FC Bayern in der Einzelkritik:Vor der Lasershow noch einen Boateng hinlegen

Dante ist zu Beginn die ärmste Sau, Philipp Lahm versucht sich als Libero und PR-Berater, Jérôme Boateng bewirbt sich um eine Nominierung für das "Wort des Jahres" - und Xherdan Shaqiri wirbelt frech umher. Der FC Bayern beim 1:1 gegen Gladbach in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

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Quelle: AP

Dante ist zu Beginn die ärmste Sau, Philipp Lahm versucht sich als Libero und PR-Berater, Jérôme Boateng bewirbt sich um eine Nominierung für das "Wort des Jahres" - und Xherdan Shaqiri wirbelt frech umher. Der FC Bayern beim 1:1 gegen Gladbach in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

Manuel Neuer: Stand jahrelang im Verdacht, der beste Torwart der Welt zu sein. Steht nach einigen Unsicherheiten im Verdacht, nicht einmal mehr der beste Torwart in Deutschland zu sein - was natürlich auch an den herausragenden Leistungen von René Adler und Roman Weidenfaller liegt. Stürmte nach wenigen Minuten übermotiviert aus dem Tor. Ohne Folgen. Stürmte nach 27 Minuten erneut unmotiviert aus dem Tor, hatte dabei Glück, dass Herrmanns Schuss aufs leere Tor zu schwach geriet. Blieb danach lieber im Strafraum, durfte sich aber auch nicht mehr auszeichnen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Hauptberuflich Fußballer, arbeitet nebenbei als PR-Berater des Fußballers Philipp Lahm. Verkündete in dieser Woche erst, dass es für ihn nie zur Debatte gestanden habe, zu einem ausländischen Verein zu wechseln. Erklärte dann, nicht auf Stehplätze verzichten zu wollen. Stieg damit in der Fangunst noch weiter, obwohl das kaum noch möglich ist. Danach lauf- und zweikampfstark, indes offensiv nicht so aktiv wie Kollege Alaba auf der anderen Seite. Gab in der zweiten Halbzeit bisweilen den Libero, als all seine Feldspielerkollegen in Richtung Gladbacher Tor rannten. Wirkte dabei gar nicht so unglücklich.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

FC Augsburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Jérôme Boateng: Am Freitag kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff "Rettungsroutine" zum Wort des Jahres. Möglich wäre indes auch die Bezeichnung "boatengen" gewesen. Das bedeutet, ein Spiel durch eine unsinnige oder unglückliche Aktion entscheidend zu beeinflussen. Das kann eine wilde Grätsche sein, ein grotesker Fehlpass - oder ein Handspiel im Strafraum. Gegen Gladbach war es das Handspiel, wobei es in diesem Fall eine eher unglückliche als unsinnige Aktion war. Musste in der zweiten Halbzeit kaum mehr verteidigen, weshalb er immer wieder nach vorne eilte. Erzielte kein Tor, verletzte aber auch niemanden.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

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Quelle: AFP

Dante: War zu Beginn des Spiels die ärmste Sau, weil sich die Gladbacher Anhänger nicht an den Fan-Protesten beteiligten - weshalb die Pfiffe gegen ihn doppelt laut wirkten. Deutete diese Pfiffe jedoch als höchste Form der Anerkennung und spielte, wie er eigentlich immer spielt in dieser Saison: zweikampfstark, stellungssicher und wortgewaltig. Korrigierte ganz allein mindestens zehn Fehler seiner Vorderleute und erklärte ihnen danach ruhig, was sie falsch gemacht hatten. Bei eigenen Eckbällen stets gefährlich als Kopfballspieler und Unruhestifter im Strafraum.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Bayern Munich's Alaba fights for the ball with Borussia Monchengladbach's Hanke during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

David Alaba: Sah vor dem Spiel, dass sich Kollege und Vorbild Franck Ribéry mit einem Gebet auf die Partie vorbereitete. Legte sogleich seinen Kopf in die Hände und gab das Ribéry-Double. Versuchte während der Partie immer wieder, Ribéry auf der linken Seite zu unterstützen. Spielte allerdings einige Male groteske Fehlpässe, die zu gefährlichen Angriffen für Gladbach führten. Schaffte es mitunter, die eigenen Fehler durch seine Schnelligkeit zu korrigieren. Präsentierte Mitte der zweiten Halbzeit den unpräzisesten Freistoß dieser Hinrunde.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javi Martínez

