FC Bayern in der Einzelkritik:Robben dribbelt Köln aus

Arjen Robben spielt seine Kölner Gegner schwindelig, Xabi Alonso gibt mit einem Bundesliga-Rekord den bayerischen Quarterback und Thomas Müller wühlt sich durch ein "ekelhaftes" Spiel. Der FC Bayern beim 2:0-Erfolg in Köln in der Einzelkritik.

Von Sebastian Fischer, Köln

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Manuel Neuer

Bayern Munich's Manuel Neuer saves a ball from Anthony Ujah of FC Cologne during their German first division Bundesliga soccer match in Cologne

Quelle: REUTERS

Es hatte viele Spekulationen gegeben, wie der beste Torhüter der Welt am Samstag seine Zeit vertreiben würde. Zuletzt spielte er aus Langeweile ja mal Libero, mal Handball an der Mittellinie. Und der 1. FC Köln stellte am Samstag immerhin die zweitschlechteste Offensive der Liga. Der Nachmittag hätte sich bei schönem Wetter also für einen Ausflug in die Innenstadt angeboten, 386 Stufen hätte er auf den Kölner Dom steigen können und dabei sogar etwas für seine Fitness getan. Er verließ dann aber doch nicht das Stadion. Meist stand er mit den Händen auf den Knien auf Höhe der Mittellinie. Und einmal musste er sogar in höchster Not Schüsse von Adam Matuschyk und Antony Ujah parieren.

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Rafinha

Hamburger SV - Bayern München

Quelle: dpa

"Wir verlangen zu viel von den Spielern. Wir killen sie. Sie sind müde, brauchen Zeit", hatte Pep Guar­diola vor der Begegnung erklärt und damit Rotationen angekündigt. Rotierte dann aber nur zweimal im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen den SC Paderborn, unter anderem wechselte er Rafinha auf der rechten Abwehrseite für Sebastian Rode ein. Wobei - rechte Abwehrseite ist eigentlich eine unzureichende Definition für die Rolle, die Rafinha im komplexen Pep-Gebilde einnahm. Spielte manchmal auch zentral oder Rechtsaußen, so zum Beispiel vor dem 0:1, als er Daniel Halfar in Richtung eigene Eckfahne presste, ihm den Ball stibitzte und so den Treffer einleitete.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AFP

Sollte eigentlich aufgrund muskulärer Probleme gar nicht spielen, spielte dann trotzdem. Doch dem Nationalverteidiger war anzumerken, dass er sich dabei nicht sonderlich wohlfühlte. In der ersten Halbzeit war er der Chef einer kaum geforderten Abwehr, die erstaunlich wacklig wirkte, als sie dann doch einmal gefordert war (siehe Manuel Neuer). Verlor einmal sogar ein Laufduell mit dem Kölner Mittelfeldspieler Yannick Gerhardt, der in dieser Saison zuvor noch kein einziges Spiel bestritten hatte. In der zweiten Halbzeit spielte Boateng nur noch zehn Minuten, wurde dann für Dante ausgewechselt.

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David Alaba

Bayern Munich's Alaba challenges Ujah of FC Cologne during their German first division Bundesliga soccer match in Cologne

Quelle: REUTERS

Spielte zunächst eine Art Linksverteidiger in der Münchner Dreierkette, was ihm bekanntlich nicht so viel Spaß macht. Durch die Einwechslung von Medhi Benatia rückte er ins Mittelfeld vor, was ihm bekanntlich viel mehr Spaß macht. Noch mehr Spaß hatte er, als er über das entscheidende 0:2 jubelte: Alaba hatte Daniel Halfar ganz unauffällig in den Rücken geknufft und den bemitleidenswerten Kölner so zu einem bemitleidenswerten Eigentor gezwungen. Auf der Bank jubelte der mittlerweile ausgewechselte Thomas Müller besonders laut, denn es war ein ekelhaftes Tor, ganz nach seinem Geschmack (Erklärung folgt).

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Philipp Lahm

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Quelle: AFP

Ein Paradoxon, ihn auf Kölner Boden zu sehen. Lahm ist nämlich in etwa so kölsch wie Lederhose, Joppe und Filzhut: überhaupt nicht. Der Kölner gilt gemeinhin als humorvoll, gemütlich und selbstironisch. Philipp Lahm gilt als ernsthaft, akribisch und fehlerfrei. Der emeritierte Nationalmannschaftskapitän machte seinem Ruf am Samstag alle Ehre. Ist mittlerweile übrigens überall auf dem Platz zuhause. Während im Sommer noch diskutiert wurde, ob er besser rechts hinten oder zentral spielen würde, spielt er nun auch am gegnerischen Strafraum und - Achtung! - dribbelte sogar einmal. Sah komisch aus. Spielte danach wieder ernsthaft, akribisch und fehlerfrei.

