FC Bayern in der Einzelkritik:Schweinsteiger auf Kastaniensuche

Manuel Neuer fühlt sich wie der Torwart von Pilsen. Arjen Robben schießt wieder keinen Elfmeter. Bastian Schweinsteiger sucht nach seiner Form wie Kinder nach Kastanien. Und der kleine Allgäuer Mario Götze trifft auch mit dem Kopf. Der FC Bayern beim 3:2 gegen Hertha BSC in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Hertha Berlin's Ramos scores goal past Neuer of Bayern Munich during their German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Manuel Neuer fühlt sich wie der Torwart von Pilsen. Arjen Robben schießt wieder keinen Elfmeter. Bastian Schweinsteiger sucht nach seiner Form wie Kinder nach Kastanien. Und der kleine Allgäuer Mario Götze trifft auch mit dem Kopf. Der FC Bayern beim 3:2 gegen Hertha BSC in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Dachte vor der Partie wohl, er hätte den Nachmittag genauso gut in der Sonne an der Isar verbringen können. Zuletzt beim Champions-League-Spiel gegen Pilsen war seine Position völlig unnötig besetzt gewesen. Überraschenderweise hatte Neuer jedoch in der Anfangsphase so viel zu tun, als wäre er Matus Kozacik, der Torhüter von Pilsen. Beim ersten Gegentor war er unschuldig. Hätte sich zwischenzeitlich dann doch aufmachen können zur Isar, um noch ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen. In der zweiten Halbzeit wurde er dann jedoch wieder ordentlich ins Spiel eingespannt, das 2:3 konnte auch er nicht verhindern.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Muss in dieser Bundesligasaison deutlich mehr arbeiten für sein Gehalt: Stand bereits 510 Minuten auf dem Platz, nun kamen weitere 90 hinzu. Spielte diese nicht ganz so souverän herunter, wie man es mittlerweile von ihm gewohnt ist. War meist zur Stelle und setzte auch Impulse nach vorne, nur ab und an vergab er dan Ball. Mit 120 Aktionen der Spieler mit den meisten Ballkontakten. Nur einmal verlor er die Contenance und schubste einen Gegenspieler, sah dafür natürlich Gelb. Wäre einem Lahm nicht passiert.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

FC Bayern - Herha BSC

Quelle: dpa

Daniel Van Buyten: Stand erneut wegen Dantes Risswunde in der Startelf. Wenn es in der Abwehr zu Turbulenzen kam, wirkte der größte Bayern-Spieler manchmal besonders tapsig. Klärte in der 4. Minute unglücklich im Strafraum, weswegen es zur Ecke und dem Gegentreffer kam. Bei Kopfbällen dagegen sieht er selten tölpelhaft aus, sondern vor allem eines: imposant.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jérôme Boateng: Kündigte vor dem Spiel an, seine Karriere eines Tages in seiner Heimat im Trikot von Hertha BSC ausklingen lassen zu wollen, wo er von 2002 bis 2007 spielte. Ging nach der Ecke in der 4. Minute weder zum Ball, noch zum Gegner. Verhalf seinem künftigen Verein somit zum Führungstreffer. Dass er nicht der 12. Mann von Hertha ist, bewies er an diesem Nachmittag dann allerdings mit einem wenig kameradschaftlichen Foul, für das er Gelb sah, und der doch ein oder anderen aufmerksamen Aktion.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

David Alaba: Hat sich von Kollege Mario Götze abgeschaut, dass ein Fußballer nicht nur mit seiner Spielweise für Aufsehen sorgen kann, sondern auch mit der Kleidung. Betrat mit einem Paar neuer Turnschuhe den Rasen. Die leuchteten orange. Darauf: ein Abbild eines Löwen. Der japanische Schuhdesigner behauptet, die Edeltreter würden "harmonisierend auf den Spieler wirken" und ihm "zusätzliches Selbstvertrauen geben". Eine positive Veränderung war jedoch bei Alaba nicht zu bemerken. Im Gegenteil: Spielt ohne die 299,95 Euro Euro teuren Schuhe irgendwie präziser.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

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Quelle: AFP

Bastian Schweinsteiger: Sucht derzeit so intensiv nach seiner Form wie die Kinder nach Kastanien. Der Unterschied: Die Kinder werden fündig und basteln aus den Kastanien kleine Kunstwerke. Schweinsteiger dagegen bringt derzeit keine Kunstwerke hervor. Gegen Berlin wirkte er ein wenig matt, als habe er zu lange in der Herbstsonne gelegen. Allerdings hatte er auch gute Aktionen: Warf sich zu Beginn der zweiten Halbzeit in einen gefährlichen Torschuss, bereitete das 2:2 mit einem Freistoß vor.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Nahm auf seiner inzwischen gewohnten Position im Mittelfeld Platz. Während er in Pilsen geschont wurde und in der zweiten Hälfte vom Platz durfte, war gegen Hertha sein Einsatz bis zum Schluss gefordert. Trabte ab und an zu Guardiola, um ein paar taktische Raffinessen durchzusprechen. Wirkte immer, als wisse er genau, was der Trainer wolle. Spielte die Rolle als Sechser gewohnt stark herunter, wenn auch diesmal nicht wie ein absoluter Weltklassespieler.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

