FC Bayern in der Einzelkritik:Schweinsteiger wird zum Aluminiumbeißer

Bayerns Mittelfeldorganisator entdeckt seine Freistoßqualitäten und trifft erst die Latte, dann den Pfosten. Mario Gomez geizt mit seinen Ballkontakten, nur Franck Ribéry verzichtet auf die allseits beliebten Tiernummern. Die Bayern beim 1:0 gegen Hoffenheim in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

FC Bayern in der Einzelkritik

Tom Starke

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bayerns Mittelfeldorganisator entdeckt seine Freistoßqualitäten und trifft erst die Latte, dann den Pfosten. Mario Gomez geizt mit seinen Ballkontakten, nur Franck Ribéry verzichtet auf die allseits beliebten Tiernummern. Die Bayern beim 1:0 gegen Hoffenheim in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Maik Rosner Tom Starke: Kam zu seinem zweiten Saisoneinsatz für den FC Bayern nach dem Pokalspiel gegen Kaiserlautern. Hatte seine erste Ligapartie für die Münchner auch der romantischen Ader von Trainer Jupp Heynckes zu verdanken, der angesichts von nun wieder 17 Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund offenbar findet, dass man so langsam schon mal ein ganz klein bisschen romantisch sein darf. Vertrat Manuel Neuer gegen seinen ehemaligen Verein souverän, zeigte sogar ein lässiges Dribbling und wehrte auch die beste Hoffenheimer Chance durch Stephan Schröck gekonnt ab. Verstärkte bei den Hoffenheimer Fans vermutlich die wehmütigen Erinnerungen an jene Zeiten, in denen sich die Bayern gegen 1899 keine romantischen Anflüge leisten konnten.

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Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: Hat nach dem jüngsten Pokalsieg gegen Dortmund viel Lob vernehmen können. "Er hat ein super Spiel gemacht. So muss man als Kapitän auftreten", hatte zum Beispiel Arjen Robben gesagt. Dumm nur, dass der Niederländer damit Lahms Stellvertreter Bastian Schweinsteiger gemeint hatte. Der wahre Kapitän Lahm war aber auch sehr überzeugend aufgetreten und bestätigte seine Form nun in Hoffenheim. Schaffte es sogar, das 1:0 mit einem Fehlpass einzuleiten, den Hoffenheims Igor de Camargo zu einem weiteren Fehlpass veranlasste. Wird aller Voraussicht nach schon in wenigen Wochen Gelegenheit haben, Robben über die genaue Ämterverteilung in der Mannschaft zu unterrichten, die am frühesten Meister geworden ist in 50 Jahren Bundesliga.

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Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Jérôme Boateng: Rutschte für Daniel Van Buyten in die Mannschaft und machte ungefähr da weiter, wo der Belgier gegen Dortmund aufgehört hatte. Schien sich im Gegensatz zu seinem Kollegen allerdings rasch wieder einen typischen Schnitzer zu leisten, als er nach einer Grätsche gegen Kevin Volland die gelbe Karte sah. Wurde allerdings in dieser Szene eher Opfer einer harten Schiedsrichterentscheidung. Schlug später den öffenden Diagonalpass vor dem 1:0.

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Dante

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(Foto: AFP)

Dante: Bildet gemeinsam mit Philipp Lahm die Konstante in der Viererkette. Hat nun wie der Kapitän 24 Einsätze auf dem Konto, stand aber als einziger Profi der Bayern in jedem Bundesligaspiel von Beginn an auf dem Platz. Fiel früh wieder als Kommunikator auf, feuerte an, klatschte die Kollegen ab und redete ihnen gut zu. Stellte sich auch im Kraichgau nicht nur als meist zuverlässiger Innenverteidiger vor, sondern gab dabei auch wieder einmal eine Art fleischgewordene Klimaanlage der Bayern. Ist allerdings in der Regel nicht für die Kühlung, sondern für ein lauschig-warmes Binnenklima zuständig.

