FC Bayern in der Einzelkritik:Vorne "Shaq", hinten "Air" Neuer

Xherdan Shaqiri zeigt seine wohl beste Leistung als Münchner, Manuel Neuer versucht sich bei Flanken in Korbhöhe, als wolle er sich den Spitznamen "Air" Neuer verdienen. Bastian Schweinsteiger präsentiert sich als wahrer Frühlingsmuffel. Die Bayern beim 6:1 gegen Wolfsburg in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Neuer of Bayern Munich celebrates a goal against Wolfsburg during their German soccer cup (DFB Pokal) semi-final match in Munich

Quelle: REUTERS

Xherdan Shaqiri zeigt seine wohl beste Leistung als Münchner, Manuel Neuer versucht sich bei Flanken in Korbhöhe, als wolle er sich den Spitznamen "Air" Neuer verdienen. Bastian Schweinsteiger präsentiert sich als wahrer Frühlingsmuffel. Die Bayern beim 6:1 gegen Wolfsburg in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Manuel Neuer: Scheint sich aufgrund mangelnder Auftragslage im Tor nun andere Gegner zu suchen. Anders ließe sich nicht erklären, dass er für den Sommer mit den "Manuel Neuer & Friends" ein Benefizpiel gegen ein Allstar-Team um Basketballer Dirk Nowitzki organisiert. Versuchte sich bei Flanken mehrfach in Korbhöhe, als wolle er sich den Spitznamen "Air" Neuer verdienen. Einmal purzelte er dabei über Dante hinweg, was recht ulkig aussah - kurz vor der Halbzeit flog er dann vergeblich: Diegos Prügelschuss zischte einfach an ihm vorbei. Es gab wohl schon Unhaltbarere. Ärgerte sich wohl den Rest der Partie darüber, dass er seinen Fehler nicht mehr gut machen durfte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Dürfte als Vertreter der Fraktion "Trau keinem über 1,70 Meter" ein lustiges Bild abgeben, falls Neuer ihn für die Partie gegen den 2,13-Meter-Lulatsch Nowitzki beruft. Verhalf gleich zu Beginn seinem Spezl Schweinsteiger mit einer flachen Hereingabe zu einer Riesenchance - und entwickelte auch sonst viel Lust für luftige Ausflüge, weil ihn die Wolfsburger großzügig gewähren ließen. Als er sich ausgetobt hatte, zog er sich weiter zurück und nutzte den entspannten Abend für ein paar Pläusche mit seinem früheren Bayern-Kumpel Ivica Olic.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

Bayern Munich's van Buyten, Wolfsburg's Naldo, Bayern Munich's Dante, Wolfsburg's Olic and Bayern Munich's goalkeeper Neuer compete for possession during their German soccer cup (DFB Pokal) semi-final match in Munich

Quelle: REUTERS

Daniel Van Buyten: Liegt von der Körperlänge her irgendwo zwischen Lahm und Nowitzki und ist deshalb ein fleißiger Luftakrobat im Team der Bayern - am Boden fiel er dafür erstmal mit einem Pass aus dem Gruselkabinett auf, der Wolfsburg einen schönen Konter ermöglichte. Auch ansonsten nicht immer mit der richtigen Konsequenz gegen die angriffslustigen Gäste. Durfte dafür in der Folge zeigen, dass er mittlerweile auch recht passabel weite Bälle spielen kann. Der (französisch-sprachige) Belgier würde zu seinem Auftritt sagen: Comme ci, comme ça.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

Bayern Munich's Dante is tackled by Wolfsburg's Olic during their German soccer cup (DFB Pokal) semi-final match in Munich

Quelle: REUTERS

Dante: Braucht anders als Jürgen Klopp wirklich keine Haartransplantation, dafür präsentiert sich sein gelocktes Fell viel zu dicht und unzerstörbar. Wollte dann selbst auch den Unzerstörbaren geben und rauschte bei einem hohen Ball in Manuel Neuer. Warf sich danach mit Haaren, Brust und Beinen in eine Wolfsburger Schusschance und klärte gerade noch zur Ecke. Nahm sich sogar Zeit, ein paar strittige Freistoß-Entscheidungen mit den zahlreichen Brasilianern des VfL zu diskutieren. War mit seiner Präsenz und seiner Einsatzfreude wieder einmal der bessere der beiden Innenverteidiger.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Diego Contento

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Diego Contento: Ersetzte wie schon gegen Nürnberg hinten links David Alaba, den eine fiese Aprilgrippe erwischt hatte. Wurde damit zum Problem der aus Spanien angereisten Reporter. Diego wer? verrieten ihre verblüfften Blicke auf den Aufstellungsbogen. Ist dafür in Haar-Fragen eine echte Marke mit seiner blondierten Marco-Reus-Gedächtnistolle. Zeigte auf dem Feld einige aufmerksame Momente - bis zur 45. Minute: Da ließ er im Verbund mit Shaqiri Diego in aller Ruhe das 1:2 schießen. Verlebte davon abgesehen einen ruhigen Abend, da die Wolfsburger über seine Seite so gefährlich waren wie eine Seifenblasen-Pistole.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Wärmte sich als einziger neben Gustavo und Timoschtschuk in langen Hosen auf und präsentierte sich damit als wahrer Frühlingsmuffel. So kalt war es nun wirklich nicht. Grätschte dann an der Seitenlinie fast den im Weg stehenden Jupp Heynckes um, als er Wolfsburgs Medojevic den Ball abluchste. War mit seiner grimmigen Entschlossenheit vielleicht der Münchner, der am innigsten diese verfluchte Berlin-Reise buchen wollte. Untermauerte diesen Eindruck mit zwei blitzgescheiten Torvorlagen für Mario Gomez. Am Ende gar nicht mehr so muffelig, sondern durchaus bei bester Laune.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martínez

Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Javier Martínez: Im Gegensatz zu Contento kein Unbekannter für die schreibenden Kollegen aus Spanien. Schlich mit gewohnter Nonchalance durchs Mittelfeld und verhinderte mit seinem Raumverständnis Pässe des Gegners, noch bevor sie überhaupt gespielt wurden. Eigentlich kaum zu sehen und dennoch wertvoll: Als Abfangjäger, Passverhinderer und Chef der bayerischen Rückwärtsbewegung. Barcelona hat Sergio Busquets - die Bayern haben Martínez.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Bayern Munich's Robben scores a goal against Wolfsburg goalkeeper Benaglio during their German soccer cup (DFB Pokal) semi-final match in Munich

Quelle: REUTERS

Arjen Robben: Bewarf kurz vor Anpfiff seinen in zivil gekleideten Kollegen Ribéry mit Fußbällen - als der brav dem Fernsehen Rede und Antwort stand. War überhaupt in Geberlaune: Suchte die Mitspieler und belieferte Mario Mandzukic zentimetergenau zum 1:0. Mit rechts, wohlgemerkt! Ließ die Spendierhosen gleich an und veredelte Shaqiris nächstes Zuspiel-Leckerli geschickt zum 2:0 - wieder mit rechts! Setzte dann das muntere Geben-und-Nehmen fort und leitete auch das 3:1 ein. Darf seine verfrühte Auswechslung nach 73 Minuten durchaus als Wertschätzung sehen: Ist derzeit so gut drauf, dass Heynckes ihn nicht unnötig auslaugen wollte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Thomas Müller: Dürfte sich im Offensiv-Zentrum gefreut haben, dass er diesmal nicht die Bulldogge gegen irgendwelche Zauberfüße der Marke Pirlo geben musste. Wirkte engagiert und wollte viele Bälle, doch so richtig glücklich wurde er zunächst nicht. War in der Mitte diesmal selbst ein wenig umzingelt von vielen Gegnern - und sah sich vom omnipräsenten Shaqiri ein wenig zur Seite gedrängt. Bewies schließlich, dass der nichts gegen den Schweizer hat und war an der Vorbereitung von Shaqiris Treffer zum 3:1 beteiligt.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri, FC Bayern München, DFB-Pokal, VfL Wolfsburg, Fußball

Quelle: Kai Pfaffenbach/Reuters

Xherdan Shaqiri: Kommt in München immer besser in Schuss, weshalb die Nachrichtenportale in seiner Schweizer Heimat ihn rauf und runter loben. War diesmal als Ribéry-Double über links erwartet worden - was allein schon wegen der körperlichen Ähnlichkeit zum kleinen Franzosen Sinn macht. Trieb sich dann jedoch auffällig oft in der Zentrale herum und pinselte Arjen Robben vor dem 1:0 ein akkurates Steilpassgemälde in den Lauf. Und weil es grad so gut lief, gleich noch eines, das der Holländer zum 2:0 nutzte. Krönte seine wohl beste Leistung als Münchner schließlich mit einem schnurgeraden Linksschuss zum 3:1 und einem tollen Solo vor dem 4:1 Sollte nicht nur deswegen von Manuel Neuer in seine Gaudi-Elf gegen Nowitzki berufen werden. Wer den Spitznamen "Shaq" trägt, darf dort nicht fehlen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Mandzukic: Durfte in der Bundesliga zuletzt gleich dreimal zuschauen, was ein deutlicher Fingerzeig sein dürfte - und zwar dafür, dass der Trainer ihm vor den anstehenden Höllenwochen ein paar Wellness-Momente schenkte. Ist mit seiner Berufsmoral und kräftezehrenden Frontarbeit ein "Charakterspieler, der alles für die Mannschaft gibt" (Heynckes) und somit unersetzlich. Streute als Beleg gleich den ersten Treffer ein, als er Robbens Zuspiel lässig versenkte. Danach als Kämpfer aktiv, ohne weiter im Abschuss in Erscheinung zu treten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Mario Gomez: Kam just in der 77. Minute .- just in dem Moment, als die Kurve lautstark Claudio Pizarros Einwechslung forderte. Und siehe da: Er hatte nach wenigen Minuten drei Treffer auf dem Konto. Drei! Erst traf er nach einer weiteren feinen Vorarbeit von Shaqiri und dann nach zwei identischen Schweinsteiger-Zuspielen. Gomez, der frustrierte Ersatzmann? Das könnte sich sehr schnell wieder ändern. 

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FC Bayern in der Einzelkritik:Luiz Gustavo

Juventus v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League Quarter Final

Quelle: Getty Images

Luiz Gustavo: Durfte auch mal wieder mitmachen und reihte sich nach seiner Einwechslung in der 63. Minute neben Martínez ein. Dürfte sich gefreut haben, dass neben ihm ein ganzer Haufen anderer Brasilianer auf dem Feld stand.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

FC Bayern Muenchen v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Noch ein Brasilianer, noch ein glücklicher Einwechselspieler. Ersetzte in der 74. Minute rechts Arjen Robben und durfte gleich miterleben, wie laut die Arena in diesen Tagen "Tooooooor" schreien kann.

(Archivbild)

© SZ.de/jom
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