FC Bayern in der Einzelkritik:Beweglich wie ein Kühlschrank

Jérôme Boateng spielt wie schockgefroren. Holger Badstuber tropft Blut vom Kopf - und Philipp Lahm läutet den Umschwung ein. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

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Borussia Moenchengladbach v Bayern Munich - German Bundesliga

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Manuel Neuer

Hatte sich vor zwei Wochen nach dem Spiel gegen Hertha fast schon über die Beschäftigungslosigkeit beschwert angesichts der kalten Jahreszeit, die nun komme. Die Ingolstädter als Oberbayern kennen die Kälte auch, vielleicht deshalb hatten sie Mitleid mit diesem Nationaltorwart. Allein zwischen der 41. und 43. Minute musste Manuel Neuer viermal eingreifen. Gegen Stefan Lex dabei seine ganze Klasse zeigen. Blieb nach der Pause noch einmal gegen Lex Sieger im Eins-gegen-Eins. Gefroren hat er diesmal sicher nicht.

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Bayern München - FC Ingolstadt

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Philipp Lahm

Hatte noch mit dem Trainer des Gegners zusammengespielt, beim FC Bayern II vor 13 Jahren. Hätte also wissen können, dass Ralph Hasenhüttl keinen Respekt hat. Nicht einmal vor einem Weltmeister-Kapitän. Ingolstadt attackierte alles, was nicht bei Drei im Rasen lag, also auch Lahm. Der verlor sogleich zwei Zweikämpfe und spielte einen Fehlpass. Tat sich schwer, läutete nach der Pause aber den Umschwung ein mit der ersten Großchance. Erhielt bald von Guardiola einen Zettel, den er im laufenden Spiel lesen musste. Spielte fortan Rechtsaußen. Und schoss das 2:0.

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Jérôme Boateng

Zeigte, was er von diesem Winter hält, indem er schon zum Aufwärmen kurzärmelig auf den Rasen lief. Wirkte dennoch mitunter wie schockgefroren, weil so viele Gegner auf ihn zurannten. Konnte er gegen Hertha vor zwei Wochen noch ungestört bis zum gegnerischen Strafraum laufen, hatte er diesmal "keine Zeit zu Denken", wie sein Trainer Pep Guardiola das nennt. Die Ingolstädter störten ohne Unterlass. Sah gegen Stefan Lex kurz vor der Pause aus wie ein Kühlschrank, doch sein Torwart rettete ihn. War stets in Zweikämpfe verwickelt, holte sich eine gelbe Karte ab. Meckerte mit dem Schiedsrichter. Spielte schwach, passte aber entscheidend zu Lewandowski vor dem 1:0. Kurz danach wechselte ihn Guardiola aus.

FC Bayern Muenchen v FC Ingolstadt - Bundesliga

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Holger Badstuber

Alle sind verletzt! Alle? Nein, der Mann der Schmerzen spielte. Holger Badstuber, der in den vergangenen Jahren wohl mehr Zeit im Krankenhaus als in einem Stadion verbracht hatte, stellte sich den lästigen Ingolstädtern in den Weg. Nach 15 Minuten war er so genervt, dass er Lukas Hinterseer von hinten rammte. Mit dem Kopf. Holte sich eine Platzwunde ab, wurde minutenlang am Seitenrand notoperiert. Kam mit einem Dieter-Hoeneß-Gedächtnis-Turban zurück, der nach einem Kopfball lustig nach hinten rutschte. Wieder tropfte Blut vom Kopf. Verletzt? Pah.

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Rafinha

FCI-Trainer Hasenhüttl hatte einen Plan dabei. Und der sah unter anderem vor, lange Bälle in Richtung von Bayern-Linksverteidiger Rafinha zu schlagen. Überhaupt jeden Angriff über Rafinha zu spielen. Wie eine Volleyball-Mannschaft, die ihre Aufschläge immer in Richtung des einen Schwachpunkts zielt. Wirkte der Neu-Deutsche-Ex-Brasilianer anfangs noch souverän, zeigte er Dauerbeschuss bald Wirkung. Stopselte einmal den Ball mit dem rechten Zeh ins Aus, obwohl er mit links passen wollte. Erholte sich nach der Pause etwas.

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

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Joshua Kimmich

Eine Karriere hat der 20-Jährige an diesem Nachmittag wohl schon beendet: die als Rechtsaußen. Dort stellte ihn Guardiola zu Beginn hin, doch schon nach acht Minuten beorderte ihn der Trainer wieder in die Mitte. Danach lief es besser, wenngleich auch Kimmich das Spiel gegen die Störenfriede aus Ingolstadt zunächst nicht in den Griff bekam. Soll einmal Nachfolger des 34-jährigen Welt- und Europameisters Xabi Alonso werden - erinnerte nach der Pause eher an das große Vorbild und hatte viele gute Szenen. Bis er nach Alonsos Einwechslung linker Verteidiger spielen musste.