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Quelle: AFP

Franck Ribéry: Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte ihn nach dem Champions-League-Spiel gegen Pilsen mit dem Jongleuer Rastelli verglichen. Agierte an diesem Nachmittag jedoch eher schnöde, als zirkusreif. Verlor beim Dribbeln manchmal sogar den Ball. Leitete mit einem Freistoß den wichtigen Ausgleich für den FC Bayern ein. Einmal tänzelte er dann doch noch mit dem Ball wie ein Ensemblemitglied des Bayerischen Staatsballetts, bugsierte diesen allerdings nur an den Außenpfosten. Die Zuschauer skandierten an diesem Nachmittag nur einmal Ribérys Namen: Als er sich nach einem Foul am Boden krümmte. Ausnahmsweise nicht der Hauptdarsteller in der Manege.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Toni Kroos: Hat 1,1 Millionen Facebook-Fans und damit nur halb so viele wie Bastian Schweinsteiger. Doch über seinen Marktwert sagt dies nichts aus, denn der liegt derzeit womöglich sogar höher als der des Mittelfeldkollegen. Zeigte ein paar schöne Spielzüge, aber auch den ein oder anderen Fehlpass. Suchte schon bald Mannschafts-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auf, um sich den linken Oberschenkel durchkneten zu lassen. Kurze Zeit später musste er vorsorglich ausgewechselt werden.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Munich's Arjen Robben leaves the pitch after he was substituted during their German first division Bundesliga soccer match against Hertha Berlin in Munich

Quelle: REUTERS

Arjen Robben: "Ich werde der Mannschaft ab jetzt vor dem Spiel exakt sagen, wer Schütze Nummer eins, Nummer zwei und Nummer drei ist", hatte Pep Guardiola nach dem Elfmeter-Theater gegen Mainz und Pilsen gesagt. Arjen Robben winkte beim Aufwärmen schelmisch grinsend ins Publikum, als sei er eben in der Kabine zu Schütze Nummer eins benannt worden. Begann dann auch spritzig, war der erste Bayern-Spieler, der für eine Hereingabe in den Strafraum Szenenapplaus bekam, und für lange Zeit auch der einzige. Fasste sich zunehmend häufiger ans Bein und musste schließlich wie Kroos vorsorglich vom Platz. Hat wieder keinen Elfmeter geschossen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Mueller of FC Bayern Munich celebrates during their German first division Bundesliga soccer match against Hertha Berlin in Munich

Quelle: REUTERS

Thomas Müller: Macht dem Orakel von Delphi Konkurrenz. Prophezeite nämlich, dass es der FC Bayern gegen Hertha deutlich schwerer haben wird als zuletzt gegen Pilsen. Dass dem tatsächlich so war, lag allerdings auch an Müller selbst, der in der Rolle als falscher Neuner recht fahrig wirkte. Fiel eigentlich nur auf wegen eines heftigen Schlagabtausches mit dem Trainer: Rannte nach 28 Minuten fuchtelnd und plärrend auf Guardiola zu, der ihn offenbar eben nicht gerade mit einem Extralob bedacht hatte. Rückte nach der Einwechslung von Götze und Mandzukic wieder auf die Außenbahn. Dort lief es besser. In der 63. Minute machte er Platz für Javier Martínez.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Götze

Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Götze: Nicht nur er war enttäuscht, wieder zunächst auf der Ersatzbank Platz zu nehmen, sondern auch die 71.000 Zuschauer. Denn die hatten sich zuletzt an der Götze-Show berauscht. Durfte dann in der 24. Minute für den angeschlagenen Toni Kroos auf den Platz - und sofort nahm das Bayern-Spiel Fahrt auf. Bis er selbst ein Tor erzielte, dauerte es bis zur 58. Minute. Der kleine Allgäuer konnte unbedrängt hochsteigen und mit dem Kopf verwandeln. Auch das kann er.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

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Quelle: AFP

Mario Mandzukic: Zeigte Pep Guardiola kurz nach seiner Einwechslung in der 28. Minute, dass ein Stoßstürmer durchaus sinnvoll sein kann. Köpfelte in der 30. Minute einen Freistoß von Franck Ribéry, der in den Strafraum segelte, mit dem Kopf zum Ausgleich. In der 51. Minute köpfelte er dann einen Freistoß von Schweinsteiger ins Netz zum 2:1. So routiniert wie es ein echter Neuner eben macht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martinez

FC Bayern - Herha BSC

Quelle: dpa

Javier Martinez (Mitte): Kehrte nach seiner langen Verletzungspause in der 63. Minute zurück auf den Platz. Hat es nicht verlernt, Konter geschickt zu verhindern. In der 76. Minute langte er sich nach einem Zusammenprall ans Bein, musste aber nicht gleich wieder zurück in den Krankenstand.

© SZ.de/fued
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