FC Bayern in der Einzelkritik:Spaß mit Schweinsteiger

Der Weltmeister erlebt eine umjubelte Rückkehr. Arjen Robben spielt und handelt schneller als sein Gegenspieler "Robben" sagen kann. Und Franck Ribéry lässt sich seltsam oft den Ball klauen. Der FC Bayern beim 4:0 gegen Hoffenheim in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

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Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Setzt weiter neue Maßstäbe im Torwartspiel. Nachdem er zuletzt in Frankfurt einen Ball mit der Hacke weitergespielt hatte, dribbelte er nun am Fünfmeterraum ebenfalls mit der Hacke Kevin Volland (immerhin Nationalspieler) aus. Waghalsig war das, weil der Hoffenheimer nur um eine Zehenlänge den Ball verpasste. Hatte sonst wie immer wenig zu tun, weil der Gegner zwar mutig war, aber einfach keinen Angriff bis zu ihm durchbrachte. Konnte weiter seine Beschwerden im Kniegelenk auskurieren, wegen derer er nicht zum Länderspiel nach Spanien gereist war. Hielt nach 74 Minuten einen Schuss aus fünf Metern mit der Aura des Welttorhüters. Kleines Manko: nicht mit der Hacke.

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Rafinha

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat nun den Status des Unersetzlichen erreicht beim FC Bayern. War ja einmal der Backup des stärksten Rechtsverteidigers der Welt gewesen. Zuerst wechselte der ins Mittelfeld, nun ist Philipp Lahm monatelang verletzt. Begann auch als Rechtsverteidiger, rochierte nach Guardiolas Umstellung auf Dreierkette schnell ins rechte Mittelfeld. Wo er aber lange irgendwo verschwand. Diesmal muss Rafinha den Vergleich mit Lahm aushalten und der lautete: Erst wenn Lahm nicht dabei ist, merkt man, wie wichtig er wirklich ist.

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Mehdi Benatia

FC Bayern Munchen v Manchester City FC - UEFA Champions League

Quelle: Alex Grimm/Getty

Wurde gekauft, um auch mal "dazwischenzuhauen", wie es Sportchef Matthias Sammer bekannt liebenswürdig ausdrückte. Versuchte wie immer, diesem Auftrag gerecht zu werden. Köpfte einmal den Ball und Mitspieler Rafinha aus dem Strafraum. Hatte ansonsten alle Kräfte aufzubieten, um gegen den Hünen Modeste in den Luftkämpfen zu bestehen. Ist wohl der einzige, der die Eckenmisere der Bayern mit einem Kopfballtor beenden könnte. Köpfte aber wie immer vorbei.

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Jerome Boateng

FC Bayern Muenchen v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Als er die gelbe Karte von Schiedsrichter Gagelmann sah, machte Boateng ein Gesicht, als wäre noch nie einem Menschen auf der Welt größere Ungerechtigkeit widerfahren. Ich? Ein Foul? Habe ich doch gar nicht nötig! Ich bin der stärkste Verteidiger der Welt! Tatsächlich hatte Boateng den Ball gespielt, aber eben auch das Bein des Gegenspielers. Festigte dennoch seinen Status als fast überwindliches Hindernis in der Abwehrmitte. Hoffenheim kam oft durch das Mittelfeld, aber an Boateng kamen die Gäste fast nie vorbei. Weil Alonso verhindert war, schlüpfte er in die Rolle des Spieleröffners. Tat das mit einigen 60- bis 70-Meter-Pässe auf den Zeh oder die Brust eines Mitspielers. Ging nach 72 Minuten überraschend vom Feld.

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Juan Bernat

Roberto Firmino,Juan Bernat

Quelle: AP

Wie Rafinha in den Status der Unersetzlichkeit aufgestiegen, weil David Alaba bis Januar fehlt. Besetzte die Positionen des Österreichers, zuerst linker Verteidiger, dann linkes Glied der Dreier-Abwehrkette. Doch, hoppla, solche Fehlpässe wie Juan Bernat diesmal spielte, sah man von Alaba zuletzt beim SV Aspern in der U10. Bernat passte den Ball zweimal formschön in Hoffenheimer Füße, doch die Gäste konnten damit nichts anfangen. Steigerte sich nach diesen Unsicherheiten, was nach dieser Woche auch angemessen war. Schließlich war er in Vigo am Dienstag zum Schluss der einzige Spieler des FC Bayern auf dem Platz gewesen. Und das als Spanier in einem Länderspiel gegen Deutschland.

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Xabi Alonso

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hätte in Vigo am Ende der zweite Bayern-Spieler auf dem Platz sein können, ist allerdings zurückgetreten aus Spaniens Team. Wobei fraglich ist, ob Trainer Vicente del Bosque den Mittelfeldspieler noch nominieren würde. Nach Ansicht der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim. Getriezt von der Manndeckung durch Firmino hatte er zunächst erhebliche Schwierigkeiten, sein Spiel zu finden. Passte bis zur Pause 43 Mal den Ball. Ein Wert, den er sonst selbst im Urlaub zwischen Aufstehen und Zähneputzen hinkriegt.

