FC Bayern in der Einzelkritik:Robben freut sich über ein Geschenk

Der Offensivspieler trifft formschön und macht auch sonst viel Radau. Serge Gnabry hält sich zurück. Und Thiago findet doch noch seine Zauberkunst. Der FC Bayern gegen Leverkusen in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Matthias Schmid

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Manuel Neuer

Das Spiel begann ganz ungewohnt für Neuer, mit Arbeit wie am Fließband nämlich. Zunächst parierte er einen Handelfmeter von Kevin Volland, das war noch zu erwarten, weil dieser schwach geschossen war. Doch dann hatte der Nationaltorhüter einen sogenannten Neuer-Moment, er hielt auch den Nachschuss von Volland, mit einem katzenartigen, ziemlich irren Reflex, wie ihn nur Neuer im Repertoire hat. Doof war nur, dass die beiden Paraden in keiner Statistik auftauchen werden. Der Schiedsrichter ließ den Elfmeter wiederholen - und Wendell überwand Neuer dann. Der konnte sich am Ende aber immerhin über seinen 150. Sieg im 193. Spiel für den FC Bayern freuen - so schnell hat vor ihm noch kein anderer Münchner diese Zahl erreicht.

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

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Joshua Kimmich

Bleibt beim FC Bayern rechter Außenverteidiger. Nach seinem Ausflug mit der Nationalmannschaft ins zentrale, defensive Mittelfeld liebäugelte er vielleicht kurz auch damit, im Verein seine Lieblingsposition ausfüllen zu dürfen. Doch Trainer Kovac machte ihm schnell klar, dass er in München hinten rechts dringender gebraucht wird. Dass er da ganz gut aufgehoben ist, zeigte er auch gegen Leverkusen, indem er immer wieder gelungene Angriffe initiierte und nach hinten fehlerlos blieb.

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

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Niklas Süle

Würde auch einen guten Möbelpacker abgeben mit seiner Statur, man vergisst da leicht, dass er auch ziemlich schnell und beweglich ist. Lief dem schnellen und beweglichen Kevin Volland immer wieder Bälle ab - insgesamt eine beeindruckend unaufgeregte Vorstellung von ihm.

Bundesliga - Bayern Munich vs Bayer Leverkusen

Quelle: Michael Dalder/Reuters

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Jérôme Boateng

Gab zuletzt zu, dass er keinen besseren Klub in der Sommerpause gefunden hat als den FC Bayern. Bleibt also weiter in München, muss sich aber steigern, wenn er weiter regelmäßig spielen will. Ist noch nicht so präzise und giftig, wie er es kann, und hat in Süle und Hummels, der diesmal verletzt ausfiel, echte Konkurrenten. Seine verunglückte Rückgabe auf Neuer, der nur noch zur Ecke klären konnte, war diesmal seine auffälligste Szene. Kann es viel besser.

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

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Rafinha

Durfte für David Alaba hinten links verteidigen. Machte das gewohnt zuverlässig und zur vollsten Zufriedenheit der Bayern-Fans - mit astreinen Grätschen und viel Trash-Talk. Musste dann zehn Minuten vor dem Ende nach einem Tritt von Karim Bellarabi verletzt raus.

Bundesliga - Bayern Munich vs Bayer Leverkusen

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Thiago

Der spanische Kleinkünstler hatte in der Anfangsphase seine Zauberkunst vergessen, er prägte zunächst das Spiel mit einem Handspiel, das zum Elfmeter führte, und Fehlpässen im Spielaufbau, über die sogar draußen sein Trainer Kovac heftig den Kopf schüttelte. Doch der Künstler kämpfte und grätschte sich ins Spiel und fand dann zum kunstvollen und effizienten Fußball zurück, mit kleinen Drehungen und gefühlvollen Ballannahmen, die das Publikum verzückten und raunen ließen. Das war erst recht so, als er kurz vor Schluss mit einer Flanke noch den 3:1-Treffer von James perfekt vorbereite.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Corentin Tolisso