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Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Javi Martínez

Spielte mal ganz vorne, mal in der Mitte und nach der Pause in der Innenverteidigung. Fiel weder hier noch dort auf. Leistete brave Dienste für die Mannschaft. Bekam schließlich den Zettel, den Guardiola Lahm überreicht hatte, zum Lesen. Arbeitete auch danach brav weiter.

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FC Bayern Muenchen v FC Ingolstadt - Bundesliga

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Arturo Vidal

Eigentlich wäre Ingolstadt genau der richtige Gegner für ihn: lästig, eklig, unangenehm. Genau so, wie Vidal selbst gerne Fußball spielt. Setzte in der ersten Halbzeit auch zweimal erfolgreich zu einer Grätsche an. Was allerdings schon alles war, das man von Arturo Vidal in der ersten Halbzeit erzählen konnte. Als nach 50 Minuten seine Nummer zur Auswechslung aufleuchtete, war er dennoch erkennbar sauer.

FC Bayern Muenchen v FC Ingolstadt - Bundesliga

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Thomas Müller

Pep Guardiola wundert sich, dass Ribéry, Robben, Thiago oder Costa oft verletzt sind, aber zum Beispiel Thomas Müller nie. Und das bei gleichem Training. Nun, Herr Guardiola, schauen Sie sich doch mal diese Beine an. Wo nix dran ist, kann nix kaputt gehen. Verletzte sich auch gegen Ingolstadt nicht, was zunächst daran lag, dass er kaum am Spiel teilnahm. Donnerte die erste Flanke direkt an die Werbebande. Alleine vor Torwart Özcan scheiterte er nach 62 Minuten. Als ihn die Zuschauer dann schon schimpfen wollten, bekam er noch die Schuhspitze an den Ball und legte Lahm das 2:0 auf. Wurde mit großem Beifall verabschiedet.

Bayern München - FC Ingolstadt

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Kingsley Coman

"Ich will der neue Ribéry werden", hatte er zuletzt erklärt. Nach der neuerlichen Verletzung des Vorbilds ist nicht ganz klar, ob das für den FC Bayern eine Verheißung oder eine Drohung ist. War der letzte verbliebene Dribblings-Sprinter, ihn suchten die Bayern mit weiten Bällen. Kam aber gegen Tobias Levels oder Robert Bauer auf außen kaum durch. Das wurde nach der Pause besser. Bereitete einige Chancen vor, leitete das 2:0 stark ein.

Bayern München - FC Ingolstadt

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Robert Lewandowski

Hätte Ralf Rangnick zugegriffen, wäre die Karriere des Polen vielleicht anders verlaufen. Der Trainer gibt zu, dass er 2010 in Hoffenheim den jungen Lewandowski nicht haben wollte. So kam der über Dortmund nach München. Wo er nun angeblich für mehr als 100 Millionen Euro nach Madrid weiterziehen kann. Vergab gegen Ingolstadt (Ist der Verein eigentlich 100 Millionen wert?) die einzige Bayern-Chance in der ersten Halbzeit. Scheiterte nach der Pause mit der Hacke und per Lupfer. Traf dann zum sehr entscheidenden 1:0. Während er auf dem Hosenboden landete. Dürfte seinem Marktwert nicht geschadet haben.

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Thiago

Kam für den missmutigen Arturo Vidal. Hatte ungefähr so viele gute Szenen wie der Chilene - sehr wenige. Grätschte dabei nicht mal.

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

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Xabi Alonso

Sollte eine Pause erhalten trotz der Ausfälle. Sein Nachfolger Kimmich ist ja gesund. Musste dann doch noch rein gegen diesen lästigen Gegner. Brachte die Aura des unantastbaren Admirals mit, danach lief es für die Bayern.

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SV Darmstadt 98 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Sebastian Rode

Kam zehn Minuten vor Schluss für Müller. Dass nun Kimmich in der Hackordnung schon an ihm vorbeigezogen ist, kann ihm zu denken geben. Muss aber nicht. Rode fühlte sich bislang in seiner Rolle als Ergänzungsspieler wohl in München. Zeigte immerhin, dass einen Konter mit einem Foul stoppen kann.

(Archivbild)

© SZ.de/hum/tbr/sonn
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