FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry spielt wie aufgedreht

Franck Ribéry wirbelt auf verschiedenen Positionen, Dante amüsiert mit blauer Aufwärmhose und starker Leistung. Und Philipp Lahm legt schon wieder einen Tick zu. Der FC Bayern beim 4:0 in Frankfurt in der Einzelkritik.

Von Frank Hellmann, Frankfurt

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Manuel Neuer

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Trug eine Hose, Sweater und Stutzen in jenem Giftgrün, das die im Frankfurter Stadtwald zahlreich vertretenen Grashüpfer kennzeichnet. Der Mann im Bayern-Tor sprang das erste Mal nach 41 Minuten los, als die Hausherren sich eine feine Freistoßvariante erdachten - der Schuss von Alexander Meier war das Richtige für einen Wenigflieger wie Manuel Neuer. Ansonsten wie immer meist mit dem Fuß gefordert. Erledigte diesen Job wie stets sehr souverän. Einmal in WM-Manier ausgeflogen - und natürlich gerettet.

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Rafinha

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Quelle: AP

Hatte auf der Position des rechten Außenverteidigers einen kniffligen Part. Sein direkter Gegenspieler war nämlich der als Linksaußen aufgebotene Haris Seferovic. Was für ein ungleiches Duell: Der Schweizer Sturmtank ist 15 Zentimeter größer und 22 Kilo schwerer. Aber Rafinha nimmt es bekanntlich mit allen auf. Ließ auf seiner Seite wenig anbrennen. Gewann mit seiner griffig-giftigen Art mehr als zwei Drittel seiner Zweikämpfe. Und der ungleiche Gegenspieler? Wurde ausgewechselt.

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Jérôme Boateng

Eintracht Frankfurt v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wirkte anfangs sichtbar irritiert ob der frühen Störversuche des Gegners: leistete sich einen merkwürdigen Querschläger zur Ecke (7.). Und trat auch in der Folgezeit nicht immer sicher auf: Wie er sich von Seferovic auf der linken Seite verladen ließ und auf dem Hosenboden landete, war seinem eigenen Anspruch nicht würdig. Ließ sich auch vom 1,96 Meter langen Frankfurter "Fußballgott" Alexander Meier sogar noch im Luftkampf abkochen. Gewann als Abwehrspieler nur die Hälfte der direkten Duelle - zu wenig. Nicht nur für einen Weltmeister.

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Dante

Bayern Munich's Dante challenges Stendera of Eintracht Frankfurt during Bundesliga soccer match in Frankfurt

Quelle: Kai Pfaffenbach/Reuters

Kam als einziger in einer ulkigen, weil weiten himmelblauen Sporthose zum Aufwärmen. Fiel im Spiel unangenehm auf, als er völlig unnötig eine Ecke verursachte. Der Wuschelkopf riss sich danach aber zusammen. Klärte stark gegen den heranstürmenden Meier, als sich Nebenmann Boateng hatte verladen lassen (41.). Schlussendlich standen in seiner Bilanz eine fast 95-prozentige Passquote und beinahe 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Der Brasilianer war diesmal der bessere der beiden Innenverteidiger.

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Juan Bernat

Bayern Munich's Bernat challenges Aigner of Eintracht Frankfurt during Bundesliga soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Der Spanier wird nach dem Langzeitausfall von David Alaba noch wichtiger als er ohnehin schon war. Das elfte Bundesligaspiel des 21-Jährigen war deswegen bemerkenswert, weil er immer wieder jene beherzten Vorstöße und fulminanten Sprints über den linken Flügel anzog, die eigentlich früher Alaba vorbehalten schienen. Schade, dass die Mitspieler bei seinen Hereingaben nicht immer hellwach waren. In der zweiten Halbzeit nicht mehr so gut eingebunden wie noch im ersten Durchgang.

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Xabi Alonso

Eintracht Frankfurt v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schon im Kabinentrakt machte der neue bayerische Fixpunkt erste Dehnübungen von Kopf bis Fuß. Seine professionelle Veranlagung schützte ihn allerdings nicht davor, gleich bei einem Freistoß einen Fehlpass zu produzieren (4.). Danach ereignete sich ein Weltereignis: Alonso leistete sich zwei Fehlpässe hintereinander. Da war selbst die Majestät im Mittelfeld sichtlich unzufrieden und ließ sich fortan noch ein Stück weiter zurückfallen, um dem Getümmel zu entgehen. Danach in den Aktionen klarer und am Ende wieder mit mehr als 100 Ballkontakten. Sein glasharter Flachpass leitete übrigens den Führungstreffer mit ein.