Gab zuletzt im Interview zu, dass er ziemlich unbekannt gewesen sei, als er sich vor einem Jahr dem FC Bayern anschloss. Ist inzwischen sehr viel bekannter, nicht nur in Oberbayern, sondern auch in entlegensten Orten des Planeten, seit er mit Frankreich den WM-Titel gewann. Wie er dadurch sein Selbstvertrauen vermehrte, war gegen Leverkusen zu erkennen, als er den Ausgleich schoss - mit einem wunderbaren Dropkick mit links ins rechte obere Eck. Ein Traumtor, das er aber nicht zuallererst mit diesem Spiel in Verbindung bringen dürfte: Er verletzte sich womöglich schwer. In einem recht harmlosen Zweikampf mit Volland verdrehte er sich so unglücklich das rechte Knie, dass er nur noch humpelnd und von zwei Physiotherapeuten gestützt den Rasen verlassen konnte - mit Verdacht auf Kreuzbandriss. Erhielt aufmunternden Beifall von Mitspielern und Zuschauern.

Bundesliga - Bayern Munich vs Bayer Leverkusen

Quelle: Michael Dalder/Reuters

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Thomas Müller

Der Raumdeuter hatte zunächst keinen Raum, weil er wieder häufig auf Rechtsaußen zu finden war. Erst als er mehr ins Zentrum rückte, seine bevorzugte Position, lief und stolperte er in Räume, die nur er erahnen kann.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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Serge Gnabry

Perfektionierte bei seinem Startelfdebüt die Rolle des Unscheinbaren. Spielte engagiert, aber unauffällig. Bekam auf Linksaußen kaum einen Ball und wartete so vergeblich auf eine Szene, mit der er sich den Zuschauern vorstellen und sein riesiges Potenzial hätte andeuten können.

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Quelle: Matthias Schrader/AP

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Arjen Robben

Ist und bleibt ein Phänomen, er spielt auch noch mit 34 Jahren so energiegeladen Fußball wie ein Zehnjähriger im elterlichen Garten. Wenn er am Ball ist, macht er Radau und belebt das Spiel mit seinen zappeligen Bewegungen. Nebenbei hat er eine perfekte Schusstechnik, wie bei seinem Volleytreffer zum 2:1 zu bewundern war. Perfekt vorgelegt hatte den Ball übrigens kein Mitspieler, sondern Nationalspieler Tah per Kopf. Robben nahm das Geschenk dankend an.

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Quelle: Matthias Schrader/AP

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Robert Lewandowski

Feierte gegen Leverkusen sein 200. Pflichtspiel im Trikot des FC Bayern. Erlebte jedoch ein Spiel zum Vergessen, er rannte, er schoss, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Zum ersten Mal unter Niko Kovac übrigens. Muss also weiter auf seinen 183. Treffer in der Bundesliga warten, mit dem er Ulf Kirsten überholen könnte.

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Quelle: Guenter Schiffmann/AFP

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James Rodríguez

Sucht nach der WM noch sein Spiel und seine Position beim FC Bayern. Kam für den verletzten Tolisso ins Spiel und spielte ähnlich unauffällig wie Gnabry. Doch ganz am Ende stand er dort, wo eigentlich Lewandowski stehen sollte und köpfelte die Flanke von Thiago ins Tor.

FC Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: Lino Mirgeler/dpa

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Javi Martínez

Musste diesmal von der Bank aus mitansehen, wie das Spiel angepfiffen wurde. Gefiel ihm nicht, spielte deshalb umso engangierter nach seiner Einwechslung. Er wollte Kovac zeigen, dass es ein Fehler war, ihn auf die Bank zu setzen.

VfB Stuttgart - Bayern München

Quelle: dpa

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David Alaba

Spielte in den letzten zehn Minuten noch für Rafinha, der wie Tolisso humpelnd und gestützt den Rasen verlassen musste.

(Archivbild)

© SZ.de/chge
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