FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry kommt zu spät für die Wende

Franck Ribéry trifft beim Comeback nach über neun Monaten - und lächelt als einziger Bayer. Thomas Müller ähnelt kaum Thomas Müller. Der FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik.

Von Christopher Gerards, Mönchengladbach

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Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

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Manuel Neuer

Leidet Woche für Woche unter unzumutbaren Bedingungen am Arbeitsplatz. Grund: Die Kollegen weigern sich in böser Absicht, den Gegner angreifen zu lassen. Im Winter sei das "ein bisschen blöd für mich", findet Neuer. In Mönchengladbach konnte er in dieser Hinsicht nicht klagen. Zum einen vermeldeten die Meteorologen milde zehn Grad Celsius. Zum anderen musste er schon nach zwei Minuten die erste Parade anbringen: erst gegen Raffael, dann gegen Julian Korb. Musste allerdings auch drei Gegentore hinnehmen: erst von Orscar Wendt, dann von Lars Stindl, dann von Fabian Johnson. War auch ein bisschen blöd für ihn.

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Philipp Lahm

Gehört zu den Menschen, bei denen sich Manuel Neuer mit gutem Recht beschweren könnte. Lahm weigert sich beharrlich, Fehler zu machen; das ist gut für Bayern, aber nicht immer gut für Neuers Wohlbefinden. Weigerte sich zunächst auch gegen Gladbach, Fehler zu machen. Spielte kluge Pässe, gewann Zweikämpfe, leitete formschöne Kombinationen ein. Ließ vor dem ersten Gegentor jedoch seine Abwehrseite ein bisschen zu offen. Endete unschön, auch für Neuer.

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Quelle: AFP

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Mehdi Benatia

Empfahl sich nach drei Minuten als diensthabender Rammbock. Rammte an der Außenlinie Julian Korb um, das gab gelb. Rannte wenige Minuten später erneut zur Außenlinie, dort stand Gladbachs Raffael. Diesmal bestand keine Gefahr für Leib und Leben: Benatia beförderte den Ball per Kopf ins Aus. Erlebte später drei Gegentore aus nächster Nähe. Nicht schön für Benatia.

FC Bayern Munchen v Olympiacos FC - UEFA Champions League

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Jérôme Boateng

Überraschte bei Anstoß mit seinem Stellungsspiel. Lief in der Innenverteidigung auf. Empfahl sich vor einer Woche gegen Hertha BSC ja als Spielmacher, zumindest 28 Minuten lang. Half gegen Gladbach ab und an mal rechts hinten aus, blieb sonst in der Mitte. Konnte dort drei Gegentore nicht verhindern. Hob vor dem 3:0 das Abseits aus Sicht der Gladbacher auf. Dumm gelaufen für Boateng.

(Archivbild)

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

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Rafinha

Der Deutsch-Brasilianer, einst bei Schalke 04 immer nur hinten rechts aufgestellt, agierte beim FC Bayern mal wieder hinten links - weil Philipp Lahm auf der anderen Seite auflief. In der ersten Halbzeit mit ungewohnt viel Zug zum Tor, schoss einmal sogar halbwegs gefährlich aus der Distanz. In der zweiten Halbzeit fahrig. Und nicklig, nickliger sogar als früher bei Schalke 04. Konnte kurz vor Schluss von Glück sagen, dass er nach einem überharten Einsteigen nur gelb sah. Das Foul beging er - links vorne.

(Archivbild)

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Quelle: AFP

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Javier Martínez

Ist vermutlich ein Lieblingsspieler von Gladbachs Ex-Trainer Lucien Favre (Lieblingswort: "polyvalent"). Spielte gegen Hertha erst als Innenverteidiger, dann als zentraler Mittelfeldspieler, dann als Innenverteidiger, dann als zentraler Mittelfeldspieler. Verhielt sich diesmal wenig polyvalent, trieb sich ausschließlich im offensiven Mittelfeld rum. Köpfelte von dort eine Ecke knapp übers Tor, schoss später Gladbachs Torwart Yann Sommer ab.

Borussia Mönchengladbach - Bayern München

Quelle: dpa

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Xabi Alonso

Machte sich von Anfang an um Manuel Neuers Amüsement verdient. Verlor nach zwei Minuten den Ball und leitete Raffaels Torschuss ein. Foulte Raffael später in seriöser Freistoßposition, folgenlos. Weitere zehn Minuten später verlor er erneut den Ball, diesmal gegen Xhaka. Mischte in seine Schludrigkeiten ab und an hübsche lange Pässe. Ging nach 65 Minuten vom Feld.

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Quelle: AFP

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Arturo Vidal

Fand großen Spaß daran zu diskutieren. Diskutierte mit Robert Lewandowski die Laufwege, diskutierte mit dem Schiedsrichter dessen Entscheidungen. Fiel ansonsten selten auf, außer in der 81. Minute: Da bereitete er gekonnt das Münchner Ehrentor vor.

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Thomas Müller

Tat in der 19. Minute geradezu Unerhörtes: Nahm sich heraus, frei vor Gladbachs Torwart Yann Sommer zu stehen - und denselben anzuschießen. Verhielt sich auch sonst nicht wie Thomas Müller: Hatte kaum Torchancen. Half zumindest beim 1:3 mit.

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München

Quelle: dpa

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Kingsley Coman

Will der neue Franck Ribéry werden, das hat Coman zumindest unter der Woche gesagt. War 20 Minuten lang nicht sehr erfolgreich in seinem Bemühen. Überlief zwar konstant seinen Gegenspieler Nico Elvedi; flankte aber ebenso konstant ausdrücklich nicht zu einem Mitspieler. Fand später Genauigkeit bei den Flanken, ließ dieselbe aber beim Toschuss vermissen: Traf in der 25. Minute nur den Pfosten. Verdiente sich ansonsten dank zahlreicher Antritte lautes Geraune von der Tribüne.

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München

Quelle: dpa

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Robert Lewandowski

Kommt ins "Guinness-Buch der Rekorde", weil er im September gegen Wolfsburg ganz ordentlich Fußball gespielt hat (schnellster Hattrick, schnellster Viererpack, schnellster Fünferpack der Bundesliga; außerdem der erste Einwechselspieler, der fünf Tore geschossen hat). Spielte gegen Gladbach eher rekordmäßig unauffällig. Kam einmal zum Kopfball, den er mitten aufs Tor setzte. Litt ansonsten unter dem Neuer-Problem der Beschäftigungsfreiheit. Die Schuldigen: Gladbachs Verteidiger.

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

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Einwechselspieler: Sebastian Rode

Kam in der 66. Minute für Xabi Alonso. Sah zwei Minuten später das 0:3. (Archivbild)

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Franck Ribéry

Durfte nach neun Monaten Verletzungspause wieder als Profifußballer arbeiten. Kam in der 75. Minute für Robert Lewandowski, begleitet von wohlwollenden "Ribéry, Ribéry"-Rufen. Traf in der 81. Minute zum 1:3. Klarer Fall von "ausgerechnet".

© Süddeutsche.de/ska
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