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Xabi Alonso

Bayern Munich's Alonso challenges Gerhardt of FC Cologne during their German first division Bundesliga soccer match in Cologne

Quelle: REUTERS

Hatte nach 17 Spielminuten etwas getan, was auf dieser Welt eigentlich als Ding der Unmöglichkeit galt. Xabi Alonso hatte zweimal den Ball ohne Bedrängnis ins Aus geschlagen. Auch sein Trainer konnte das kaum fassen, er schritt bis an die Grenzen seiner Coaching-Zone, blickte auf den Boden und rubbelte sich kopfschüttelnd über den rasierten Nacken. Alonsos Fehlpässe waren deshalb besonders ärgerlich, weil er wieder so etwas wie den bayrischen Quarterback gab. Und wenn die Pässe des Quarterbacks nicht ankommen, müssen dessen Kollegen viel Laufen, zumindest im American Football. Alonsos Pässe kamen danach aber wieder an, und er stand wieder wie gewohnt über den Dingen. Wurde beinahe ehrfurchtsvoll von den Kölnern kaum bei seiner Arbeit gestört.Am Ende stand ein beeindruckender Bundesliga-Rekord: 204 Ballkontakte - fast 20 mehr als Thiago damals gegen Frankfurt (185).

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Juan Bernat

1. FC Koeln v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War der zweite Profiteur der Rotation nach dem Sieg gegen Paderborn. Rannte munter die linke Seite auf und ab, war dabei weder Verteidiger noch Mittelfeldspieler, aber ohne Frage vielbeschäftigt. Was genau seine Aufgabe im Münchner Spiel ist, außer sehr viel und sehr schnell hin und her zu laufen, ist aber auch am Samstag in Köln nicht klar geworden.

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Thomas Müller

1. FC Koeln v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte vor der Abreise nach Köln angekündigt, dass die "ekelhaften Spiele jetzt kommen". Wollte dann wohl gleich zu Beginn seine Ankündigung selbst wahrmachen, jedenfalls warfen sich Müller und der Kölner Verteidiger Miso Brecko ein paar ekelhafte Worte an den Kopf und pressten ihre Stirnflächen gegeneinander. Danach wühlte sich der Nationalstürmer mal zentral, mal über die Außen in Richtung des Kölner Torhüters Timo Horn vor und assistierte Mario Götze, als der das 0:1 erzielte. Musste in der zweiten Halbzeit dann nur noch zehn Minuten mitspielen und wurde für das nächste ekelhafte Spiel am Dienstag in Moskau geschont.

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Arjen Robben

1. FC Koeln v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat am Samstag gegen einen gewissen Jonas Hector aus Saarbrücken gespielt. Hector spielte 2010 noch für einen Oberligisten namens SV Auersmacher. Ist mittlerweile zwar ein vielgelobter Bundesligaspieler, doch die Kräfteverhältnisse wurden trotzdem schnell deutlich. Schon nach fünf Minuten hatte Robben Hector schwindelig gespielt und wurde vom zur Hilfe eilenden Halfar im Strafraum gefoult, was Knut Kircher übersah, um dem Spiel noch nicht die Spannung zu nehmen. Robben dribbelte weiter, leitete das 0:2 ein und war bester Münchner. Wurde nach 76 Minuten ausgewechselt, damit Xherdan Shaqiri auch noch etwas dribbeln konnte.

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Bayern Munich's Mario Goetze celebrates after scoring a goal against FC Cologne during their German first division Bundesliga soccer match in Cologne

Quelle: REUTERS

Trug die giftgrünsten Schuhe auf dem Platz, war aber nicht nur deshalb der auffälligste Spieler. Traf nach 19 Minuten zum ersten Mal, profitierte zwar davon, dass Robert Lewandowski ein Luftloch schlug, freute sich aber trotzdem sehr. War danach im Wechsel mit Lewandowski Mittel- oder Flügelstürmer, war von keinem Kölner zu halten, immer anspielbar, so auch vor dem 0:2, als er einen Pass von Robben aufnahm und den Ball so zurücklegte, dass Halfar ihn ins eigene Netz stolperte.

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Robert Lewandowski

1. FC Koeln v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Robert Lewandowski ist ein Stürmer, wie ihn Pep Guardiola eigentlich gar nicht braucht. So schien es zumindest vor einem Jahr, als Lewandowski für Borussia Dortmund Tore wie am Fließband schoss, dabei allerdings nur selten die Position wechselte. Nun schießt Lewandowski für München noch nicht Tore wie am Fließband, er bringt es zurzeit auf zwei Saisontreffer, doch er erinnert auch kaum noch an den Lewandowski aus Dortmund. War in Köln mal auf dem Flügel, mal im Mittelfeld und, ja, manchmal auch in der Sturmspitze, so wie früher. Ist auf dem Weg ein Stürmer zu werden, wie Pep Guardiola ihn braucht.

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Dante

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam für Thomas Müller und hatte einen ruhigen Nachmittag, weil sich der 1. FC Köln ab Mitte der zweiten Halbzeit eigentlich gar nicht mehr vor das gegnerische Tor bewegte.

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Medhi Benatia

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Quelle: Christopf Stache/AFP

Erlitt ein ähnliches Schicksal wie Dante. Der marokkanische Verteidiger hatte kaum Gelegenheiten, sich für Startelfeinsätze zu empfehlen. Und er bleibt ein Mysterium: Schreibt man ihn nun Medhi oder Mehdi? Die Kölner schrieben auf dem Aufstellungsbogen "Mehdi", wir sagen: Medhi.

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Xherdan Shaqiri

FC Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist ja ein wenig zu bemitleiden. Wäre im Sommer wohl gerne gewechselt, durfte aber nicht. Nun darf er nicht mehr spielen, nur noch wenige Minuten wie am Samstag. Wurde zuletzt gegen Paderborn von Pep Guardiola getröstet und von Matthias Sammer gelobt. Sollte weiter getröstet und gelobt werden.

© SZ.de/jbe/fued
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