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Franck Ribery

FC Bayern Muenchen v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Adam Pretty/Getty Images

Hatte geschimpft unter Woche: Marco Reus? Soll nur kommen. "Ich bin noch eine Weile da", hatte der Franzose dem Dortmunder vorsorglich angedroht. Gegen Hoffenheim schimpfte er gleich weiter: Mit Hintermann Bernat, weil der den Ball nicht schnell spielte. Mit Schiedsrichter Gagelmann, der der nicht richtig pfiff. Ribéry braucht das ja manchmal, diese innere Aufgeregtheit und Wut. Dann ist er am besten. Eigentlich. Diesmal nahmen ihm die Hoffenheimer seltsam oft den Ball vom Fuß. Hatte aber noch genug Aktionen auf Reus-Niveau.

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Mario Götze

FC Bayern Muenchen v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Adam Pretty/Getty Images

Unscheinbar stand er da herum 27 Meter vor dem Tor. Erhielt den Ball. Haute drauf, aus dem Stand. Der Ball flog formschön in das rechte Kreuzeck. Das Tor von Mario Götze entsprach seinem unscheinbaren Auftreten, das er zwischendurch mit plötzlichen Energieanfällen garnierte. Später hatte er eine weitere Großchance, schoss aber knapp vorbei. Sein Tor half den Bayern so viel wie schon lange kein Tor mehr. Denn bis dahin waren die gesamten Münchner ein recht unscheinbarer Haufen gewesen, mit ungewöhnlich großen Problemen. Doch wer einen Götze hat, der kann schon mal unscheinbar dahinspielen.

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Thomas Müller

Munich's Thomas Mueller tries to score through the block of Hoffenheim goalkeeper Oliver Baumann during their German Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Hatte in Vigo wegen einer eher ungewöhnlichen Verletzung ausgewechselt werden müsen. Er schrieb selbst auf Facebook: "Sergio Ramos wusste wohl, dass ich eine Pferdefan bin und hat mir einen Pferdekuss ans Hinterteil versetzt." Wurde diesmal weder von einem Gegenspieler, noch von einem Pferd noch von sonstwas geküsst. Nicht mal von der eigentlich unwiderstehlichen Müller-Muse. Fiel in der ersten Halbzeit mit nur einem Lauf in den freien Raum auf, scheiterte jedoch kurioserweise an Torwart Baumann aus fünf Metern. Ging zurecht als Erster vom Feld.

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Arjen Robben

Bayern München - 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Ist wohl auch noch eine Weile da. Und hatte auch einige Aktionen auf Reus-Niveau. Oder höher. Seine Vorarbeit vor dem 2:0 war auf Robben-Niveau und damit einzigartig. Dribbling, Haken, Flanke - das Ganze ging schneller als Gegenspieler Beck "Robben" sagen kann. Der Münchner benötigte das Robben-Niveau aber auch, denn sonst war Beck ein unangenehmer Kontrahent. Beim 3:0 noch einmal auf Robben-Niveau, chipte den Ball über Torwart Baumann ins Netz.

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Robert Lewandowski

Bayern Munich's Robert Lewandowski scores against Hoffenheim during their German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

In der Kategorie Ballannahme hat Robert Lewandowski ein eigenes Niveau erschaffen: das Lewandowski-Niveau. So krumm können die Kugeln gar nicht aus dem Himmel herabsegeln, dass der Pole sie nicht an seinen Fuß saugt. Nutzte die herrliche Vorarbeit von Robben zum 2:0 und erfüllte damit auch seinen Auftrag in der wichtigsten Kategorie eines Stürmers: Toreschießen.

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Sebastian Rode

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Durfte nach einer Stunde versuchen, doch so etwas wie den Ersatz für Philipp Lahm zu geben. Dass er dies nicht von Beginn an durfte, müsste ihm zu denken geben. Schoss das 4:0, traf danach noch einmal die Latte, was dem Trainer vielleicht zu denken gibt.

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Dante

FC Bayern Muenchen v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ersetzte Boateng als Zentrums-Verteidiger. Hätte fast das sofortige 1:2 erlebt, doch weil hinter ihm einer auf Manuel-Neuer-Niveau hält, war das kein Problem. Hielt wie Boateng die Null.

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Bastian Schweinsteiger

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Quelle: AFP

Wer kann schon mit erhobenen Armen sich beim Publikum bedankend nach 77 Minuten auf das Spielfeld laufen? Wohl nur einer, den der Stadionsprecher beim Aufwärmen als "Held von Rio" begrüßt. Schweinsteiger erlebte eine umjubelte Rückkehr. Seit seinen Heldentaten von Rio ja im Krankenstand gewesen. Drosch gleich mal mit links den Ball volley aufs Tor. Dribbelte Firmino (Brasilianer!) aus. Lupfte den Ball wunderbar in den Strafraum zu Rode vor dem 4:0. Hatte merklich viel Spaß.

© SZ.de/jbe
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