holte sich die erste gelbe Karte des Spiels ab - Bayerns Kapitän ärgerte sich aber nur kurz, stand auf - schließlich ist er ja ein Bayer - und spielte weiter. Und die Bayern brauchten den Nationalspieler, denn auf der linken Seite der Eintracht wirbelte der umtriebige Japaner Takashi Inui. Ließ dem Japaner in der zweiten Hälfte aber keinen Raum mehr - wichtig für seine Mannschaft. (Archivbild)

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Dante

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(Foto: REUTERS)

Dante: Ist aus der Innenverteidigung der Bayern nur noch schwer wegzudenken. Begann diesmal aber ähnlich nachlässig wie sein Teamkollege Boateng in der Innenverteidigung. Setzte diese Phase auch mit Daniel van Buyten zunächst fort, wurde aber immer stabiler. War in der zweiten Hälfte der unumstrittene Chef der Defensive, reagierte aber dennoch auf Anweisungen von Führungsspieler David Alaba.

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Jérôme Boateng:

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(Foto: REUTERS)

Jérôme Boateng: Ist aus der Innenverteidigung des FC Bayern nicht mehr wegzudenken. Und doch wird Jupp Heynckes an Lösungen und neuen Konstellationen im Abwehrzentrum arbeiten müssen. Boateng verletzte sich bei einem Ausflug in die Offensive und einem eher harmlos wirkenden Zweikampf an den Adduktoren. Zog sich einen Muskelfaserriss zu, für ihn kam Daniel van Buyten. Boateng machte bis dahin sicher nicht sein bestes Saisonspiel, ließ den Frankfurter Offensivkräften zu viel Raum. 

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David Alaba

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(Foto: REUTERS)

David Alaba: Der junge Österreicher scheint sich zum Führungsspieler im Team der Bayern entwickelt zu haben. Schnappt sich mittlerweile mit lässiger Selbstverständlichkeit bei Freistößen aus aussichtsreicher Position den Ball, tritt Ecken und dirigiert seine Nebenleute in der Defensive. Angst, dass sein Trikot sauber bleiben könnte, muss ohnehin niemand haben. Bildet mit Ribéry auf der linken Seite das wohl kreativste Duo auf einer Außenbahn in der Bundesliga und überholt den Franzosen dabei regelmäßig, um von der Grundlinie gefährlich in den Strafraum zu flanken. Und was dürfen Führungsspieler noch? Elfmeter schießen. Das tat Alaba dann auch in der 77. Minute - und zwar erfolgreich. 

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bastian Schweinsteiger: Verzichtete diesmal beim Aufwärmen auf Mütze und Handschuhe. Richtig warm wurde Bayerns Stratege mit dieser Partie aber nicht. War in Zweikämpfen oft nur zweiter Sieger, meist einen Schritt hinterher und nicht der gewohnt sichere Passgeber im Aufbauspiel der Bayern. Dennoch tat Heynckes gut daran, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen und Schweinsteiger nicht vorzeitig vom Platz zu nehmen: Der Nationalspieler holte den Strafstoß zum entscheidenden 2:0 heraus.

FC Bayern in der Einzelkritik

Javier Martínez

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(Foto: REUTERS)

Javier Martínez: Stand überraschenderweise in der Startformation. Schließlich galt Bayerns 40-Millionen-Spanier bisher als exklusiver Experte für Pokal- und Champions-League-Spiele. Doch Jupp Heynckes muss zu der Erkenntnis gelangt sein: Martínez braucht Spielpraxis. Wollte seinen Trainer dann aber doch Lügen strafen und spielte, als sei er längst der Herr im defensiven Mittelfeld des FC Bayern. Beeindruckte mit physischer Präsenz und einer hohen Quote gewonnener Zweikämpfe, die den Trainer sicher dazu bewegen dürfte, den Spanier öfter in der Bundesliga beginnen zu lassen. Bereitete den Führungstreffer durch Ribéry als stürmender Sechser in der 44. Minute vor. Ist endlich in München angekommen.