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Quelle: AFP

Javi Martínez: Lernte unter der Woche ein wenig Deutsch, weiß nun, was "einen Boateng hinlegen" bedeutet. Konnte aber von Beginn an auflaufen und agierte wie immer so, als wäre am Anstoßpunkt ein kräftiger Magnet installiert, der es Martínez unmöglich macht, den Mittelkreis zu verlassen. Selbst Experten sind sich unsicher, ob dieses Verhalten mit "genialem Stellungsspiel" oder "grenzenloser Faulheit" zu umschreiben ist. Merkte dann, dass auch der Gladbacher Martin Stranzl einen Boateng hinlegen kann: Bekam bei einem Eckball einen Schlag ins Gesicht und musste mit Sehstörungen in der 38. Minute ausgewechselt werden. Wurde ins Krankenhaus eingeliefert, weil er laut Trainer Heynckes auf dem linken Auge nichts sieht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern Muenchen - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Bastian Schweinsteiger: Freute sich schon auf Geschenke einpacken, erhielt dafür Rat von Karl-Heinz Rummenigge: "Kein Weihnachtspapier kaufen. Schöner als mit der aktuellen Tabelle können Geschenke nicht verpackt sein." Freute sich auch auf das Weihnachtsspiel der Basketballer am 26. Dezember, bei dem er wie immer am Spielfeldrand erwartet wird. Freute sich auch auf die Lasershow nach dem Spiel. Freute sich so sehr, dass er ganz vergaß, dass vor diesen schönen Aktivitäten noch 90 Minuten Fußball zu spielen waren. Wirkte unkonzentriert und hatte kaum Zugriff auf die Partie. Das änderte sich, als Kroos statt Martínez neben ihm agierte. Deutlich präsenter, mit vielen schönen Aktionen und gefährlichen Schüssen. Darf nun Geschenke einpacken.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern Muenchen - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Thomas Müller: Ist nun bei der zweiten Etappe der klassischen Fußballer-Laufbahn angekommen, hat den Sprung von "Shooting Star" zum "Stammspieler" locker geschafft, was nicht nur die beeindruckenden Zahlen (22 Pflichtspiele, zwölf Treffer, 13 Vorlagen) untermauern. Überaus aktiv auf der rechten Seite, war allerdings unglücklich bei seinen Zuspielen zu den Kollegen und überaus unzufrieden mit so mancher Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Welz. Als er während der zweiten Halbzeit mehr motzte als wirbelte, holte ihn Heynckes vom Feld.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

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Quelle: AFP

Toni Kroos: Stand zu Beginn der Saison im Verdacht, ein wenig zu phlegmatisch zu agieren, war auch im Zentrum der Lätschert-Debatte zwischen Jupp Heynckes und Matthias Sammer. Allerdings: Er lenkt das Spiel des FC Bayern umsichtig, erzielt Tore und bereitet sie vor, weshalb sein Spiel plötzlich als souverän galt. Wechselte gegen Gladbach nach Martínez' Verletzung ins defensive Mittelfeld und ordnete von dort aus die Partie. Eine wirklich prägende Aktion gelang ihm jedoch nicht. Wird wohl noch lange damit leben müssen, dass seine Spielweise bei Misserfolg als "lätschert" gilt und bei Siegen "souverän". Um es kurz zu machen: Die Partie gegen Gladbach war lätschert, seine Hinrunde war überaus souverän.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Franck Ribéry: Statistisch gesehen war es eine gute Hinrunde für den französischen Filou: fünf Tore und zehn Assists in 18 Pflichtspielen. Wer ihn allerdings hat spielen sehen, der wird nicht umhin kommen, dieses Halbjahr als das beste in der Karriere von Franck Ribéry zu bezeichnen. Traf zu Beginn des Spiels mit einem Fernschuss die menschliche Werbebande eines Sponsors, was bedeutet: Der Schuss flog zwei Meter nach vorne und 70 Meter nach rechts. Schoss später gefährlicher auf Tor und bereitete zahlreiche Chancen vor. Mag es, wenn die Fans nach gelungenen Aktionen den "Ribéry, Ribéry, Ribéry"-Gesang anstimmen. Die gab es zuhauf an diesem Abend.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

FC Bayern Muenchen - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Mario Mandzukic: Stand angesichts der Konkurrenz im Verdacht, in dieser Saison weniger Spielminuten zu bekommen, als Mario Gomez Tore schießen würde. Nutzte seine Chance aufgrund von Gomez' Verletzung und schoss zunächst Tore. Viele sogar. Hat mittlerweile jedoch das Problem, dass seine Teilnahme am Spiel nur dann auffällt, wenn er gerade mal ein Tor erzielt. Steht deshalb seit dem 17. November im Verdacht, nicht mehr an Spielen des FC Bayern teilzunehmen. Blieb erneut ohne Treffer und fiel erst auf, als er gegen Gomez getauscht wurde.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

Bayern Munich's Xerdan Shaqiri celebrates after scoring a goal during their German Bundesliga first division soccer match against Borussia Monchengladbach in Munich

Quelle: REUTERS

Xherdan Shaqiri: Kam im Sommer zum FC Bayern und fühlte sich erst einmal wie ein "kleiner Schweizer" behandelt. Erarbeitete sich immer mehr Respekt, bei Mitspielern, Verantwortlichen und Fans. Stand in der Hinrunde bei 19 Pflichtspielen auf dem Platz und absolvierte dabei mehr als 900 Minuten. Gilt deshalb als Anwärter auf den Hasan-Salihamidzic-Ehrenpreis. Kam diesmal nach 38 Spielminuten für Javi Martínez, tobte und wuselte wie gewohnt über den Platz. Tobte und wuselte aber auch viel falsch, weshalb ihm zunächst kaum prägende Aktionen gelangen. Erzielte dann mit schönem Trick und frechem Schuss das 1:1.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

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Quelle: AP

Mario Gomez: Betont seit Wochen, immer da zu sein, wenn der Trainer ihn brauche - und unterstützte diese Aussage mit schnellen Treffern. Diesmal brauchte ihn Jupp Heynckes in der 57. Spielminute beim Spielstand vom 0:1. Zwei Minuten später stand es 1:1, dafür konnte er jedoch nichts. Erzielte kein Tor, fiel auch nicht auf. Gab das perfekte Mandzukic-Double.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Claudio Pizarro

FC Bayern Muenchen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

Claudio Pizarro (l.): Kam in der 80. Spielminute für Thomas Müller. Sowohl im offensiven Mittelfeld als auch im Sturm aktiv, ohne die Partie jedoch entscheidend zu prägen.

(Archivbild)

© SZ.de/ska
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