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Philipp Lahm

Eintracht Frankfurt v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schien in der Startphase auch überrascht, wie weit der Eintracht-Trainer Thomas Schaaf die Gegenspieler in die bayerische Hälfte beorderte. Doch Lahm wäre nicht Lahm, hätte er sich nicht schnell darauf eingestellt. Spielte einfach ein bisschen aggressiver als sonst und schon war er wieder den berühmten Tick voraus. Fand mit Alonso auf der Doppel-Sechs eine gute Aufteilung, das Münchner Mittelfeldspiel zu lenken. Weltklasse, wie er bei seinem energischen Vorstoß mit einem gekonnten Lupfer den zweiten Treffer einleitete. Durfte nach 72 Minuten vorzeitig raus.

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Mario Götze

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Quelle: AP

Die nicklige Gangart einiger Frankfurter schmeckte ihm nicht. Bayerns Nummer 19 gewann vor der Pause nicht einmal jeden dritten Zweikampf. Produzierte mit einem sinnfreien Dribbling einen Ballverlust, tauchte phasenweise sogar völlig unter. Bezeichnend sein schwaches Schüsschen nach 79 Minuten. Dennoch bleiben Ballbehandlung und Spielverständnis eine Augenweide. Und wenn er am Freitag wieder bei der deutschen Nationalmannschaft in Nürnberg gegen Gibraltar mitmachen darf, trifft er bestimmt nicht so lästige Gegner an.

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Thomas Müller

Eintracht Frankfurt - FC Bayern München

Quelle: dpa

War nach nur 25 Sekunden zu uneigennützig. Wollte wohl den Mitspielern an diesem milden Novembernachmittag so servieren wie den Nationalmannschaftskollegen im Dirndl. Das Abspiel war in diesem Moment definitiv die falsche Entscheidung. Aber Müller wäre nicht Müller, wenn er es bei seinem 13. Ballkontakt nicht besser gemacht hätte. Brachte das befreiende 1:0 lässig mit dem Knie an, nachdem Bastian Oczipka so frech war, den ersten Versuch von der Linie zu klären. Damit ließ er es aber nicht bewenden: Schoss kaltblütig auch noch das 2:0 und 3:0 - hat jetzt sechs Saisontore auf dem Konto. Unumstrittener Matchwinner und effektivster Akteur der Bayern.

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Franck Ribéry

Eintracht Frankfurt v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wechselte häufig die Position, bot sich immer wieder an, wirkte wie aufgedreht - der Franzose kann eben nicht ohne Fußball. Leitete das 1:0 mit einem typischen Sprint über seine linke Schokoladenseite ein, wobei ihn Mittelstürmer Robert Lewandowski per Doppelpass bediente. Auch das 2:0 legte Ribéry sehr gekonnt auf. Positiv auch: Für einen Offensivspieler mit einer starken Passquote. Gleichwohl: Ganz der Alte ist der Irrwisch mit dem Räuberbart noch nicht. Und sein mit Gelb geahndetes Foul an Makoto Hasebe erinnerte an eigentlich überwunden geglaubte Rächerzeiten. Nach 75 Minuten hatte er Dienstende.

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Robert Lewandowski

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Quelle: AP

Hat mal in der Kabine der Frankfurter Arena - damals noch im schwarz-gelben Dress - diverse Angebote hessischer Autohäuser für einen Luxusschlitten seiner Ehefrau in den Papierkorb geworfen. Die fand ein Stadionmitarbeiter und aus den recht hochpreisigen Offerten ging hervor, dass der Pole auch in Dortmund nicht schlecht verdient hat. War ihm das jetzt noch in Erinnerung? Zwar spielte die Nummer neun den schönen Doppelpass vor dem 1:0, agierte aber nicht immer glücklich. Ließ frei vor dem Tor den Ball vom Fuß springen (34.) - das passiert ihm im Regelfall nicht. Wurde zu Recht nach 68 Minuten ausgewechselt.

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Einwechselspieler

Eintracht Frankfurt - FC Bayern München

Quelle: Arne Dedert/dpa

Arjen Robben (ab 68.): Die Spielzeit war zu kurz, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Die Mitspieler hatten außerdem beim 3:0 das Tagwerk schon als erledigt betrachtet. Er braucht längeren Anlauf und andere Spielstände, um zu glänzen.

Sebastian Rode (ab 72.): Hatte zuvor im Interview gesagt, er hoffe, dass er nicht mit Pfiffen begrüßt wird. Aber die Frankfurter Ultras kannten keine Gnade: Als der verlorene Sohn den Rasen an alter Wirkungsstätte betrat, hallte ein Orkan des Unmuts durch die Arena. "Seppl" hat das wohl zu schaffen gemacht: Traf in der kurzen Zeit fast immer die falsche Entscheidung, bis er den Schuss abgab, der das 4:0 brachte.

Xherdan Shaqiri (ab 75.): Kaum auf dem Platz, versiebte er die große Möglichkeit zum 4:0. Der Schweizer müsste wissen, dass so etwas seinen spanischen Lehrmeister ärgert. Gut, dass er kurz vor Schluss beim 4:0 genau richtig stand.

© SZ.de/hum/fued
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