FC Bayern in der Einzelkritik:Robbens Revanche - ein Schuss, ein Statement

Daniel Van Buyten ist die vermeintliche Schwachstelle mit Extra-Pluspunkt für Tapferkeit, Bastian Schweinsteiger wird erdrückt von der Qualität seines Nebenmanns, der Mann des Tages heißt Arjen Robben - und der platzt fast vor Tatendrang. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Andreas Burkert und Christof Kneer

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Bayern Munich goalkeeper Neuer makes a save during his team's German soccer cup, DFB Pokal, quarter final match against Borussia Dortmund in Munich

Quelle: REUTERS

Daniel Van Buyten ist die vermeintliche Schwachstelle mit Extra-Pluspunkt für Tapferkeit, Bastian Schweinsteiger wird erdrückt von der Qualität seines Nebenmanns, der Mann des Tages heißt Arjen Robben - und der platzt fast vor Tatendrang. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Andreas Burkert und Christof Kneer

Manuel Neuer: Erschien auch diesmal wieder tapfer an seinem Arbeitsplatz, obwohl sich seine Arbeitsplatzzufriedenheit zurzeit eher in Grenzen hält. Sein Job besteht zurzeit meist darin, in der Kälte herumzustehen und den Mitspielern beim Gewinnen zuzusehen. Allerdings: Wurde diesmal ohne Vorwarnung von Gündogan geprüft, in der 52. Minute schon. Hielt souverän.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Wirkte von Beginn an so spielintelligent wie Philipp Lahm. Machte Neuer neidisch, weil er so viel zu tun hatte: Trieb an, ständig im Vorwärtsgang, gewann auch den Ball vor Robbens 1:0. Spielte wie einer, der Kapitän beim FC Bayern und der Nationalmannschaft ist.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

Bayern Munich's Daniel van Buyten challenges Robert Lewandowski of Borussia Dortmund during their German soccer cup, DFB Pokal, quarter-final soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Daniel Van Buyten: War vom BVB als Schwachstelle gescoutet worden, was er aber gut verbarg. Ließ dank seiner 117-jährigen Profierfahrung selten bis nie in Sprintduelle verwickeln, wirkte meist solide und aufmerksam. Gewann die Bälle, die er gewinnen musste. Und vergab die Chance, die er nutzen musste: in der 72. Minute, als sein Kopfball das Tor unter sich ließ. Ein Extra-Pluspunkt für Tapferkeit: Spielte kurzärmelig und ohne Handschuhe.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Wollte das Spiel am Anfang allein entscheiden, auffällige, weite Seitenwechsel, fast schon provokante Vorstöße bis zur Mittellinie; dort aber nicht immer mit brasilianischer Übersicht. Spielte insgesamt aber wie Dante: motiviert, mitreißend und voller Leidenschaft. Hätte kurz vor Schluss tatsächlich fast das Spiel entschieden: Scheiterte nach einer Ecke mit zwei aufeinanderfolgenden Kopfbällen (80.).

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

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Quelle: AFP

David Alaba: Wunderte sich am Anfang vermutlich über den unverhofften Beistand, den ihm Vordermann Robben gewährte. Je offensiver Robben allerdings wurde, desto defensiver wurde Alaba. Überquerte selten die Mittellinie; bewies, dass ein Spektakelspieler auch mal unspektakulär spielen kann.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martínez

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Javier Martínez: Schaffte es wieder, jene Spezialpräsenz auszustrahlen, die man im Fernsehen kaum, dafür umso mehr im Stadion mitbekommt. Am allermeisten spürt man seine Präsenz vermutlich als Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund. Ordnete das Spiel mit ruhiger Autorität, leuchtete erhaben vor sich hin, im Zweikampf fast unbesiegt. Schlich immer wieder scheinbar unbeteiligt durch die Reihen, um den Gegner plötzlich mit präzisem Tackling zu erschrecken. Was heißt eigentlich Umschaltspiel auf Spanisch? Auch in der Luft mit beeindruckendem Timing, ballsicher wie ein Spanier. Hat die Floskel vom deutschen Clasico verinnerlicht, seine Intensität wirkte ansteckend. Insgesamt ziemlich ordentlich also. Geradezu 40 Millionen wert, der Mann. Allerdings: Hätte für seine Fluggrätsche gegen Lewandowski auch Rot sehen können - eine Aktion im Auftrag des Halbspaniers Mario Gomez? Verlor später eine Kontaktlinse und damit etwas den Überblick

