FC Bayern in der Einzelkritik:Vidal drischt den Elfmeter Richtung A9

Der Chilene sollte sich auf Kopfbälle konzentrieren. Martínez lässt Ronaldo zu viel Platz, sogar Thiago wirkt überfordert. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Christopher Gerards

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Manuel Neuer

Bayern Munich's Manuel Neuer

Quelle: Michaela Rehle/Reuters

Nach Fuß-OP und fast zwei Wochen Pause wieder im Tor. Begann unorthodox, spielte nach einer Viertelstunde einen Pass zu Renato Sanches, der aber leider auf der Bank saß. Kurz danach wieder im Manuel-Neuer-Modus: Sah einen Kopfball von Benzema auf sich zufliegen, der eigentlich unhaltbar war, das heißt, für alle, die nicht zufällig Manuel Neuer heißen. Bekam irgendwie noch seine Pranken an den Ball und lenkte ihn an die Latte. Ronaldos Treffer zum 1:1 konnte selbst einer wie Neuer nicht halten. Je länger das Spiel dauerte, desto häufiger musste er Weltklasse-Paraden anbringen, erst gegen Gareth Bale, dann gegen Karim Benzema, dann nochmal gegen Ronaldo. Beim 1:2 nach 76 Minuten von Ronaldo getunnelt.

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Philipp Lahm

Bayern Munich's Philipp Lahm and Thomas Muller in action

Quelle: Michaela Rehle/Reuters

Begegnete zum vorletzten Mal in seiner Karriere Cristiano Ronaldo auf dem Fußballplatz. Rannte von Beginn an die rechte Seite rauf und runter, ging in jeder Situation mit. Schnappte Ronaldo auch mal im Laufduell (!) den Ball weg. Passte sich mit zunehmender Spieldauer aber seinen Mitspielern an, und das hieß auch für Lahm nichts Gutes.

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Javi Martínez

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Quelle: Lluis Gene/AFP

Vereint Fähigkeiten auf sich, die so auch nicht viele Innenverteidiger zu bieten haben. Kann so unschuldig schauen wie ein Katzen-Baby, kann aber auch drauf gehen wie die früheren Vorstopper von Waldhof Mannheim. Blockte zum Start direkt mal einen Schuss von Ronaldo, womit er sich Szenenapplaus verdiente. Ließ kurz vor der Halbzeit demselben Ronaldo allerdings zu viel Raum, woraufhin Manuel Neuer mit einer Parade aushelfen musste. Bei Reals Ausgleich mit auffallend viel Abstand zu Ronaldo. Foulte Ronaldo und sah Gelb-Rot.

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Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg

Quelle: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Für den verletzten Mats Hummel von Anfang an in der Innenverteidigung. Galt als so etwas wie das größte Rätsel beim FC Bayern: Wie gut ist er nach seiner Verletzungspause? Beantwortete das zunächst mit gelungenen Grätschen, Kopfbällen und Pässen. Konnte Reals Tempo in der zweiten Halbzeit aber kaum etwas entgegensetzen, humpelte dem Abpfiff entgegen.

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David Alaba

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Quelle: Lluis Gene/AFP

Drehte gleich zu Beginn am Stimmungsregler in der Arena, verpasste Gareth Bale nämlich einen frechen Beinschuss. Begann relativ zurückhaltend, was Flügelläufe angeht, weil dieser Bale halt auch kein Schlechter ist. War direkter Gegenspieler von Benzema bei dessen Kopfballchance. War vor Reals 1:1 direkter Gegenspieler von Vorbereiter Dani Carvajal.

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Xabi Alonso

FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg

Quelle: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Hatte vor drei Jahren Real dabei geholfen, den FC Bayern 4:0 zu besiegen. Seine Verbindungen zum Ex-Klub zeigten sich im Spielertunnel, als er Linksverteidiger Marcelo den Kopf kraulte. War in Madrid noch so bekannt, dass Real bemüht war, ihn nicht an den Ball kommen zu lassen. Fiel dann vor allem dadurch auf, dass er kaum auffiel.

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Arjen Robben

FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg

Quelle: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Ja, tatsächlich: Bei Real kennen sie seinen Trick! Sie wissen, was kommt, wenn er am Ball ist: nach innen ziehen, schießen, und das alles ganz schnell. Wann immer er zum Robben-Move ansetzte, warf sich ihm irgendwer entgegen, vor dem Niederländer herrschte oft höheres Verkehrsaufkommen als in der Rush Hour auf dem Mittleren Ring. War zumindest in der ersten Halbzeit ab und an erfolgreich, holte zum Beispiel die Ecke raus, die zum 1:0 führte.

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Thiago

FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg

Quelle: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Der feinfüßigste Feinfuß der Bayern. Spielte satzungsgemäß starke Pässe, streute aber auch einige Grätschen ein. Bereitete das 1:0 per Ecke vor. Ansonsten fast ein "normaler" Spieler, wirkte in der zweiten Hälfte ähnlich überfordert wie seine Mitspieler.

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Arturo Vidal

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Quelle: Christof Stache/AFP

Eine Art tragischer Held, Betonung auf tragisch. Wuchtete nach 25 Minuten einen Kopfball so hart ins Netz, wie der Fußball es auch noch nicht oft gesehen hat. War ohnehin so etwas wie Bayerns diensthabender Zielspieler, viele Ecken flogen in seine Richtung. Bei Zweikämpfen wie gewohnt nicht zuallererst auf Dezenz bedacht, mischte zudem immer mal wieder feine Pässe ein. Mischte vor kurz vor der Halbzeit auch einen Elfmeter ein, der fast Richtung A9 flog. Sollte sich auf Kopfbälle konzentrieren.

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Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg

Quelle: Lennart Preiss/Bongarts/Getty Images

Ist schon so lange dabei, dass er noch mit Reals Trainer Zinédine Zidane zusammengespielt hat. Zidane erinnerte sich vor dem Spiel an Ribérys Streiche. Ärgerte Zidane nach 25 Minuten fast wieder, sein Volleyschuss wurde aber noch geblockt. Sammelte Fleißpunkte für defensiven Aufwand, schoss vor dem Elfmeter Nacho an. Ansonsten ohne auffällige Aktionen. Hatte nach 66 Minuten Feierabend.

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Thomas Müller

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Quelle: Christof Stache/AFP

Ersetzte Robert Lewandowski als Mittelstürmer. Ist aber nicht Robert Lewandowski. Ist also nicht einer der besten Mit-dem-Rücken-zum-Gegner-Annehmer der Welt. Hatte nach 30 Minuten erst neun Ballkontakte gesammelt, und danach wurde es auch nicht besser. Weiß jetzt immerhin, wie es ist, permanent gegen Sergio Ramos zu spielen: schwierig.

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Einwechselspieler

FC Bayern München - Real Madrid

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Juan Bernat: In der 63. Minute für Alonso eingewechselt. Auffälligste Aktion: Konnte Ronaldos Tor zum 2:1 nicht verhindern.

Douglas Costa: Kam nach 66 Minuten und sollte Dani Carjaval stärker unter Druck setzen, als Ribéry es getan hatte. Das gelang ihm nicht.

Kingsley Coman: In der Schlussphase für Thomas Müller ins Spiel geworfen, woraufhin Robben ins Zentrum rückte. Den Spielstand änderte es nicht mehr.

© Süddeutsche.de/ebc
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