FC Bayern in der Einzelkritik:Von zeitloser Schönheit

Xabi Alonso erinnert an den Apoll von Belvedere im Vatikanmuseum. Arjen Robben spielt Fußball wie die Römer Motorrad fahren. Nur das Torungeheuer Philipp Lahm enttäuscht. Der FC Bayern beim 7:1 gegen AS Rom in der Einzelkritik.

Von Claudio Catuogno und Thomas Hummel, Rom

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Manuel Neuer

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Quelle: AP

Manuel Neuer: Klarer Matchwinner! Rettete den Bayern die Führung - mit einem Weltklassereflex gegen Gervinho in der 10. Minute. Bewies damit eindrucksvoll, dass er trotz der 90 Minuten ohne Bremer Torschuss nichts von seiner weltweit bewunderten Torwartkunst verlernt hat. Ab der 11. Minute eine Weile wieder wie gegen Bremen: nichts zu tun, aber tadellos im Mitdenken. Nach der Pause stark gegen den eingewechselten Florenzi ; und - erneut gegen Gervinho - mit einer erstaunlichen Pirouette samt Ball kurz vor der Linie. Bei Gervinhos Gegentor ohne Chance, was hinterher aber niemand spielentscheidend fand.

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Mehdi Benatia

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Quelle: AP

Mehdi Benatia: Brachte das Stadio Olimpico in Rage, bevor er den Rasen betrat: als sein Name bei der Aufstellung genannt wurde. Hatte die Roma Ende August im Streit verlassen - da pfeift jedes Publikum. Verdiente sich die nachfolgenden Pfiffe durch engagierte Zweikämpfe gegen die alten Kollegen, spätestens nach dem vierten Bayern-Tor war er dem Römer Publikum aber egal. Um herauszufinden, ob er wirklich der Weltklasseverteidiger ist, den die Bayern-Einkäufer in ihm sehen, braucht es wohl andere Gegner als indisponierte Römer.

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Jerome Boateng

Germany v Republic of Ireland - EURO 2016 Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jérôme Boateng: Während vorne die Künstler wirbelten, räumte er hinten auf, was es halt aufzuräumen gab (eher nicht so viel). Wenn das nur ganz anfangs enthusiastische Römer Publikum mal hoffte, jetzt könnten die Ihren eine Aktion starten, rammte Boateng dazwischen und ließ das Olimpico raunen. Weiterhin in seiner berüchtigten WM-Final-Form.

(Archivbild)

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David Alaba

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Quelle: AFP

David Alaba: Geht jetzt in die Geschichte der ewigen Stadt ein als der berühmteste und erfolgreichste Österreicher, der je hier eine Schlacht gewann. Mit erhabener Aura gestaltete er den Spielaufbau aus der Abwehr heraus oder gewann unzählige Lauf- und sonstige Duelle gegen die bemitleidenswerten Gastgeber.

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Xabi Alonso

AS Rom  - FC Bayern München

Quelle: dpa

Xabi Alonso: Die Statue im Bayern-Mittelfeld, ein bisschen Antik, aber in erster Linie von zeitloser Schönheit. Fast wie der Apoll von Belvedere in den Vatikanischen Museen, nur mit langen Bällen. Einer dieser inzwischen selbst von Guardiola geschätzten Seitenwechsel führte zu Bernats Flanke, die wiederum zu Lewandowskis 3:0 führte. Wieder der Dreh- und Angel- und Kontra- und Fix-Punkt.

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Philipp Lahm

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Quelle: AP

Philipp Lahm: Nach seinen zwei Treffern gegen Bremen unter Druck wie selten zuvor: Alle Welt erwartete jetzt mindestens ein Tor-Quadrupel vom neuen Münchner Torungeheuer, was Pep Guardiola ("Ich wollte einen Hattrick von ihm") jedoch für vermessen hielt. Am Ende ohne Treffer, was bei einem 7:1 natürlich enttäuschend ist. Spielte dafür wieder einen doppelten Lahm, diesmal als offensiver Mittelfeldspieler und offensiver Rechtsverteidiger, bereitete das 1:0 mit feinem Doppelpass vor und lieferte auch ansonsten eine ausgezeichnete Partie. Erhielt beim Stand von 5:0 langen Applaus von seinem Trainer - wegen eines gewonnenen Laufduells an der Seitenlinie.