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Auch er spürt vermutlich die Präsenz seines spanischen Nebenmannes, was Vor- und Nachteil sein kann. Fühlt sich einerseits beschützt und inspiriert, andererseits manchmal fast erdrückt von der Qualität seines Mittelfeldnachbarn. Zu Beginn mit wenig Erfolg bei seinen öffnenden Bällen, fand kaum in die Zweikämpfe. Zog sich als alter Routinier zunächst mal auf einen strategischen Beobachtungsposten zurück und suchte sich von dort seinen Weg ins Spiel. Nach einem schönen Pass auf Martinez war er dann auch plötzlich mitten drin im Sturm und Drang der Bayern.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Thomas Mueller of Bayern Munich fights for the ball with Felipe Santana of Borussia Dortmund during their German soccer cup, DFB Pokal, quarter-final soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Thomas Müller: Musste schnell feststellen, dass es furchtbar eng zuging im Mittelfeld. Es war so eng, dass es selbst Müllers Füßen schwer fiel, eine Lücke zu finden. Als Angehöriger der hyperaktiven rechten Seite aber umtriebig wie und je, warf sich mit seinen dünnen Beinen ins dickste Getümmel. War läuferisch deutlich stärker als spielerisch. Tauschte nach der Pause immer wieder mit Robben die Rollen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

Toni Kroos of Bayern Munich challenges Ilkay Guendogan of Borussia Dortmund during their German soccer cup, DFB Pokal, quarter-final soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Toni Kroos: Musste schnell feststellen, dass es furchtbar eng zuging im Mittelfeld. Es war so eng, dass es selbst Kroos' Auge schwer fiel, eine Lücke zu erspähen. Unauffällig, aber bemüht und fleißig - ein ungewöhnliches Lob für Toni Kroos.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

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Quelle: AFP

Arjen Robben: Ersetzte den gesperrten Ribéry originalgetreu, spielte also auf der linken Seite. Nachteil: Auf links kann er seinen Lieblingstrick nicht anwenden, weil er dann auf der Trainerbank landen würde (sein Lieblingstrick besteht darin, nach links zu ziehen und dann zu schießen). Vorteil: Auf links spielt er auch in der holländischen Nationalelf, wo der berühmte Louis van Gaal sein Trainer ist (noch ein Vorteil). Zeigte auf der linken Seite zu Beginn typische Ribéry-Verhaltensweisen: Beim Franzosen lässt sich ja am Defensivverhalten verlässlich ablesen, ob ihm das Spiel gerade wichtig ist; so gesehen war dieses Pokalspiel sehr wichtig, denn Robben wurde bei Dortmunder Ballbesitz einige Male hinter der Mittellinie gesichtet, wo er auf Piszczek achtete. Manchmal gab er fast eine Art Linksverteidiger-Verstärkung für Alaba. Aber diese Verirrung legte sich bald: Zog mit zunehmender Spieldauer immer mehr nach vorne, platzte fast vor Tatendrang. Kein Wunder: Auch für ihn ist das gelbe Trikot ja ein rotes Tuch, den vergebenen Elfmeter im Ligaspiel vor einem Jahr hat er nicht vergessen - ebenso wenig die Lobeshymnen der Bayern-Granden Rummenigge und Hoeneß, die Ribéry vor dem Spiel für völlig, absolut und komplett unersetzlich erklärten. Robbens Antwort darauf hieß: Ja, Ribéry ist von niemandem zu ersetzen, außer natürlich von mir. Beim 1:0 doubelte Robben aber nicht Ribéry, sondern sich selbst. Hatte sich ausnahmsweise nach (halb-)rechts geschlichen, schlenzte von dort gekonnt mit seinem starken linken Fuß. Danach: Posing in eigener Sache, enthemmter Jubel vor der Trainerbank. Tauschte nach der Pause immer wieder mit Müller . Kein Spiel, sondern ein Statement.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

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Quelle: AFP

Mario Mandzukic: Nach 10 Minuten schon mit drei Luftsalti auffällig, warf sich wie Karate Kid in jeden Ball, Ertrag: ein ziemlich schmutziges Trikot. Grätschte, tat und machte an vorderster Front, glänzte als vorderster Abwehrspieler. Kam deshalb in diesem hoch intensiven Abreibungskampf selten dazu, seine Qualitäten als Ballhalter und Ballverteiler zu zeigen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Einwechselspieler

FC Bayern München - SV Werder Bremen

Quelle: dpa

Luiz Gustavo: Kam in der 79. Minute für Müller, sollte einen zusätzlichen Wellenbrecher geben. Gab einen zusätzlichen Wellenbrecher.

Mario Gomez, Jérôme Boateng: Kamen zum Zeitschinden in der Nachspielzeit. Wurden ungefähr so viel beschäftigt wie Torwart Manuel Neuer.

© SZ.de/fred
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