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David Alaba

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(Foto: dpa)

David Alaba: Österreichs Fußballer des Jahres harmonierte wieder gut mit seinem zurückgekehrten Vordermann Franck Ribéry. Spielte mit dem Franzosen immer wieder Doppelpass. Verleitete damit zu Kalauern, wonach auch Melange und Croissant ja durchaus prächtig harmonieren. Bestätigte aber auch im positiven Sinne die Klischees. Spielte pfiffig und mit viel Schmäh. Verpasste kurz vor Schluss das 2:0.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Bastian Schweinsteiger: Ist seinen Kritikern zuletzt mit bissiger Ironie begegnet. Er habe viel quer gespielt, deswegen sei das gut gewesen, hatte er nach seiner herausragenden Leistung gegen Dortmund bemerkt. Kritik und Gegenrede gehören zu seiner Karriere wie der Steinbeißer zur unendlichen Geschichte. Schweinsteiger wird dennoch nicht Schweinbeißer genannt, was allein schon wegen der bei ihm seltenen Übersteiger unbedingt einmal überdacht werden sollte. Spielte in Hoffenheim, nun ja, durchaus quer und leistete sich sogar einen Ballverlust. Gab sich ansonsten aber als der gewohnt umsichtige Ordnungshüter im Mittelfeld zu erkennen und zeigte seine Qualitäten bei Freistößen, wovon er einen an die Latte und einen weiteren an den Pfosten setzte. Wäre beinahe zum Aluminiumbeißer mutiert.

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Javier Martínez

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(Foto: dpa)

Javier Martínez: Hat mittlerweile jeden wissen lassen, dass er seine 40 Millionen Ablösesumme durchaus wert ist. Mit Martínez haben die Bayern noch kein Bundesliga-Spiel verloren - das änderte sich auch gegen Hoffenheim nicht. Musste sich allerdings einmal von Bastian Schweinsteiger anherrschen lassen. Guckte ganz verdutzt.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Hatte sich im Pokal gegen Dortmund den Außendienst mit Arjen Robben geteilt und fand sich nun ohne den leicht angeschlagenen Niederländer in der Startelf wieder. Zeigte zum wiederholten Male, dass er auch im Seite-wechsel-dich-Spiel mit Franck Ribéry für Überraschungen gut ist. Zum Beispiel mit einem Absatzkick im Strafraum, der allerdings auch die Kollegen überraschte. Dennoch weiterhin ein vorbildlicher Außendienstmitarbeiter, war eifrig und viel unterwegs, wenngleich nicht alles gelang.

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Xherdan Shaqiri

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(Foto: dpa)

Xherdan Shaqiri: Durfte statt Toni Kroos anspielen und bemühte sich darum, Struktur in die Angriffe zu bringen. Das gelang dem kleinen Schweizer nur bedingt. Hatte wie die Kollegen zunächst Schwierigkeiten, in die Partie zu finden. War wohl auch überrascht, dass die Hoffenheimer mit dem Mute der Verzweifelung dagegenhielten. Als er etwas besser in die Partie kam, musste er für Luiz Gustavo weichen.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: War nach seiner Pokalsperre wieder mit seinem Cirque Ribéry in der Bundesliga auf Deutschlandtournee. Hatte sich für die Vorstellung in Hoffenheim solch clowneske Einlagen wie jene ausgedacht, als er eine völlig unerwartete Bananenflanke zur Aufführung brachte und damit die gesamte Hoffenheimer Defensive narrte. Trat auch als Artist in Erscheinung, mit seinem kecken Kopfball herüber zu Mario Gomez vor dem 1:0. Verzichtete leider auf die beliebten Tiernummern, was vermutlich daran lag, dass weder die benachbarten Handballer der Rhein-Neckar-Löwen noch die Eishockeycracks der Mannheimer Adler Zeit hatten.

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Mario Gomez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Gomez: Durfte auch mal wieder von Beginn an ran, was zunächst allerdings kaum auffiel. Die Strichlistenführer hatten bei ihm nach einer knappen halben Stunde gerade einmal vier Ballkontakte ermittelt. Nach seinem achten Ballkontakt merkten aber alle, dass Gomez mitspielt und nach wie vor über außergewöhnliche Qualitäten verfügt. Erzielte nämlich nach Ribérys Kopfballvorlage sein sechstes Saisontor. Findet, dass die Werte sowohl bei den Ballkontakten als auch bei Treffern ausbaufähig sind.

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Einwechselspieler

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(Foto: dpa)

Luiz Gustavo: Löste Shaqiri in der 64. Minute ab und war damit der zweite ehemalige Hoffenheimer im Trikot der Bayern, der an alter Wirkungsstätte Sehnsuchtsgefühle auslöste. Mario Mandzukic: Kam in der 75. Minute für Gomez. Hatte ausnahmsweise mal weniger Ballkontakte als der Kollege.

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