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Juan Bernat

AS Roma v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Juan Bernat: Firmierte in der amtlich beglaubigten Aufstellung als Rechtsaußen in einer Viererkette - Guardiolas Dreierkette ist bei der Uefa offenbar unbekannt. Bezog dann aber doch wieder seinen Posten im linken offensiven Mittelfeld, wo er wie immer im Zweikampf kaum zu bezwingen und überdies schnell genug war, um einige Flanken zu schlagen. Bereitete so das 3:0 vor.

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Mario Götze

AS Roma v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Götze: Seit seinem Tor in der Verlängerung von Rio mit stetig ansteigender Form. In Rom nun auf dem bisherigen Höhepunkt seines Münchner Schaffens. Ständig anspielbar zwischen gegnerischer Abwehr und Mittelfeld, initiierte von dort aus mit feinem Fuß etliche Angriffe. Vollendete einen Doppelpass mit Müller zum 2:0.

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Arjen Robben

Bayern Munich's Robben celebrates after scoring against AS Roma during their Champions League soccer match at the Olympic stadium in Rome

Quelle: REUTERS

Arjen Robben: Spielt Fußball wie die Römer Motorrad fahren. Stets Vollgas in jede Lücke, abrupt abbremsen, abbiegen ohne zu Blinken. Und schneller am Ziel als der Gegner (für den römischen Motorradpiloten ist das der Autofahrer). Beim 1:0 versetzte er Ashley Cole wie einen Volvo mit Automatikgetriebe, beim 4:0 ließ er den Engländer wie einen Traktor aussehen.

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Thomas Müller

AS Rom  - FC Bayern München

Quelle: dpa

Thomas Müller: Italiener und Bayern sind sich eigentlich gut bekannt. Doch so einen Bayern kennen sie südlich der Alpen wohl nicht: kreativ, spontan, ein bisschen chaotisch, mit verschlungenen Wegen zum Glück. Waren die Münchner ohnehin schon überlegen, der Müller trieb die Römer endgültig in den Wahnsinn. Hätte einer der Ihren versucht, die Körperhaltung Müllers beim Doppelpass vor dem 2:0 nachzuahmen, er hätte sich einen doppelten Bänderriss im Knöchel zugezogen. Beim Elfmeter wie immer sicher.

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Robert Lewandowski

AS Rome vs FC Bayern Munich

Quelle: dpa

Robert Lewandowski: Nicht unbedingt der Hauptakteur der Partie, aber immerhin mit einem Treffer mehr als Torungeheur Lahm. Mit präzisem Kopfball beim 3:0, außerdem scheint er langsam seine Rolle als Anspielstation zu finden. Für die Bayern-Offensive inzwischen auch in jenen Aktionen ein Gewinn, die andere ins Ziel bringen. Durfte sich ab Mitte der zweiten Halbzeit für die Audienz schonen, die der FC Bayern am Mittwoch großzügigerweise Papst Franziskus gewährt.

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Rafinha

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Quelle: AP

Rafinha: Für Müller eingewechselt, was die gesamte taktische Grundaufstellung auf den Kopf stellte (Bernat nach hinten, Alaba in die Zentrale usw.). Über seine Seite fiel prompt das 1:5, was aber hinterher niemand spielentscheidend fand.

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Franck Ribéry

AS Rome vs FC Bayern Munich

Quelle: dpa

Franck Ribéry: Für Lewandowski eingewechselt, was die gesamte taktische Grundaufstellung auf den Kopf stellte (Götze in den Sturm usw.). Spielte prompt den schlimmsten Fehlpass der Partie - und erzielte kurz darauf das 6:1.

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Xherdan Shaqiri

Bayern Munich's Shaqiri shoots to score as he is challenged by AS Roma's Kostas Manolasduring their Champions League soccer match at the Olympic stadium in Rome

Quelle: REUTERS

Xherdan Shaqiri: Kam für Götze, was für die taktische Grundaufstellung dann auch schon wurscht war. Traf, wie nicht anders zu erwarten, umgehend zum 7:1 und bejubelte am Ende einen bemerkenswerten Champions-League-Abend.

© Süddeutsche.de
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