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Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Arjen Robben: Schlug schon beim Aufwärmen Haken wie ein übermütiger Hase. Durfte dann nach Anpfiff wie gewohnt die rechte Außenbahn abgrasen. Wurde dort in der 8. Minute von Toni Kroos perfekt bedient, vergab aber aus spitzem Winkel. Verlangte immer wieder schnelle Bälle in die Tiefe; musste in der ersten Hälfte aber dabei zusehen, wie diese vor allem dem Teamkollegen Ribéry auf der Gegenseite serviert wurden. War in der zweiten Hälfte einer der auffälligsten Bayern - nicht nur dank der für ihn typischen orangenen Schuhe. Musste sich nur den Vorwurf gefallen lassen, seine Chancen nicht genutzt zu haben.

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Toni Kroos

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(Foto: AP)

Toni Kroos: Böse Zungen behaupteten zuletzt, die Verantwortlichen der Bayern wollten Toni Kroos verkaufen - seine Trikots seien nach seinen Einsätzen zu sauber. Mangelnden Einsatz konnte sich Bayerns kreatives Zentrum gegen die Eintracht nicht vorwerfen lassen, er ging resolut in die Zweikämpfe und wollte alle Kritiker verstummen lassen. Seine Eleganz im Umgang mit dem Spielgerät stellt ohnehin niemand in Frage. War bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute der Strippenzieher im Mittelfeld der Bayern. Wird wohl doch nicht verkauft.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: Schüttelte einmal ungläubig den Kopf, als wieder einmal einer seiner Mitspieler - in diesem Fall Claudio Pizzaro - auf eine seiner Ideen eingehen wollte. Tat dies ein paar Minuten später noch einmal, als Arjen Robben einen eigenen Laufweg wählte. Mit Lamentieren wollte sich Ribéry in der Folge aber nicht aufhalten, er schlüpfte stattdessen in die Rolle des Straßenfußballers, der den Ball eigentlich nicht mehr hergeben will. Ließ sich aber trotzdem das 1:0 durch Javier Martínez auflegen, hatte sichtlich Spaß am Spiel.

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Claudio Pizarro

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(Foto: AFP)

Claudio Pizarro: Stand nach seinem Galaauftritt in der Champions League beim 6:1 gegen Lille unter der Woche vollkommen zu Recht zu Beginn auf dem Platz. Durfte seine Erfolgsserie gegen die Frankfurter aber nicht fortsetzen - große Chancen für den Peruaner blieben diesmal aus. War aber immer anspielbar, wechselte in einem für einen 34-Jährigen erstaunlichen Tempo immer wieder die Seiten und war die Speerspitze der Bayernoffensive.

FC Bayern in der Einzelkritik

Daniel van Buyten

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Daniel van Buyten: Ist eigentlich kaum mehr von der Ersatzbank des FC Bayern wegzudenken. Kam dann doch urplötzlich zu seinem zweiten Saisoneinsatz, ersetzte ab der 32. Minute Jérôme Boateng. Hatte anfangs ähnliche Probleme wie sein direkter Nachbar Dante, konnte sich ähnlich wie der Brasilianer bei nachlässigen Frankfurtern und Torhüter Manuel Neuer bedanken. Wurde immer stärker.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: dapd)

Thomas Müller: Durfte ab der 58.Minute im Sturm der Bayern spielen. Konnte aber ebenfalls nicht an die Erfolgsserie seines Teamkollegen Claudio Pizzaro anknüpfen. Gewohnt lauffreudig.

FC Bayern in der Einzelkritik

Anatolij Timoschtschuk

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(Foto: dpa)

Anatolij Timoschtschuk: Ist plötzlich wieder eine Bank bei den Bayern - also von der Bank aus. Verstärkte von der 71. Minute an das defensive Mittelfeld und ließ kaum mehr Aktionen der Frankfurter über die Mitte zu. (Archivbild)

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